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Würzburg: Impfung: Warum Würzburgs OB und Landrat keine Extrawurst kriegen

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Impfung: Warum Würzburgs OB und Landrat keine Extrawurst kriegen

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    Covid-19 Impfstoff von Biontech wird auf eine Spritze gezogen.
    Covid-19 Impfstoff von Biontech wird auf eine Spritze gezogen. Foto: DPA/Sven Hoppe

    Von Peine in Niedersachsen bis Erding in Oberbayern machen gerade Corona-Impfungen Schlagzeilen, weil Menschen in leitenden Positionen geimpft werden, die eigentlich noch gar nicht an der Reihe wären. Obwohl längst nicht alle über 80-Jährigen in ihrer Region immunisiert sind, ließen sich zum Beispiel Oberbürgermeister und Stadträte in Halle in Sachsen-Anhalt, die Geschäftsführer von Kliniken in Bad Wildungen in Hessen und der Landrat von Donau-Ries in Schwaben den Impfstoff verabreichen. Wurde das auch in Stadt und Landkreis Würzburg bei Amtsträgern  gemacht?  

    Probleme bei der Vergabe der knappen Vakzine entstehen aufgrund von Zeitdruck. Wie Michael Dröse, Verwaltungsleiter der gemeinsamen Impfzentren von Stadt und Land, erläutert, bleiben am Ende eines Tages manchmal einige wenige Portionen übrig. "Angemeldete Personen erscheinen nicht im Impfzentrum oder Bewohner einer Einrichtung sind akut erkrankt", nennt Dröse die Gründe. Diese müssen aber noch am gleichen Tag verbraucht werden.      

    Das Impfzentrum auf der Talavera ist wieder geöffnet. 
    Das Impfzentrum auf der Talavera ist wieder geöffnet.  Foto: Fabian Gebert

    In Stadt und Landkreis Würzburg würden diese zwei, drei übrigen Portionen in der Gruppe mit der höchsten Priorisierung verteilt. In diese gehört neben über 80-Jährigen unter anderem Personal von Senioreneinrichtungen, Impfzentren, Rettungsdiensten, Intensiv- und Covidstationen. Die Mitarbeiter der Impfzentren in Giebelstadt und auf der Talavera werden laut Dröse sukzessive mit den dort anfallenden übrigen Dosen geimpft.

    "Zusätzlich führen wir eine Liste von priorisierten medizinischen Mitarbeitern, die wir abends anrufen." So wurde auch Dröse selbst, der regelmäßig in den beiden Impfzentren vor Ort ist, kürzlich um 19.30 Uhr zum Impfen geordert. In Schweinfurt hat man dagegen mit übrigen Dosen Polizisten oder Feuerwehrleute immunisiert – diese sind eigentlich erst in der nächsten Priorisierungsgruppe dran.  

    "Für den Landrat gibt es keine Extrawurst."

    Landrat Thomas Eberth

    Anfang Januar wurden in Giebelstadt 25 Haus- und Kinderärzte immunisiert, weil laut Pressemitteilung des Landratsamtes die Dosen nicht wie geplant in Senioren- und Behinderteneinrichtungen gebraucht wurden. "Das waren Ärzte, die in Senioreneinrichtungen tätig sind oder an Covid erkrankte Kinder behandeln", sagt Dröse. Deshalb würden auch sie höchste Priorität genießen. 

    Vordrängler würden es in den Impfzentren immer wieder mal versuchen.  "Wenn ich dort jüngere Leute im Wartebereich sitzen sehe, erlaube ich mir auch schon mal nachzufragen", berichtet Dröse. In der Regel handle es sich um Rettungssanitäter oder Notärzte. "Aber wer das nicht nachweisen kann, wird weggeschickt."   

    "Für den Landrat gibt es keine Extrawurst und ich wurde noch nicht geimpft", sagt Landrat Thomas Eberth. Dasselbe gelte für andere Führungspersonen im Landratsamt. "Wenn ich dran bin, werde ich mich allerdings selbstverständlich impfen lassen", so Eberth. Weil der Impfstoff so knapp ist, hat er schon  Verständnis, wenn Personen außerhalb der Reihe geimpft werden, bevor man übrige Dosen wegwirft. Mit Blick auf die Fälle, die im Bundesgebiet für Gesprächsstoff sorgten, sagte Eberth, es sei "sehr unclever", das nicht anders zu regeln. Im Landkreis Würzburg sei man mit den Listen für Impfberechtigte besser vorbereitet.

    Momentan rund 400 Impfungen täglich 

    "Ich bin nicht geimpft", sagt Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Die Hierarchisierung in der Impfpriorisierung regle klar, dass Personen in relevanter Position in der öffentlichen Verwaltung zur Kategorie 3 gehören. "Dementsprechend gilt für Oberbürgermeister und kommunale Spitzenbeamte: hinten anstellen."

    Bis diese vorne sind, dürfte es noch etwas dauern. Zwar sind die Impfzentren wieder auf, doch von der alleine an der Talavera möglichen Kapazität von 1000 Impfungen pro Tag ist man noch weit entfernt. In dieser Woche führen mobile Teams täglich etwa 200 Erst- und Zweitimpfungen mit dem Stoff von Biontech in Pflege- und Behinderteneinrichtungen in Stadt und Landkreis durch, weitere gut 200 Dosen bekommen die beiden Impfzentren.

    "In der nächsten Woche wollen wir zusätzlich 1200 Dosen Astrazeneca verimpfen", erklärt der Impfkoordinator. Weil dieser Impfstoff nur für unter 65-Jährige zugelassen ist, ist er für Pflegekräfte vorgesehen. Dröse schätzt, dass man im zweiten Quartal des Jahres mit der Impfung der zweiten Priorisierungsgruppe anfangen kann.   

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