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WÜRZBURG: Geköpfter Söder: CSU wehrt sich juristisch gegen Wahlplakat

WÜRZBURG

Geköpfter Söder: CSU wehrt sich juristisch gegen Wahlplakat

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    Anspielung auf alttestamentarische Geschichte? Die CSU klagt gegen ein Wahlplakat der „Partei” mit Kandidatin Andrea Kübert.
    Anspielung auf alttestamentarische Geschichte? Die CSU klagt gegen ein Wahlplakat der „Partei” mit Kandidatin Andrea Kübert. Foto: Thomas Obermeier

    Das Wahlplakat hängt unter anderem direkt vor dem Würzburger Dom. Darauf zu sehen: Andrea Kübert, Landtags- und Bezirkskandidatin der Satirepartei „Die Partei“, steht blutverschmiert vor einem Kruzifix und hält den abgetrennten Kopf von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in die Höhe. Dazu der Slogan: „Christliche Werte hochhalten!“ Bei der CSU stößt die Fotomontage auf Empörung. „Einfach schäbig und geschmacklos. Mehr Worte bedarf es nicht!“, so der Würzburger Landtagsabgeordnete Oliver Jörg. Die Parteispitze der Christsozialen will rechtliche Schritte gegen das Plakat einleiten.

    Anzeige wegen Volksverhetzung und Beschimpfung von Religionsgemeinschaften

    Wie ein CSU-Sprecher gegenüber dieser Redaktion erklärte, werde man „juristisch gegen dieses unsägliche Plakat“ vorgehen: „Wir stellen Strafanzeige und fordern die ,Partei‘ zur Unterlassung auf.“ Hier seien „die Grenzen des im Meinungskampf Zulässigen klar überschritten und eine solche Verrohung der politischen Kultur werden wir nicht dulden“. Nach Informationen dieser Redaktion hatte sich CSU-Generalsekretär Markus Blume mit Söder selbst auf das Vorgehen verständigt.

    Weil der genaue Urheber des Plakats noch zu ermitteln sei, richte sich die Strafanzeige gegen Unbekannt, so der Sprecher weiter. Die CSU sehe in der Darstellung den Tatbestand der Volksverhetzung und der Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgemeinschaften und Weltanschauungsvereinigungen erfüllt.

    Kandidatin sieht „gängiges biblisches Motiv“

    Kübert reagierte auf die Nachricht gegenüber dieser Redaktion wenig beeindruckt. „Soll die CSU doch machen“, sagte sie. Das verwendete Söder-Foto sei lizenzfrei und die abgebildete Szene sei „ein gängiges biblisches Motiv“. Das Plakat, so Kübert, spiele auf die alttestamentarische Geschichte von Judit und Holofernes an. Darin bezirzt die gottesfürchtige Judit den babylonischen Feldherrn Holofernes, schlägt ihm – als dieser eines Abends betrunken ist – den Kopf ab und rettet so das Volk Israel vor der Unterwerfung durch die Babylonier. Die Darstellung dieser Szene ist in der Kunst ein weitverbreitetes Motiv.

    Das Plakat, das an mehreren Stellen im Würzburger Stadtgebiet sowie in Karlstadt (Lkr. Main-Spessart) hängt, hält sie für „absolut in Ordnung“.

    Kübert will Söder treffen

    Vielleicht, so Kübert, könne man die Angelegenheit an diesem Dienstag auch „persönlich klären“: Dann kommt Markus Söder nach Würzburg zum Wahlkampfabschluss der CSU im Vogel Convention Center (VCC). Kübert will auch dort sein.

    Unterdessen verbreitet sich das Plakat auch im Internet. So hat etwa der Chef der „Partei“, der Satiriker und Europaabgeordnete Martin Sonneborn, das Motiv auf Facebook geteilt – und dafür Hunderte „Gefällt-mir“-Angaben bekommen.

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