Am Wochenende machte ein sogenannter "Magnetfischer" nahe dem Würzburger Stadtstrand einen gefährlichen Fund. Statt verrosteter Schrauben, Nägel oder anderen metallenen Gegenständen angelte der 21-Jährige eine Panzergranate aus dem Main. Das Polizeipräsidium Unterfranken betont die erheblichen Gefahren, die von gefundener Munition ausgehen können.
Die Schrottsammler
Bei der Suche benutzen die Angler starke Magneten, die an Leinen befestigt werden, um damit allerhand Metallschrott aus dem Wasser zu ziehen – ein recht preiswertes Hobby, das derzeit im Trend ist.
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Wie oft dabei die Polizei – so wie vergangenen Samstag am Würzburger Mainufer – ausrücken muss, ist unklar. Derartige Einsätze werden nicht gesondert erfasst. Das Polizeipräsidium Unterfranken teilt auf Anfrage mit, dass in den letzten fünf Jahren 26.000 Vorgänge registriert worden seien, bei denen es um Fundsachen ging – darunter aber auch Fahrräder, Ausweise und Geldbörsen. Doch nur 0,3 Prozent davon seien im Wasser gefunden worden. In rund 600 Fällen sei es um Munition oder Munitionsteile gegangen – größtenteils aber an Land.
"Hohes Gefahrenpotenzial" in Würzburg
In Bezug auf das "Magnetfischen" spricht die Stadt Würzburg eine eindeutige Warnung aus. Nach den Bombardements im Zweiten Weltkrieg gebe es ein "hohes Gefahrenpotenzial", erklärt ein Sprecher. Durch die Zugkraft des Magneten können Munition und Granaten leicht entsichert und zur Explosion gebracht werden. Ob der Main allerdings schon systematisch auf Kampfmittel überprüft worden sei, konnte die Stadt nicht beantworten.
Sollte "Magnetfischen" verboten werden?
In Burglauer (Lkr. Rhön Grabfeld) musste vor zwei Jahren der Kampfmittelräumdienst anrücken, um acht Flugabwehrgeschosse zu bergen. Der Sprengmeister habe damals vor weiterer Explosivmunition im Fluss gewarnt, erzählt Bürgermeister Kurt Back rückblickend. Aufgrund der unmittelbaren Gefahr für die Öffentlichkeit sei die Gemeinde daraufhin tätig geworden und habe das "Magnetfischen" in der Lauer grundsätzlich verboten.
In Würzburg stünde dies aktuell nicht zur Debatte. Ein Sprecher erklärt, die Fallzahlen seien so niedrig, dass es dazu derzeit keine Veranlassung gebe. Rechtlich müsste hierbei auch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt eingebunden werden. Die Behörde war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.