Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Ochsenfurt
Icon Pfeil nach unten

Aub: Gibt es noch Hoffnung auf eine Alfred-Eck-Schule in Aub?

Aub

Gibt es noch Hoffnung auf eine Alfred-Eck-Schule in Aub?

    • |
    • |
    Bürgermeister Roman Menth (links) und Frank Stößel stehen auf dem Marktplatz in Aub, wo am 7. April 2021 eine Erinnerungstafel zu Ehren Alfred Ecks angebracht werden soll.
    Bürgermeister Roman Menth (links) und Frank Stößel stehen auf dem Marktplatz in Aub, wo am 7. April 2021 eine Erinnerungstafel zu Ehren Alfred Ecks angebracht werden soll. Foto: Thomas Fritz
    Alfred Eck wurde am 7. April 1945 auf dem Auber Marktplatz hingerichtet.
    Alfred Eck wurde am 7. April 1945 auf dem Auber Marktplatz hingerichtet. Foto: Eck

    Der Umgang mit Alfred Eck im kleinen Städtchen Aub hat viele Facetten. Die Geschichte beginnt am 7. April 1945. Der Soldat Eck, ein junger Bursche, gerade mal 34 Jahre alt, fasst all seinen Mut zusammen. Mit zwei Männern aus seinem Heimatdorf Baldersheim, heute ein Stadtteil von Aub, geht er in der Nacht auf die Amerikaner zu, um zu verhandeln. Eck zeigt ihnen den Weg durch die Minensperren und verhindert ein Blutbad. Noch am gleichen Tag wird er zum Tode verurteilt. Drei Tage baumelt er am Auber Marktplatz am Galgen. 

    Das Für und Wider im Auber Stadtrat

    1985 gräbt Kilian Angermeier die Geschichte um Alfred Eck wieder aus. Im Stadtrat wird beschlossen, dass die Grundschule künftig den Namen des Helden von Baldersheim tragen soll. Aber dann kommen Zweifel auf. Dazu kommen Neid und Missgunst. Der Name Eck wird in den Schmutz gezogen. Die Schule werde nicht den Namen eines Verräters bekommen, sagt der Schulamtsrat beharrlich und bleibt auch noch später im aufgeklärten 21. Jahrhundert bei seiner  Meinung. Den Brüdern von Alfred Eck stößt die negative Diskussion sauer auf. Schließlich ziehen sie ihr Einverständnis zur Namensgebung zurück. 

    "Wir sind kein braunes Städtchen." 

    Roman Menth, Bürgermeister in Aub

    2015 ist es Bernhard Mader aus Eibelstadt, der an den Auber Stadtrat schreibt und einen zweiten Anlauf unternimmt, der Grundschule im kleinen Städtchen den Namen Alfred Ecks zu geben. Aber die Stadträte verpassen ihre Chance, die Geschichte neu zu schreiben. Sie sind dagegen. Zu fest sitzen die Vorbehalte, zu stark ist die Angst, jemanden zu ehren, der vielleicht doch zu Recht erhängt wurde. Dem Ruf der kleinen Stadt an der Gollach tut dies nicht gut. 

    Nun ist seit Mai Bürgermeister Roman Menth (CSU) im Amt. Ein aufgeklärter Mann, dessen Vater bereits Bürgermeister war und 1985 für eine Alfred-Eck-Schule stimmte. Der Sohn geht aber zunächst einen anderen Weg. 2015 bei der zweiten Abstimmung im Auber Stadtrat stimmt er mit allen anderen gegen die Namensgebung, er schlägt seinen Ratskollegen aber vor, stattdessen zwei Gedenktafeln anzubringen.

    Erinnerungstafel soll zum 76. Todestag angebracht werden

    Es vergehen fünf Jahre. In Aub treffen sich unregelmäßig immer wieder Geschichtsinteressierte, die sich mit der Biographie von Alfred Eck beschäftigen. Schritt für Schritt soll aufgeklärt werden. Das ist die Idee von Frank Stößel aus Zell, der die Treffen moderiert. Am Ende steht die gute Nachricht, die eigentlich schon viele wussten: "Eck ist kein Verräter", sagt Stößel. "Obwohl er geschlagen und gedemütigt wurde, hat er seine Mitstreiter nicht verraten."

    Eine Ausstellung wird auf die Beine gestellt und am 7. April, zum 75. Todestag, sollte am Auber Marktplatz eine Tafel zur Erinnerung an den mutigen Soldaten angebracht werden. Corona verhinderte dies. "Jetzt wird diese Tafel, die mein Vorgänger Robert Melber entwirft, zum 76. Todestag angebracht", sagt Bürgermeister Menth in einem Pressegespräch. Und im Rahmen der Dorferneuerung soll auch für Baldersheim eine Form des würdevollen Andenkens gefunden werden. 

    Bürgermeister Menth will wieder Gespräche mit der Schulleitung führen

    Aber was ist mit der Schule? "Meine Aufgabe ist es, den vom Stadtrat festgelegten Prozess zu begleiten", sagt der Bürgermeister erst einmal. "Man hat sich für einen anderen Weg entschieden." Doch wie will Aub sich vom Ruf reinwaschen, ein Städtchen Ewig-Gestriger zu sein? Menth argumentiert dagegen: "Das sind wir nicht. Wir haben eine besondere Verantwortung." Dabei denkt er an die jüdische Gemeinde in Aub, die von den Nazis ausgerottet wurde und erzählt wie würdevoll und verantwortungsbewusst in seiner Stadt mit dieser Vergangenheit umgegangen und daran erinnert werde. Und er nennt die Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete im Auber Schloss, die es seit den 1980-er Jahren gibt. "Hier gab es nie rechtsextreme Vorkommnisse. Wir sind kein braunes Städtchen", sagt Menth. "Mein Vater hat viel für Aufklärung gesorgt und auch meine Einstellung ist klar: So etwas darf nie wieder passieren."

    Aber der Bürgermeister akzeptiert auch den Blick von außen. Denn viele verbinden mit Aub auch die Stadt, die ihre Schule nicht den Namen eines Helden geben will. "So habe ich das noch nicht gesehen", sagt er. Er will nun mit den Teilnehmern des Geschichtsarbeitskreises darüber sprechen und auch mit der neuen Schulleitung das Gespräch suchen. Frank Stößel hat er dabei auf seiner Seite. "Ich lasse erst locker, wenn meine Hoffnung erfüllt ist", sagt er. Und was ist seine Hoffnung? "Eine Alfred-Eck-Schule."    

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden