"Es ist ein super Förderinstrument", sagt der Frickenhäuser Bürgermeister Günther Hofmann über das Regionalbudget der kommunalen Allianz Maindreick. "Es bringt was für die Touristen und für die Einheimischen, es ist sinnvoll angelegtes Geld", urteilt sein Segnitzer Kollege Peter Matterne. Seit vier Jahren fördert die Allianz Kleinprojekte, die in großen staatlichen Programmen nicht erfasst werden, die aber mit wenig Geld und viel bürgerschaftlichem Engagement große Wirkung entfalten.

Seit 2020 gibt es das Regionalbudget, das Gemeinden ebenso nutzen können wie Vereine oder sonstige Gruppen. 386.000 Euro sind seitdem aus dem Budget in die zwölf Allianzkommunen geflossen. Insgesamt wurden damit Projekte im Umfang von 760.000 Euro realisiert. Es geht um Freizeitangebote, die Verbesserung der Grundversorgung oder Projekte für den Tourismus und die Naherholung. Der Rahmen ist weit gefasst, Hauptsache, das Vorhaben dient den Entwicklungszielen, die sich die Allianz auf die Fahne geschrieben hat.
Weil mit dem Regionalbudget gezielt Kleinprojekte gefördert werden sollen, ist der Kostenrahmen und die Umsetzungszeit begrenzt. Höchstens 20.000 Euro darf eine Maßnahme kosten, und sie muss bis zum 1. Oktober des jeweiligen Jahres fertiggestellt sein. Bis zu 80 Prozent Zuschuss stehen dann in Aussicht. Insgesamt hat die Allianz jährlich 100.000 Euro zur Verfügung, ein Betrag, der zu 90 Prozent vom Freistaat und zu zehn Prozent von den Mitgliedskommunen finanziert wird.
Wie viel ehrenamtlichen Einsatz und Ideenreichtum das Regionalbudget in der Allianz Maindreieck bereits ausgelöst hat, machte eine Rundfahrt von Bürgermeistern und Gemeinderäten durch die Allianzkommunen deutlich.
1. Wiederherstellung des historischen Fährwegs in Frickenhausen
Nachweislich seit 1515 pendelte bei Frickenhausen eine Fähre über den Main, vor allem um die linksmainische Gemarkung für die Frickenhäuser Bauern zu erschließen, berichtet Bürgermeister Günther Hofmann. Mit der Einstellung des Fährbetriebs Ende der 1950er Jahre verschwand auch der gepflasterte Fährweg, der auf alten Ansichten noch zu sehen ist.
In ehrenamtlicher Arbeit, unterstützt vom Bauhof der Gemeinde, wurde der Weg nach historischem Vorbild wieder hergestellt. Der Zugang zum Main ist perfekt geeignet, Kajaks für eine Bootstour zu Wasser zu lassen, die man gleich neben dem Maintor leihen kann. Insgesamt hat das Regionalbudget die Mainufergestaltung mit 10.000 Euro gefördert.
2. Direktvermarktung am Automaten: Das "Zollhäusle" in Sommerhausen

Vier Selbstvermarkter aus Sommerhausen haben zusammengeschlossen, um im "Zollhäusle" rund um die Uhr Produkte aus dem Maindreieck zum Kauf anzubieten. Auf einem Parkplatz am Ortseingang steht die in Eigenleistung zusammengezimmerte Hütte, in der es neben Obst und Gemüse auch Eier, Wurstkonserven, Apfelsaft und Wein zu kaufen gibt. Das Angebot ist natürlich saisonabhängig. Gegenwärtig gibt es auch Spargel, wahlweise geschält.
Bezahlt wird in bar oder per Karte, die zugleich als Altersnachweis für den Weinverkauf dient. Zweimal am Tag wird der Automat neu bestückt, sagt Obstbauer Günter Hassold. Über Internet wird angezeigt, was gerade fehlt. Der bürokratische Aufwand sei minimal. Besonders bei Touristen und Ausflüglern beliebt ist eine Flasche Wein samt zwei Gläsern. 120 Weingläser wechselten auf diese Weise im letzten Jahr den Besitzer, erzählt Hassold. Der Bau der Hütte und die Installation eines Frischwarenautomaten wurde mit insgesamt 14.000 Euro aus dem Regionalbudget gefördert.
3. Ein virtueller Rundgang durch Erlach mit seiner Simultankirche und seinem Wasserschloss

Die um 1300 erbaute evangelische Johanniskirche zählt zu den Besonderheiten im Ochsenfurter Ortsteil Erlach. Als Simultankirche darf sie auch von der katholischen Kirchengemeinde genutzt werden. Das alte Recht führt darauf zurück, dass die Dorfherrschaft im 17. Jahrhundert von der lutherischen Grafen von Seinsheim zu den katholischen Fürsten von Schwarzenberg wechselte. Ihnen gehörte auch das benachbarte Wasserschloss, dessen Ursprünge sich bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen lassen.
In einer kurzen Führung stellt Stefan Michel, Mitglied der Kirchenverwaltung, die Kirche mit ihrem neugotisch gestalteten Innenraum vor, in der auch Epitaphien von Angehörigen der Grafenfamilie von Seinsheim zu sehen sind. Um Touristen die Simultankirche, das Schloss und die Geschichte des Dorfes zu erschließen, wurde mit viel ehrenamtlicher Arbeit und einer Fördersumme von 5200 Euro aus dem Regionalbudget, ein digitaler Führer erstellt, der sich über einen QR-Code öffnen lässt.
4. Die "Genuss-Info" in Sulzfeld verbindet Tourist-Info und einer Vinothek

Nicht nur Touristen, sondern auch die Sulzfelder selbst wissen die "Genuss-Info" im ehemaligen Sparkassengebäude neben dem Rathaus zu schätzen. An lauen Sommerabenden treffen sie sich dort gerne auf einen Dämmerschoppen, erzählt Bürgermeister Matthias Dusel. In ehrenamtlicher Arbeit wurden die Kassenräume neu gestaltet. Das Regionalbudget hat eine Förderung von 8000 Euro beigesteuert.
Ab März ist die "Genussinformation" jeweils von Freitag bis Montag geöffnet und wird von 30 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern betrieben. Neben Informationen über Sulzfelds reichen Schatz an Sehenswürdigkeiten gibt es dort mindestens einen Wein von jedem örtlichen Winzerbetrieb und verschiedene weitere Spezialitäten zu kaufen. Wein gibt's allerdings nur in Flaschen, dafür mit den zugehörigen Gläsern. "Wir verdienen nichts dabei, das ist reine Tourismusförderung", sagt Bürgermeister Dusel.