Morgen für Morgen stehen wir im Badezimmer, putzen uns die Zähne, waschen uns gründlich. Viele duschen, wenige bevorzugen die Katzenwäsche. Ungewaschen und ungepflegt wagt sich kaum jemand auf die Straße. Sauberkeit ist uns wichtig. Auch zuhause soll es blitzen und blinken. Jeden zweiten Tag wird gesaugt, einmal in der Woche gründlich geputzt. Das Auto ist dann samstags dran.
Sauberkeitskampagne startet am Dienstag
Nur in der Sanderstraße lässt die Sauberkeit zu wünschen übrig. Zumindest ist es unserem Stadtoberhaupt dort nicht rein genug, er sieht gar ein Sauberkeitsproblem im Kneipenviertel. Und weil der OB nicht lange fackelt, sondern getreu seinem Wahlkampfmotto "einfach machen" gleich zupackt, fordert Christian Schuchardt jetzt auf Wahlplakaten: "Sauberkeit in der Sanderstraße". Schon an diesem Dienstag will er seine Sauberkeitskampagne starten. Nein, er kommt nicht zum Klinken putzen an Ihre Haustür. Er will sich mit Ihnen in der Bar Hoffnung treffen. Erscheinen in sauberer Kleidung ist gewünscht.

Die Sanderstraße: Ja, da kann es schon mal vorkommen, dass sich alle zwei oder vier Jahre zu sportlichen Großereignissen Menschen zusammenfinden, die gemeinsam auf eine Riesenleinwand starren und sich freuen, wenn der Ball nicht ins deutsche Tor rollt. Im Siegestaumel bleiben dann schon mal Pappbecher liegen, Bierflaschen können zu Bruch gehen und nicht jeder entsorgt sein Deutschlandfähnchen ordnungsgemäß in den dafür vorgesehenen, DIN-genormten Papierkörben. In der Regel hält sich aber auch der vorzugsweise Wein trinkende Würzburger an das bayerische Reinheitsgebot. Und wenn er mal ungewollt daneben trifft, machen die Stadtreiniger einen guten Job – auch in der Sanderstraße. Echt wahr!
Sauber ausgeteilt
Noch vor dem Sauberkeitsgipfel in der Altstadt hat Schuchardt, der wegen seiner Sauberkeitskampagne dem Vernehmen nach wohl im Kollegenkreis schon gerne mal als Meister Proper unter den Oberbürgern bezeichnet wird, sauber ausgeteilt. Beim Neujahrsempfang der CSU hat der gelernte Bankkaufmann seinen Mitbewerbern um das OB-Amt gezeigt, wo der Hammer hängt.
Lehrer, von Ex-Kanzler Schröder schon mal als faul abgestempelt, könnten sich zwar vor eine Schulklasse stellen aber doch kein Rathaus leiten. Radiomoderatoren und ehemalige Parlamentarier sowieso nicht, meinte Schuchardt in seiner Ansprache. Sprich, seine Herausforderer Martin Heilig (Grüne) und Sebastian Roth (Linke), Volker Omert (FWG) und Kerstin Westphal (SPD) könnten ihn als Saubermann im Grafeneckart keinesfalls ersetzen.
Wenn er sich damit mal kein Eigentor geschossen hat: Denn, wer vertraut schon noch Bankern?