Viele, sehr viele Menschen haben sich noch am Mittwochabend rund um den Sebastian-Kneipp-Steg im Main abgekühlt. Doch wesentlich mehr wagten sich bei der 13. Auflage des Firmenlaufs „WÜ 2 Run“ um halb acht auf den 7,4 Kilometer langen Rundkurs zwischen Konrad-Adenauer-Brücke und dem Vierröhrenbrunnen in der Stadtmitte.
Fast 4000 Läuferinnen und Läufer sind letztlich ins Ziel im Dallenbergbad gekommen. Viele waren ob der heißen Temperaturen gezeichnet, einige kollabierten schon auf der Strecke oder kurz hinter dem Zielstrich, so dass der 40-köpfige Johanniter-Sanitätsdienst alle Hände voll zu tun hatte. 20 Starter mussten vor allem wegen Herz-Kreislauf-Problemen behandelt werden. „Bei über 4000 Läufern ist das sehr wenig“, sagte Matthias Neuhöfer, Einsatzleiter der Johanniter Würzburg, auf Nachfrage der Redaktion.
Einige Läufer überschritten ihre Grenzen
Diese Zwischenfälle trübten die ausgelassene Stimmung dennoch ein wenig, zumal auch Teilnehmer ins Krankenhaus gebracht werden mussten; der Leistungsgedanke und das Überschreiten von Grenzen sollen beim Firmenlauf hintenanstehen. „Dieser Lauf“, erklärte Moderator Günther Felbinger, „hat einen ganz besonderen Charakter, weil die Gemeinschaft und der Spaß im Vordergrund stehen. Dadurch ist er auch etwas für bekennende Sportmuffel.“
Eindrucksvoll vorgemacht hat diese Grundidee beispielsweise die Firma Visomax aus Waldbüttelbrunn, die zum ersten Mal mit von der Partie war. Der Automobilzulieferer hat 17 Mitarbeiter und damit mehr als die Hälfte der Belegschaft an den Start gebracht. Kurz vor Zielschluss kamen auch die letzten zwei Visomax-Kollegen im Dallenbergbad an; sie waren bis dato nicht gerade für sportliche Höhenfluge bekannt gewesen. Als Belohnung saß man noch – wie viele andere Teams auch – bei einer zünftigen Mahlzeit beisammen.
Die Frauen waren heuer zuerst im Ziel
In der Spitze des Feldes hat dann aber doch jede Sekunde gezählt. Kurioserweise kamen heuer die Frauen als erstes im Ziel an – und zwar gleich fünf an der Zahl. Nun durften die schnellsten Läuferinnen auch fünf Minuten vor dem Rest des Feldes auf die Strecke; im letzten Jahr, als man erstmals aufgrund der Masse an Startern so vorgegangen war, hatte noch ein Mann die Ziellinie als erster übertreten.
Diesmal lief Inga Hundeborn (XXXL Neubert) als schnellste ein – und zwar in einer Zeit von 27:01 Minuten. Damit wäre sie sogar in der männlichen Wertung in den Top 10 gewesen. Hundeborn ist ein aufgehender Stern am Leichtathletik-Himmel. Die 21-Jährige startet normalerweise für den Solinger SC und war 2017 Dritte bei den deutschen U-23-Halbmarathon-Meisterschaften. Hinter ihr kamen Delia Schmitt (Wegmann Automotive, 27:50), Suse Hagelauer (Design & Marketing, 28:17), Carolyn Pfalzgraf (ERT - eResearchTechnology, 28:51) und Corinne Kohlmann (Bosch Rexroth, 29:06) ins Ziel.
Leckeres Präsent von Thomas Lurz
Schnellster Mann war Tobias Balthesen (XXXL Neubert) in 25:03 Minuten. Auch er ist in der Läuferszene kein Unbekannter. Der Eberbacher (Rhein-Neckar-Kreis) ist in der Altersklasse 40 amtierender deutscher Vizemeister im Straßenlauf. Hinter Balthesen reihten sich der Lohrer Triathlet Stefan Rauch (Bosch Rexroth, 25:42) und der Kitzinger Langstreckenläufer Sebastian Apfelbacher (Garmin, 25:44) ein. Sie alle bekamen bei der Siegerehrung von Thomas Lurz ein leckeres Präsent überreicht.
Der frühere Weltklasseschwimmer und heutige Präsident des SV Würzburg 05 hatte zuvor auch selbst die Laufschuhe geschnürt - genau wie Bürgerbräu-Geschäftsführer Roland Breunig, der Würzburger IT-Rechtsanwalt Chan-jo Jun, Residenzlauf-Chef Reinhard Peter, Kickers-Vorstandsvorsitzender Daniel Sauer oder Stadtkämmerer Robert Scheller.
Auch mit ihren Kostümierungen legten sich viele der rund 170 Firmen und Einrichtungen mächtig ins Zeug. Manche machten aus der Not eine Tugend – so wie einige Läufer der Wittenstein SE aus dem nahen Taubertal. Auf deren Rücken stand: „Sie suchen einen Job? Folgen Sie mir!“ Der Fachkräftemangel lässt grüßen.