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Ochsenfurt: Ehemaliger Landtagsabgeordneter Christian Will ist gestorben

Ochsenfurt

Ehemaliger Landtagsabgeordneter Christian Will ist gestorben

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    Bei bester Laune hatte Christian Will am 1. Mai 2019 gemeinsam mit Ehefrau Philomena die Gnadenhochzeit gefeiert.
    Bei bester Laune hatte Christian Will am 1. Mai 2019 gemeinsam mit Ehefrau Philomena die Gnadenhochzeit gefeiert. Foto: Thomas Obermeier

    Von 1970 bis 1994 gehörte Christian Will dem Bayerischen Landtag an, von 1956 bis 2002 war er Mitglied des Würzburger Kreistags, davon 24 Jahre lang als Vorsitzender der CSU-Fraktion. Kaum ein Politiker hat den Landkreis Würzburg stärker geprägt als der Estenfelder. Am frühen Montagmorgen ist Christian Will im Alter von 91 Jahren verstorben.

    Als Arbeitersohn war Will 1927 in Rimpar zur Welt gekommen. Als 16-jähriger Gymnasiast wurde er 1944 noch zum Kriegsdienst eingezogen und erlebte das Kriegsende in amerikanischer Gefangenschaft. Bereits kurz nach der Entlassung im Juli 1945 begann er politisch zu arbeiten, wurde 1947 zum Gründungsvorsitzenden des Kreisjugendrings gewählt und trat noch im gleichen Jahr in die Junge Union ein.

    Großes Interesse an der Heimatgeschichte

    Als "konsequent, ehrlich und durchsetzungsstark" beschreibt Manfred Ach den Verstorbenen. Über 40 Jahre gemeinsame politische Arbeit verband die beiden. 1990 löste Ach Christian Will an der Spitze der Kreistagsfraktion ab, vier Jahre später folgte er ihm in den Landtag nach. "Christian Will war ein Glücksfall für den Landkreis", sagt Ach rückblickend.

    Dass dieser Landkreis seine heutige Gestalt hat, ist maßgeblich Wills Verdienst. Gegen Widerstände auch aus der eigenen Partei setzte er sich bei der Landkreisreform für den Zusammenschluss mit Ochsenfurt ein und gegen einen Großlandkreis mit Würzburg als zentrale Kreisstadt. Gestärkt durch seinen Einfluss im Landtag und die Macht der absoluten CSU-Mehrheit im Kreistag ging Christian Will daran, diesen ländliche geprägten Landkreis zu modernisieren.

    Den Landkreis modernisiert

    Der Landkreis investierte in sein Straßennetz, legte mit Gründung der Nahverkehrsgesellschaft APG den Grundstein für einen modernen öffentlichen Nahverkehr und bekannte sich zum Ausbau der sozialen Infrastruktur mit damals zwei Altenheimen und einem Kreiskrankenhaus. Auch als es später darum ging, die wirtschaftlichen Aktivitäten des Landkreises in der neuen Rechtsform des Kommunalunternehmens zusammenzufassen, zählte Christian Will zu den einflussreichsten Fürsprechern.

    "Es war nie sein Ziel, in der Politik noch weiter zu kommen. Es ging ihm immer nur um den Landkreis."

    Manfred Ach, ehemaliger Landtagsabgeordneter

    In den Gemeinden entstanden Mehrzweckhallen als neue Zentren des örtlichen Lebens. Baudenkmäler wurden restauriert. Und wo immer Christian Will die Entwicklung unterstützen konnte, tat er dies. "Wo immer ein Förderprogramm war, hat Christian Will versucht, das Beste für den Landkreis herauszuholen", erinnert sich Manfred Ach. Die persönliche Karriere hätte dabei im Hintergrund gestanden. "Es war nie sein Ziel, in der Politik noch weiter zu kommen. Es ging ihm immer nur um den Landkreis", so Ach.

    Zeitlebens war Christian Will auch an der Geschichte seiner Heimat interessiert. Nachdem er sich 2002 von allen politischen Ämtern zurückgezogen hatte, blieb ihm die Zeit, sich diesem Interesse mit ganzer Kraft zu widmen. Es entstanden mehrere Chroniken des Landkreises und seiner Wahlheimat Estenfeld, in die die Familie 1961 umgezogen war. Will forschte in den Annalen nach bedeutenden Persönlichkeiten und wichtigen Kulturgütern des Ortes und veröffentlichte zahlreiche Schriften.

    Ehrenbürger von Estenfeld

    Auch sein privates Geld setzte er ein, um die Restaurierung von Bildstöcken zu ermöglichen und den Estenfeldern ihre Geschichte in Erinnerung zu bringen, sagt Bürgermeisterin Rosi Schraud. Die Restaurierung von Weißer Mühle und Mauritiuskirche blieben immer mit der Person von Christian Will verbunden. 1997 hat ihm die Gemeinde die Ehrenbürgerwürde verliehen. Noch bis kurz vor seinem Tod hat Will an einer Beschilderung der wichtigsten historischen Gebäude in seiner Gemeinde gearbeitet. "Wir wollen die Schilder demnächst anbringen", sagt Rosi Schraud, "es ist traurig, dass er das nicht mehr miterleben kann."

    Am 1. Mai erst hatte Christian Will mit seiner Frau Philomena nach70 Ehejahren die Gnadenhochzeit gefeiert. Manfred Ach erinnert sich an das letzte Gespräch, das er aus diesem Anlass mit Christian Will geführt hat. Er sei bei bester Laune gewesen, sein Geist wie eh und je hellwach. Umso mehr mache ihn die Nachricht vom Tod seines langjährigen Weggefährten betroffen, sagt Ach. 

    Christian Will starb am frühen Montagmorgen im Würzburger Juliusspital. Die Beisetzung findet am Mittwoch, 15. Mai, um 14 Uhr auf dem Estenfelder Friedhof statt.

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