Das Aktionsbündnis „Grüner Platz am Theater“ will die für das gleichnamige Bürgerbegehren gesammelten Unterschriften an diesem Freitag im Rathaus einreichen. Dazu treffen sich die Initiatoren um 10.30 Uhr mit Oberbürgermeister Christian Schuchardt, heißt es in einer Pressemitteilung.
Derweil nehmen sowohl der IHK-Bezirksausschuss Würzburg wie auch der Stadtmarketingverein „Würzburg macht Spaß“ (WümS) und der Handelsverband Bayern Stellung zu den Planungen für den bislang als Parkplatz genutzten Kardinal-Faulhaber-Platz gegenüber des Mainfranken Theaters.
Platz als Tor zur Innenstadt und zur Fußgängerzone.
„Die Wirtschaft befürwortet eine Aufwertung dieses Platzes als Tor zur Innenstadt und zur Fußgängerzone zu einem multifunktionalen und modernen urbanen Raum“, so der Ausschussvorsitzende Klaus D. Mapara in der Pressemitteilung. Wie diese Aufwertung aussehen solle, beschreibe ein Positionspapier, das der IHK-Bezirksausschuss entwickelt und verabschiedet habe. Dieses favorisiere eine Teilbebauung mit Platzgestaltung.
Der Bezirksausschuss fordere einen Platz mit einer gemischten Gebäudenutzung, Freiraumgestaltung mit hoher Freizeit- und Aufenthaltsqualität sowie einem insgesamt klaren Erlebnischarakter, heißt es weiter. Weil mit der Überbauung des Platzes Parkflächen verloren gehen würden, solle nach Auffassung der IHK eine drei- oder vierstöckige Tiefgarage nicht nur Ersatz schaffen, sondern auch dem höheren neuen Bedarf gerecht werden.
Erreichbarkeit mit dem ÖPNV soll gestärkt werden.
Auch die Erreichbarkeit mit dem ÖPNV solle gestärkt werden, etwa indem eine Haltestelle für die in Planung befindliche Straßenbahnlinie 6 eingerichtet und der Platz an Park & Ride Angebote angebunden werde. Ferner kann sich der Bezirksauschuss eine Mobilstation mit Car- und Bikesharing-Angeboten vorstellen. Gleichzeitig solle der Verkehr in der Theaterstraße reduziert werden, die Parkflächen am Dom sowie die Zufahrt zur Tiefgarage in der Martinstrasse müssten aber gut erreichbar und der Lieferverkehr zur Spiegel- und Eichhornstrasse gewährleistet bleiben, heißt es weiter.
Der Erfolg der Neugestaltung des Quartiers Eichhorn-/Spiegelstraße hänge in hohem Maße davon ab, wie die Endpunkte der Einkaufsstraßen gestaltet seien, schreiben WümS-Geschäftsführer Wolfgang Weier und Volker Wedde, Geschäftsführer des Handelsverband Bayern, Bezirk Unterfranken in ihrer Pressemitteilung. Hier seien lebendige und zumindest anteilig wirtschaftsorientierte Schlusspunkte notwendig, um die für die ansässigen Unternehmen erforderlichen Kundenbesuchszahlen sicherzustellen.
Eine durchmischte Nutzung aus Handel und Gastronomie.
Einkaufsstraßen ohne geeigneten Abschluss kämpften häufig mit nicht ausreichenden Frequenzen, da Passanten einen Durchgang schneller abbrechen würden, wenn sie erwarteten, dass am Ende einer Straße „nichts mehr los“ ist. Eine durchmischte Nutzung aus Handel und Gastronomie, ergänzt durch Hotellerie und/oder Dienstleistungen oder Arztpraxen auf dem Kardinal-Faulhaber-Platz, könne für den Endpunkt passend sein. Eine reine Parkanlage jedoch stelle den gewünschten Abschluss des Quartiers Eichhorn-/Spiegelstraße in keinem Fall dar, heißt es weiter.
Angesichts der aktuellen Umwälzungen durch Digitalisierung, Onlinehandel und periphere Handelsangebote, sei es zentrale Aufgabe einer Stadt, ihre Erreichbarkeit gleichberechtigt für alle Verkehrsteilnehmer (Rad, Auto, ÖPNV und Fußgänger) konzeptionell zu verbessern, um sich selbst am Leben zu erhalten. Die Schaffung einer ausreichend dimensionierten Tiefgarage sei eine richtige und vorausschauende Planung, um Verkehrsströme effizient und sinnvoll zu organisieren.
Ein Marktgebiet mit rund 875 000 Einwohnern.
Tendenzen, den Individualverkehr nicht mehr willkommen zu heißen, seien gerade für ein Oberzentrum wie Würzburg gefährlich, da die Menschen und damit die Wirtschaftskraft überwiegend aus dem Umland stammen würden. Dies zeige das Handelsgutachten, das ein Marktgebiet mit rund 875 000 Einwohnern ausweise.
Die Verfasser der Stellungnahme seien daher nicht der Meinung, dass Würzburg „kurzsichtige verkehrspolitische autofixierte Kriterien“ vollziehe, wie eine Bürgerinitiative behaupte, sondern auf einen sinnvollen Ausgleich der Interessen setze. Durch eine Platzgestaltung am Kardinal-Faulhaber-Platz mit maßvoller Bebauung, Tiefgarage und eingebundener Begrünung ließen sich ökologische und ökonomische Ziele miteinander verknüpfen und in Einklang bringen, heißt es weiter.