Keine politische Gruppierung steht aktuell in den Umfragen so gut da wie die Grünen. Entsprechend euphorisch ist die Stimmung in der Partei. Am Wochenende stellt der Landesverband Bayern bei einem Parteitag die Liste zur Bundestagswahl auf. Drei unterfränkische Kandidaten dürfen mit aussichtsreichen Plätzen rechnen.
9,8 Prozent Stimmenanteil erzielten die Grünen im Freistaat bei der Bundestagswahl 2017, das bedeutete elf Sitze. Bei der Wahl im September könnte sich das Ergebnis verdoppeln, entsprechend würde auch die Zahl der Mandate wachsen. Um diese möglichst gerecht zu verteilen, haben die Landes-Grünen im Vorfeld des Parteitags nicht nur viele Gespräche geführt, sondern bereits auf Bezirksebene über die favorisierten Bewerber abgestimmt.

Nummer eins in Unterfranken ist Manuela Rottmann aus Hammelburg (Lkr. Bad Kissingen). Die 48-Jährige, die im Wahlkreis Bad Kissingen als Direktkandidatin antritt, hat sich in der Grünen-Bundestagsfraktion als Rechts- und Verbraucherschutzexpertin einen Namen gemacht und ist mittlerweile auch für Jobs in einer Bundesregierung unter grüner Beteiligung im Gespräch. Rottmann bewirbt sich für Platz fünf der Bayern-Liste, die einmal mehr Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth und Co-Fraktionschef Anton Hofreiter anführen sollen.

Ausgestattet mit dem zweiten Unterfranken-Votum hat Niklas Wagener, der in Aschaffenburg als Direktkandidat antritt, seine Bewerbung um Platz 14 angekündigt. Der 22-jährige Forstwirt, der vor vier Jahren bereits auf Platz 18 kandidierte, hätte damit sehr gute Chancen, in den Bundestag einzuziehen. Bislang hat sich kein Gegenkandidat angekündigt. Auszuschließen sind Kampfabstimmungen aber bei den Grünen nie, die Delegierten sollen über jeden der 40 Listenplätze einzeln abstimmen.

Angesichts der guten Wahlaussichten für die Grünen hofft mit dem 26-jährigen Sebastian Hansen ein weiterer junger Unterfranke auf ein Mandat. Voraussetzung wäre, dass er tatsächlich auf Listenplatz 22 kommt, um den er sich bewerben möchte. Hansen, der im Wahlkreis Würzburg antritt und zweiter Bürgermeister der Kreis-Gemeinde Waldbüttelbrunn ist, hatte die Abstimmung um das zweite Unterfranken-Votum gegen Wagener verloren, er hat als ehemaliger Landesvorsitzender aber die Unterstützung der Grünen Jugend.

Während sich die Kandidaten beim zweitägigen Parteitag in der Augsburger Kongresshalle live vorstellen, stimmen die 348 Delegierten digital ab. Vor Aufstellung der Landesliste müssen sie erst einmal einen neuen Landesvorsitzenden wählen. Eike Hallitzky tritt nach sechs Jahren nicht mehr an. Für den Platz an der Seite von Co-Chefin Eva Lettenbauer, deren Platz nicht zur Wahl steht, bewerben sich der Oberbayer Thomas von Sarnowski und der Niederbayer Hans Jürgen Hödel.