Endlich! Als der Veitshöchheimer Bürgermeister Jürgen Götz am Freitagmittag im Standesamt diesen einen Satz sagt, nach dem sich die beiden Frauen so lange gesehnt haben, löst sich schlagartig die Anspannung in den Gesichtern.
„Ich erkläre Sie hiermit zu rechtmäßig verbundenen Eheleuten.“ – Es sind diese acht Wörter, auf die Sigrid Kohm und Gabriele Richter seit 27 Jahren warten mussten. Denn erst seit dem 1. Oktober ist die gleichgeschlechtliche Ehe in Deutschland möglich. Seither haben sich schon einige schwule und lesbische Paare in Unterfranken zur Trauung angemeldet, als eines der ersten treten die beiden Frauen aus Veitshöchheim vor den Tisch des Standesbeamten.
„Wir wollen nichts Besonderes sein, wir wollen einfach die gleichen Rechte, wie alle anderen auch“, erklärt Richter ihr Herzensanliegen. Doch obwohl für die beiden mit der Eheschließung ein Traum in Erfüllung geht, sind die beiden Mittfünfziger nachdenklich. „Wir sind noch lange nicht am Ziel“, betont Kohm. Jetzt gebe es zwar die gesetzlich geregelte Ehe für alle, „aber in vielen Köpfen ist das leider noch nicht angekommen.“