Während in vielen Teilen Deutschlands die Wasserreserven der Wälder nach mehreren trockenen Jahren im kritischen Bereich sind, ist im etwa tausend Hektar großen Würzburger Stadtwald mit seinen rund 500.000 großen Bäumen die Situation im Moment etwas entspannter: "Der feuchte Winter und die Niederschläge im Frühjahr haben uns etwas Luft verschafft", berichtete Helge Bert Grob, der Leiter des städtischen Gartenamtes, kürzlich im Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität des Stadtrats.
Der Ausschuss nahm sich eine gute dreiviertel Stunde Zeit, um sich ausführlich über den aktuellen Zustand des Waldgebiets zwischen Steinbachtal und Guttenberger Forst zu informieren, in dem durch die vier sehr heißen und trockenen Sommer seit 2018 einige Baumarten wie die Buche, Kiefer und Fichte große Probleme bekommen haben. Allerdings stehe der Stadtwald nach wie vor "deutlich besser da als das Grün in der Stadt, weil das Wasser dort auf ganzer Fläche einwirken kann", so Grob.

Der im Boden vorhandene Wasservorrat wird von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft seit 1998 an einer Waldklimastation in der Nähe des Forsthauses Guttenberg erfasst. In den letzten Jahren lag der Wasservorrat als direkte Folge der zunehmenden Klimaerwärmung teilweise bis in den Dezember im kritischen Bereich.
Rückhaltemulden können auch größere Regenmengen aufnehmen
Eine wichtige Maßnahme sind daher die Rückhaltemulden, die im vergangenen Jahr angelegt wurden, um den Wasserabfluss aus dem Wald auf beiden Seiten der Autobahn A3 unterbinden. Die Mulden werden hintereinander angelegt und können auch größere Niederschlagsmengen bei Starkregen aufnehmen. Das Projekt soll in diesem Jahr im Bereich Steinbachtal fortgesetzt und damit abgeschlossen werden.

Auch nach einer längeren Trockenphase im Juni und Juli hat Grob bei einem Besuch im Wald noch Feuchtigkeit in den Rückhaltemulden gefunden: "Das fand ich beeindruckend. Dort entstehen auch wichtige Biotope." Noch nicht gelöst ist das Problem des starken Wasserabflusses vom Waldfriedhof den steileren Hang hinunter Richtung Steinbachtal, das zusammen mit der Friedhofsverwaltung angegangen werden soll.

Um die seit 2018 abgestorbenen Bäume zu ersetzen, wurden im vergangenen Jahr zusammen mit dem Bergwaldprojekt e.V. rund 10.000 junge Bäume auf ehemaligen landwirtschaftlichen Flächen gepflanzt, die an den Stadtwald angrenzen. Davon hat zwar ein knappes Drittel nicht überlebt, das ist laut Grob wegen des Standort auf offener Fläche mit extremer Sonneneinstrahlung eine gute Ausfallquote. Bis 2029 will das Gartenamt insgesamt 6,5 Hektar Fläche an verschiedenen Standorten mit hitzeresistenten Baumarten neu aufforsten – das Ziel sind 10.000 bis 15.000 neue Bäume pro Jahr.
Etwa 40 Hektar für Aufforstung geplant
Danach soll es nahtlos an anderen Stellen weitergehen: Im neuen Flächennutzungsplan für das Stadtgebiet, der kurz vor der Fertigstellung steht, sollen entsprechende landwirtschaftliche Flächen als mögliche Gebiete zur Aufforstung festgelegt werden. "Wir haben dafür insgesamt etwa 40 Hektar ins Auge gefasst", erläuterte Grob.

Als "unseren großen Schatz" bezeichnete der Chef des Gartenamtes die natürliche Verjüngung des Waldes ohne menschliche Hilfe, die an den Stellen im städtischen Forst gut funktioniert, an denen noch gute Bedingungen herrschen: "Diese Bäume sind vor Ort etabliert und wir haben weniger Ausfälle." Wichtige Voraussetzung dafür sei aber, die Population von Rehen und Wildschweinen im Auge zu behalten, die sonst zu viele Jungpflanzen als Nahrung verwenden. Daher findet zusammen mit den Nachbarn aus dem Guttenberger Forst eine regelmäßige Bejagung der Waldgebiete statt – unter anderem wurden seit 2018 rund 400 Wildschweine erlegt.

Bei der Holznutzung wird darauf geachtet, dass der Baumbestand unter dem Strich trotzdem zunimmt. 4000 Festmeter Holz werden pro Jahr maximal gefällt und verkauft, der Fokus liegt dabei auf bereits durch den Kliamwandel geschädigten und dürren Bäumen. Um am Markt bessere Preise zu erzielen, soll das Holz aus dem Stadtwald künftig ein FSC-Siegel für nachhaltige Waldwirtschaft erhalten.