Das Hotel Rebstock will sich auf dem Gelände des benachbarten Franziskaner-Klosters erweitern. Geplant ist ein Bettenhaus mit 55 Zimmern, eine zweigeschossige Tiefgarage und ein unterirdischer Verbindungsgang unter der Franziskanergasse. Und dafür hat der Bauausschuss des Stadtrates am Mittwoch einstimmig die Baugenehmigung erteilt.
Rebstock-Chef Christoph Unckell ist Bauherr des ehrgeizigen Projektes und erfüllt sich damit einen lange gehegten Traum. Er baut im Klosterhof ein Vier-Sterne-Plus-Haus. Die 49 Stellplätze in der Tiefgarage sind über eine Zufahrt zum Klosterhof in der Franziskanergasse erreichbar.
Archäologen graben im Bauch von Würzburg
Der Durchbruch in der historischen Mauer ist schon sichtbar, alles mit der Billigung des Landesamtes für Denkmalpflege. Die Behörde forscht seit Mai mit den Archäologen eines Grabungsbüros im Bauch von Würzburg in tieferen Schichten nach Relikten aus der Vergangenheit der Domstadt.
Sie förderten dabei äußerst seltene und gut erhaltene Stücke aus dem 13. Jahrhundert zu Tage. Während der vergangenen Wochen trieb ein gewaltiger Bohrer Löcher in den Boden entlang der Klostermauer. Mit massiven Pfählen wurde sie verstärkt und vor einem Zusammenbruch gesichert. Nun können sich die Archäologen auch im Schatten der Mauer in tiefere Schichten graben, in der Hoffnung auf weitere bahnbrechende Funde.
Rebstock hat künftig 127 Zimmer
Mit dem neuen Bettenhaus erweitert sich die Kapazität des Hotel Rebstock auf 127 Zimmer. Die Gäste werden das neue vierstöckige Gebäude über einen unterirdischen Verbindungsgang erreichen. Das Bauwerk, so die Vorlage der Verwaltung für die Stadträte, müsse von einem fachkundigen Ingenieur-Büro erstellt werden. Der Grund: es geht unter einer öffentlichen Verkehrsfläche durch.
Die Stadt fordert von Unckell und den Franziskaner-Minoriten für Hotel, Kloster und das ehemalige Internat St. Valentin, in dem mehrere Mieter untergebracht sind, statt 60 nur 30 Stellplätze. Begründet wird das von städtischer Seite so: Der Neubau füge sich sehr gut in die Umgebung ein und leiste so einen besonderen Beitrag zur weiteren Entwicklung der Neubaustraße. Und der feinfühlige Umgang mit der denkmalgeschützten Bausubstanz und die hohen Kosten zur Sicherung der Bodendenkmäler bringen den Beteiligten ebenfalls Pluspunkte.
Dachbegrünung und Rasenpflaster
Um aber die 30 Stellplätze auf dem Areal zu schaffen, wird viel Fläche versiegelt. Es blieben nur kleine Grünflächen übrig. Doch dafür gibt es spannende Kompensationsflächen. So bekommt der Überbau des Auto-Aufzuges für die Tiefgarage eine 17 Quadratmeter große Dachbegrünung. Alle oberirdischen Stellplätze werden mit einem Rasenfugen-Pflaster ausgestattet. Die Dachterrasse im 3. Stock erhält eine 38 Quadratmeter große Dachbegrünung und die Ostfassade des Neubaus wird mit einer Fassadenbegrünung im unteren Drittel ausgestattet.
Wo die Stadt nicht mit sich reden lässt, ist eine Abweichung bei den Fahrrad-Stellplätzen. Geplant sind derzeit drei, es sollen jedoch fünf vorgehalten werden. Die sind laut Stadt von besonderer Bedeutung für die Beschäftigten des Bettenhauses.
Im Erdgeschoss des Neubaus, das sich hinter der sechs Meter hohen Klostermauer entlang der Neubaustraße befindet, sind Lager- und Technikräume geplant, keine Aufenthaltsräume.
Stadtbildkommission spricht Lob aus
Die Stadtbildkommission hatte sich eingehend mit dem Bau und dessen Architektur beschäftigt. Alle Mitglieder, Architekten, Künstler und Stadträte bescheinigten dem Planer eine behutsame Annäherung an die Umgebungsarchitektur und sprachen von viel Einfühlungsvermögen. Das neue Gebäude soll ein Flachdach erhalten. Auch die Einbindung der alten Klostermauer sei vorbildlich gelöst, ist einem Protokoll vom 15. Juli 2016 zu entnehmen.
Damals wurde auch neben dem unterirdischen Verbindungstunnel eine Verbindungsbrücke aus Glas über die Franziskanergasse diskutiert. Diese Planung konnte sich aber nicht durchsetzen.
Der weitere Zeitplan
Unckell sieht den weiteren Zeitplan so: Ende September könnten die Grabungen beendet sein. Dann rücken mehr Bagger an und heben die Baugrube aus. Als nächstes wäre die Bodenplatte für die Tiefgarage in etwa sechs bis acht Metern Tiefe an der Reihe. Und wenn alles glatt läuft, könnten die ersten Gäste im Frühjahr 2019 einziehen.