Dem Eindruck, dass alle Geschäftsleute der Plattnerstraße gegen die Einrichtung einer Fußgängerzone in ihrer Straße, der Sterngasse und Am Bruderhof sind, treten der Würzburger Nachtwächter Wolfgang Mainka und die Chefin des Dritte Welt Ladens Maria Sauter entgegen. Wie bereits berichtet sammelt die Sprecherin der "IG Plattnerstraße" Anette Graefzusammen mit vielen Geschäftsleuten Unterschriften gegen die von der Stadt geplante Umwandlung dieser Bereiche zur Erweiterung der Fußgängerzone. Sie befürchten durch den Wegfall der 45 Parkplätze das Wegbleiben ihrer Kundschaft.
"Man hätte das im Vorfeld mit den Geschäftsleuten besprechen sollen."
"Wir unterstützen das Projekt, wie es die Stadt vorschlägt", sagt Sauter am Telefon. "Ich glaube nämlich nicht, dass weniger Leute kommen würden, in einer Fußgängerzone kommen eher mehr. Ich finde aber auch generell, dass man die Autos mehr aus der Stadt halten sollte", sagt sie. Doch übt sie auch Kritik an der Stadt: "Man hätte das im Vorfeld mit den Geschäftsleuten besprechen sollen."

Wolfgang Mainka ist der Ansicht, die Lebensqualität der Stadt werde durch Erweiterung einer autofreien Zone erheblich erweitert. "Ich kann durch meine fast 25-jährige Erfahrung im Tourismusbereich bestätigen, dass Besucher unserer Stadt gerade die autofreie Zone bevorzugen und diese auch genießen", schreibt er an die Redaktion.
Die Erschließung mit Parkplätzen und Parkgaragen in der Stadt sei unter Berücksichtigung der Kessellage vorbildlich. Es gebe neben den zahlreichen Parkgaragen große Flächen an der Residenz, der Talavera und in der äußeren Sanderau. Alle diese Flächen hätten eine gute Anbindung zur Innenstadt durch öffentliche Verkehrsmittel.
Die Plattnerstraße ist das Gegenteil einer attraktiven Innenstadtstraße
Eine Existenzbedrohung oder Existenzverlust sei ihm bis heute nicht von Geschäftsleuten bekannt, die in Straßen waren, die in Fußgängerzonen umgewandelt wurden. Jede Umwandlung von Verkehrsflächen in verkehrsberuhigte Zonen sei bisher ein Erfolg für die Stadt; siehe Kardinal-Faulhaber-Platz, Eichhornstraße oder die innere Pleich.
Thomas Naumann von der Würzburger Agenda 21 schreibt in einer Pressemitteilung, die Plattnerstraße sei heute das Gegenteil einer attraktiven Innenstadtstraße. Sie sei geprägt von ununterbrochenem Parkplatzsuchverkehr. Auch der Zugang zum Domschatz spotte jeder Beschreibung. Es stinke nach Abgasen, die Aufenthaltsqualität sei miserabel und wer dort zu Fuß durch müsse, beeile sich, so rasch wie möglich die rettenden Straßen der Fußgängerzone zu erreichen.

Teile des Einzelhandels verstünden noch immer nicht, dass diese kleine Handvoll Parkplätze nicht Lösung, sondern Ursache der Probleme sei. Für die dort Wohnenden seien die Zustände unzumutbar, was Lärm und Luftverschmutzung angehe. Unbestreitbar sei, dass Stadt und WSB durch ihr Versäumnis, Park-and-Ride-Plätze anzulegen, zu dieser Misere maßgeblich beigetragen hätten.
"So wird das nichts mit der attraktiven Einkaufsstadt der Zukunft", heißt es in der Mitteilung. Wenn Einzelhandel gerade auch mit kleineren Geschäften unter den Bedingungen des Klimawandels in der Innenstadt Zukunft haben solle, dann bedürfe es massiver Begrünung und zahlreicher Trink- und Erfrischungsbrunnen. Leider seien die jüngst realisierten Einkaufsstraßen Kaiserstraße und Eichhornstraße alles andere als nachhaltig-attraktive Umgestaltungen.