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Würzburg: Dr. Helds Weihnachtsbotschaft: Bilder voller Hoffnung zum Fest

Würzburg

Dr. Helds Weihnachtsbotschaft: Bilder voller Hoffnung zum Fest

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    Dr. Matthias Held, Ärztlicher Direktor am Klinikum Würzburg Mitte, malt in seiner Freizeit. Einige Bilder hängen in seinem Büro oder im Untersuchungszimmer in der Missioklinik.
    Dr. Matthias Held, Ärztlicher Direktor am Klinikum Würzburg Mitte, malt in seiner Freizeit. Einige Bilder hängen in seinem Büro oder im Untersuchungszimmer in der Missioklinik. Foto: Daniel Peter

    Seit Anfang November erzählt Dr. Matthias Held, Ärztlicher Direktor am Klinikum Würzburg Mitte, den Lesern in seinem "Corona-Tagebuch" aus seinem Alltag. Eigentlich waren nur vier Wochen angedacht. Doch aus dem Teil-Lockdown wurde ein harter Lockdown, und der Lungenspezialist schildert nach wie vor seine Eindrücke. Nicht nur die Resonanz darauf sei sehr positiv, sagt Held, "durch die Kolumne reflektiere ich auch für mich die Situation".

    Als die Zeiten weniger bedrohlich waren, war es kein Tagebuch, sondern die Staffelei, an der sich Matthias Held mit Farben, Pinsel und Spachtel mit seiner Arbeit und sich selbst auseinandersetzte. Zwei Motive hat Held, Sohn eines Grafikers, ausgewählt, die er den Lesern vorstellen möchte, "weil die Botschaft der Bilder gut in die jetzige Pandemie passt". Sie haben einen Titel, aber "es kommt mir mehr auf den Gedanken, das Gefühl an".

    "Licht und Hoffnung wünsche ich Patienten, Angehörigen, Pflegenden, Behandlern - allen Menschen."

    Weihnachtswunsch von Dr. Matthias Held

    Ein Bild heißt "Aufbruch nach Bethlehem". Eine Titel-Variante lautet "Aufbruch der Könige/Weisen". Die Betonung liege auf "Aufbruch". Zu sehen sind abstrakt dargestellte Menschen, die sich auf den Weg machen. Sie befinden sich in einer warmen, hell erleuchteten Umgebung. "Es ist ein Aufbruch ins Licht und in die Hoffnung", erläutert Held, deshalb würde es gut in die Weihnachtszeit passen. "Licht und Hoffnung wünsche ich Patienten, Angehörigen, Pflegenden, Behandlern - allen Menschen. Denn beides können wir gut gebrauchen."

    "Aufbruch nach Bethlehem" bzw. "Aufbruch der Könige/Weisen", gemalt von Dr. Matthias Held, Ärztlicher Dirktor am Klinikum Würzburg Mitte.
    "Aufbruch nach Bethlehem" bzw. "Aufbruch der Könige/Weisen", gemalt von Dr. Matthias Held, Ärztlicher Dirktor am Klinikum Würzburg Mitte. Foto: Beate Derra, KWM

    Hätte Dr. Held das Bild erst jetzt gemalt, hätte er dabei womöglich auch an eine ganz bestimmte Patientin gedacht. Das Schicksal der "älteren Dame" habe ihn sehr berührt. Die allein lebende Frau wurde vor kurzem mit schweren Covid-Symptomen stationär in der Missioklinik aufgenommen. Eigentlich hätte sie schon viel früher zum Arzt gehen sollen, erzählt Held. Aber ihre Kinder, die die Corona-Maßnahmen strikt ablehnen würden, hätten ihre Mutter davon abgehalten.

    "Jetzt geht es ihr wieder besser, aber sie ist noch zu geschwächt, um wieder nach Hause zurückzukehren", sagt Held. Auf die Versorgung durch ihre Kinder könne sie leider nicht bauen. "Corona hat meine Familie entzweit", habe sie verzweifelt zu ihm gesagt. Bei der diesmal sehr viel längeren Visite wurde beschlossen: "Wir können die Frau nicht alleine lassen, sie bleibt in der Klinik."

    "Es brennt! Wir haben längst die Belastungsgrenze überschritten."

    Ärztlicher Direktor Dr. Matthias Held, über die Situation im Klinikum Würzburg Mitte

    So hoffen alle auf einen "Neujahrsmorgen", einen Neubeginn. Deshalb passt auch ein anderes Bild von Matthias Held zur aktuellen Situation. Es zeigt Paare im kühlen Blau, die in Gruppen zusammenstehen. "Dieses Bild steht für Rückblick und Aufbruch; man erkennt in der Mitte ein Licht - und damit Wärme", lautet seine Interpretation. Held verbindet mit diesem Werk, dass Menschen "vielleicht und hoffentlich auch wieder zusammenkommen, was im Moment nicht möglich ist. Das wünsche ich uns allen!" Ein Hoffnungsschimmer ist laut Held der Impfstoff, "ein Weihnachtsgeschenk für die geplagte Gesellschaft".

    "Neujahrsmorgen" von Matthias Held: "Dieses Bild steht für Rückblick und Aufbruch."
    "Neujahrsmorgen" von Matthias Held: "Dieses Bild steht für Rückblick und Aufbruch." Foto: Beate Derra, KWM

    Doch zunächst erwartet Matthias Held, dass sich "die Pandemie weiter zuspitzt und wir in der Klinik überrollt werden". Am Dienstag befanden sich 33 Menschen in Isolation, am Mittwoch 35; davon sind 31 Patienten bereits bestätigte Fälle, also positiv auf das Coronavirus getestet. Zwei Patienten werden intensivtherapeutisch versorgt und sind beatmet.

    Ein Problem sei, dass Mitarbeiter ausfallen - nicht wegen Corona, sondern wegen jahreszeitlich bedingter Erkrankungen. "Es brennt! Wir haben längst die Belastungsgrenze überschritten", sagt Held. "Wir verschieben, wenn es vertretbar ist, Operationen und passen die Planungen ständig an, damit die Versorgung gewährleistet bleibt."

    Und wie meistert er, der als Ärztlicher Direktor und Lungenspezialist ständig gefragt ist und die Fäden zusammenhält, diese laut seinen Worten "krasse Herausforderung"? Seine Antwort: "Wir arbeiten hier in einem großartigen Team zusammen!" Und ihm helfen die sehr intensiven Gesprächen mit seiner auch in der medizinischen Versorgung tätigen Lebenspartnerin und die Gespräche in seinem Familien- und Freundeskreis. "Ich bin sehr froh, dass wir einerseits das medizinische Umfeld sehr gut verstehen, aber es auch gelingt, sich abseits der Medizin mit vielen anderen Themen des Lebens auseinanderzusetzen. Dabei komme ich auf andere Gedanken."

    Sicher wünscht auch er sich mehr Abstand und Erholung vom "äußerst anstrengenden Klinikalltag", aber daran sei momentan nicht zu denken. Ein warmer Lichtblick seien Briefe von Patienten, die sich herzlichst bei ihm und seinem Team für die "sehr gute Versorgung" bedanken. Wenn Dr. Held wieder Zeit findet, wird er diese schönen Botschaften künstlerisch verarbeiten.

    Priv.-Doz. Dr. Matthias Held (50) ist Ärztlicher Direktor am Klinikum Würzburg Mitte. Dort ist der Lungenspezialist auch für die Behandlung von Covid-19-Patienten zuständig. Per Tagebuch, das nächste erscheint nach den Weihnachtsfeiertagen, gibt er Einblicke in den Klinikalltag: www.mainpost.de/corona-tagebuch

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