Keine Frage, ein Parteitag mit mehreren hundert Delegierten geht gar nicht in diesen Pandemie-Zeiten. Aber Parteitreffen mit bis zu hundert Delegierten, wie sie die SPD Unterfranken jetzt in Würzburg plant, die sollten möglich sein. Zumal jetzt, da die Infektionszahlen sinken.
Demokratie lebt von Präsenz, Demokratie lebt vor allem auch von der Begegnung. Deshalb kann es keine Lösung sein, Parteipolitik über Monate hinweg lediglich in Videokonferenzen zu machen. Gerade wenn Wahlen anstehen, möchte man die Bewerber nicht nur hören, sondern auch diskutieren sehen. Die Vertreter der Basis wollen die künftigen Mandatsträger auch als Persönlichkeit wahrnehmen, mit all ihrer Ausstrahlung - oder eben Nicht-Ausstrahlung.

Parteitage lassen sich auch unter Corona-Bedingungen organisieren. Dazu braucht es ein vernünftiges Hygienekonzept mit einem großen Saal, FFP2-Masken, Fieberthermometer und Desinfektionsmittel. Wenn solche Präsenzparteitage gelingen, könnten sie ein Vorbild sein, für Öffnungskonzepte auch für andere Bereiche, beispielsweise die Kultur.
Dass die Politik den Vorreiter machen darf, während andere weiter unter dem Lockdown leiden, ist kein unangemessenes Privileg. Die Mütter und Väter des Grundgesetzes haben den Parteien nicht ohne Grund eine besondere Rolle für die demokratische Meinungsbildung zuerkannt.
