Es gibt Kritik an der überraschenden Kehrtwende in Sachen Paradeplatz-Hotel: SPD und ÖDP äußern Unverständnis darüber, dass der Investor auf der Zielgeraden vom Planungsausschuss ausgebremst wurde.
Wie berichtet, haben Grüne, CSU, FWG und FDP/Bürgerforum in der vergangenen Woche gegen das Projekt gestimmt. Lediglich Udo Feldinger (SPD), Raimund Binder (ÖDP), Wolfgang von Eyb (AfD) und Bürgermeisterin Judith Jörg (CSU) sprachen sich für die erforderlichen Änderungen des Bebauungsplans aus. Im Gegensatz zu den Grünen hatten CSU, Bürgerforum und FWG das Hotel mit 230 Zimmern am Paradeplatz zuvor immer befürwortet.

Direkte Anbindung an Touristenachse als großes Plus
Die Kehrtwende wurde in erster Linie damit begründet, dass die vorgesehene Zahl von rund 40 Pkw-Stellplätzen für ein Hotel dieser Größe nicht ausreicht. Das städtische Baureferat, der Investor und auch der künftige Hotelbetreiber – nach Informationen der Redaktion ist es die Motel-One-Gruppe – sehen das anders.
Scharfe Kritik kommt von SPD-Fraktionschef Alexander Kolbow: In einer Pressemitteilung bezeichnet er die Fraktionen von Grünen, CSU, FWG und Bürgerforum/FDP als "Investorenschreck". Das Hotel am Paradeplatz sei ein wichtiger Schritt für die Stadtentwicklung, so Kolbow: "Andere Städte würden sich bei der geplanten Hotelkette als Betreiberin die Finger lecken."

SPD-Stadtrat Udo Feldinger ist davon überzeugt, dass das vorgelegte Mobilitätskonzept auch bei einem Innenstadt-Hotel der geplanten Größe funktioniert. "Die direkte Anbindung an die Touristenachse Residenz – Dom und die Fußgängerzone ist das große Plus des Hotels, das mit der Straßenbahn leicht vom Hauptbahnhof zu erreichen ist", wird Feldinger in der Pressemitteilung zitiert. Das reduzierte Stellplatzangebot führe außerdem zu einem geringeren Verkehrsaufkommen am Paradeplatz.
Residenzparkplatz und das Theaterparkhaus in unmittelbarer Nähe
SPD und ÖDP sind der Auffassung, dass ein Hotel am Paradeplatz zur Belebung der Innenstadt beitragen wird. Die vorgesehene Stellplatz-Anzahl ist nach Auffassung von ÖDP-Stadtrat Raimund Binder kein Problem, weil im Umfeld ausreichend Kapazitäten vorhanden sind: "Es gibt 18 innerstädtische Parkhäuser, deren Auslastung im Spitzenwert bei 90 Prozent liegt. Der Residenzparkplatz und das Theaterparkhaus liegen in unmittelbarer Nähe, und der ÖPNV kann ideal genutzt werden", betont er in seiner Pressemitteilung.
Nachdem der bisherige Prozess fast einstimmig in Gang gesetzt worden sei, stellt sich laut Binder die Frage, warum einige Stadtratsmitglieder jetzt umgeschwenkt sind: "Hat das mit den Hoteliers auf der eigenen Kommunalwahlliste zu tun?"
Er hat im Ausschuss beantragt, dass Tourismuschef Björn Rudek den Stadtrat in Sachen Hotelkapazitäten und Betten-Bedarf im Stadtgebiet zeitnah auf den neuesten Stand bringt.