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Würzburg: Rekordstrecke: Jäger erlegen immer mehr Wildschweine

Würzburg

Rekordstrecke: Jäger erlegen immer mehr Wildschweine

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    Rekordstrecke: Jäger erlegen immer mehr Wildschweine
    Rekordstrecke: Jäger erlegen immer mehr Wildschweine Foto: Lino Mirgeler, dpa

    Das Wildschwein fühlt sich wohl in den unterfränkischen Wäldern. Besonders der leichte Futterzugang hat dazu geführt, dass die Bestände in den letzten Jahren massiv gewachsen sind. "Die vielen Eichen und Buchen in unseren Wäldern, aber auch Weizen und Mais in der Feldflur sind ideal für das Schwarzwild", erklärt Enno Piening, unterfränkischer Bezirksvorsitzender und Vizepräsident des Bayerischen Jagdverbandes (BJV). Besonders in den Waldgebieten im Spessart, dem Steigerwald und der Rhön vermehren sich die Tiere.

    Abschusszahl hat sich um 42 Prozent erhöht

    Enno Piening, Vize-Präsident des Bayerischen Jagdverbandes
    Enno Piening, Vize-Präsident des Bayerischen Jagdverbandes Foto: Thomas Obermeier

    Der Blick der Öffentlichkeit galt im vergangenen Jahr vor allem der herannahenden Afrikanischen Schweinepest, eine Virusinfektion, an der Wildschweine und auch Hausschweine innerhalb weniger Tag sterben, Menschen jedoch nicht erkranken. Für die Jäger bedeutete das: Je mehr Schwarzwild vor der Büchse, desto besser. Die Zahlen zeigen, dass sich die Anstrengungen ausgezahlt haben. 

    Laut dem Deutschen Jagdverband (DJV) wurden in der Jagsaison 2017/2018 bundesweit rund 840 000 Wildschweine erlegt – knapp 42 Prozent mehr als im Vorjahr. Für Unterfranken bedeutet das: rund 27 500 erlegte Wildschweine. "Das ist eine gewaltige Steigerung", stellt BJV-Vize Piening fest.

    Schwarzwild-Strecken in den unterfränkischen Landkreisen: 

    • Landkreis Main-Spessart: 5767
    • Landkreis Bad Kissingen: 4805
    • Landkreis Rhön-Grabfeld: 4503
    • Landkreis Miltenberg: 3674
    • Landkreis Aschaffenburg: 3454
    • Landkreis Würzburg: 1699
    • Landkreis Hassberge: 1491
    • Landkreis Schweinfurt: 1188
    • Landkreis Kitzingen: 498
    • Stadt Würzburg: 163
    • Stadt Aschaffenburg: 142
    • Stadt Schweinfurt: 39

    DJV-Vizepräsident Wolfgang Bethe macht deutlich: "Die Jäger haben einen erheblichen Teil zur Prävention der Afrikanischen Schweinepest beigetragen." Um ein Tier zu erlegen, müsse ein Jäger durchschnittlich 20 Stunden ehrenamtliche Arbeit investieren. Dass die Politik immer höhere Abschussquoten fordert, ist eine Herausforderung für die Jäger in Deutschland – auch für die rund 7500 in Unterfranken.

    Im Februar hat das Bundeskabinett darüber hinaus eine Verordnung erlassen, die vorsieht, dass Wildschweine das ganze Jahr über geschossen werden dürfen. Die bisher übliche Schonzeit zwischen Februar und Juni gilt nun auch in Bayern nicht mehr.

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    Dahinter stand die Sorge, die Afrikanische Schweinepest könne sich über Polen, Tschechien und Rumänien auch in Deutschland ausbreiten. Durch das Aussetzen der Schonzeit und den Abschuss möglichst vieler Wildschweine sollte das verhindert werden. Enno Piening aber bezweifelt, dass man die Wildschwein-Population allein durchs Jagen wirklich reduzieren könne – auch weil sich das Schwarzwild schnell reproduziere. Die Rekordjagd 2017/18 habe lediglich eine weitere Ausbreitung des Schwarzwilds verhindert. 

    Schweinepest verbreitet sich über Lebensmittel

    Er betont, dass sich die Seuche nicht über das Schwarzwild, sondern durch Lebensmittel wie Salami und Schinken verbreite – auch weil ein Wildschwe nach einer Infektion schon innerhalb von  48 Stunde sterbe. Der DJV plädiert deshalb für mehr Biosicherheit an Bahnhöfen, Parkplätzen und Grenzübergängen. Dazu gehörten verschließbare Abfallbehälter an Rastplätzen, wildschweinsichere Zäunungen und  die Aufklärung von Reisenden.

    Für die laufende Jagdsaison 2018/19 erwartet der DJV einen Rückgang der Abschusszahlen. "Vielerorts hat der Wildschwein-Nachwuchs die starken und ungewöhnlich späten Frostperioden im März diesen Jahres nicht überlebt", erklärt Piening. "Auch der extrem trockene Sommer hat Auswirkungen, denn Wildschweine brauchen Feuchtigkeit."

    Was tun, wenn Sie im Wald einem Wildschwein begegnen? Im Regelfall meidet Schwarzwild den Menschen. Begegnet man jedoch einer Wildschwein-Bache mit ihren Frischlingen, kann es gefährlich werden – besonders wenn die Fluchtdistanz des Tieres weniger als fünf Meter ist. Um das Tier nicht in die Enge zu treiben, wird empfohlen, mit langsamen Schritten auf Distanz zu gehen. Häufig warnt einen die Nase vor einer solchen Begegnung: Neben Kraterspuren im Waldboden hinterlassen die Tiere auch eine wahrnehmbare "Duftnote". Ein direkter Angriff ist nicht zu unterschätzen. Die Masse des Tieres und seine messerscharfen Eckzähne können zu gravierenden Verletzungen führen.  Bei einem Wildunfall mit dem Auto muss – damit die Versicherung zahlt – die Polizei informiert werden. Um die Entsorgung des Kadavers kümmert sich dann meist der zuständige Jagdpächter als Revierantwortlicher. (ori)

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