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Würzburg: Was die Feuerwehr in Würzburg 2018 alles geleistet hat

Würzburg

Was die Feuerwehr in Würzburg 2018 alles geleistet hat

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    Mehr als 3000 Mal ist die Berufsfeuerwehr Würzburg im vergangenen Jahr ausgerückt. Damit die Einsätze reibungslos funktionieren, finden regelmäßig Übungen statt. Mitte Juni trainierten die Beamten mit anderen Feuerwehren aus dem Bundesgebiet am Hotel Maritim in Würzburg den Ernstfall.
    Mehr als 3000 Mal ist die Berufsfeuerwehr Würzburg im vergangenen Jahr ausgerückt. Damit die Einsätze reibungslos funktionieren, finden regelmäßig Übungen statt. Mitte Juni trainierten die Beamten mit anderen Feuerwehren aus dem Bundesgebiet am Hotel Maritim in Würzburg den Ernstfall. Foto: Daniel Peter

    Wenn es brenzlig wird, ist sie da. Die Berufsfeuerwehr Würzburg und die ehrenamtlichen Kollegen sind 24 Stunden an jedem Tag der Woche bereit, um im Ernstfall Hilfe zu leisten. Über 3000 Mal sind die hauptamtlichen Floriansjünger im vergangenen Jahr zu Einsätzen ausgerückt – rund zehn Prozent mehr als 2017. Darüber informierte Feuerwehrchef Harald Rehmann kürzlich den Würzburger Stadtrat. Was genau die Feuerwehr noch beschäftigt hat, erklärt Rehmann im Interview.

    Frage: Wie haben Sie das vergangene Jahr aus Sicht der Berufsfeuerwehr erlebt?

    Harald Rehmann: Es war ein Jahr mit vielen kleineren Einsätzen. Zum Glück sind die größeren und dramatischen an uns vorüber gegangen.

    Gab es besondere oder skurrile Fälle, an die Sie sich erinnern?

    Rehmann: Das waren beispielsweise die Einsätze in der Mergentheimer Straße, wo es über einen Zeitraum von vier Wochen zu drei Bränden in einem Mehrfamilienhaus kam. Nur durch viel Glück und den Einsatz der Rettungskräfte ist nichts Schlimmeres passiert. Wenn der Verdacht der Brandstiftung im Raum steht, macht man sich Gedanken, ob so etwas noch einmal passieren könnte.

    Ist die Feuerwehr auch zu Einsätzen ausgerückt, die vielleicht nicht unbedingt typisch für sie ist?

    Rehmann: Die Bewässerung des Landesgartenschau-Geländes aufgrund der großen Trockenheit war sicher kein typischer Feuerwehreinsatz. Insgesamt 60 Einsatzkräfte waren über zwei Wochen lang damit beschäftigt. Das Gros der Helfer kam aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehren, die die Arbeit ehrenamtlich gemacht haben – und damit nach ihrer regulären Arbeit.

    Wegen der Trockenheit könnten sogenannte Vegetationsbrände wie hier zwischen Kist und Kleinrinderfeld in Zukunft häufiger werden.
    Wegen der Trockenheit könnten sogenannte Vegetationsbrände wie hier zwischen Kist und Kleinrinderfeld in Zukunft häufiger werden. Foto: Berthold Diem

    Thema Trockenheit: Wird sie in naher Zukunft für mehr Probleme sorgen?

    Rehmann: Ich bin kein Metereologe. Klar ist, je trockener die Vegetation ist und je weniger Niederschlag es gibt, desto wahrscheinlicher ist es, dass es zu einem Brand kommt. Und dieser kann sich dann schneller ausbreiten. Waldbrände können als Folge beispielsweise zunehmen. Aber ich kann auch sagen, dass die Feuerwehren gut vorbereitet sind und auch solche Lagen beherrschen.

    Ihre Kollegen von der Polizei berichten häufig von Angriffen und Beleidigungen. Kriegen Sie als Feuerwehrchef solch eine Entwicklung auch im Berufsalltag Ihrer Kollegen mit?

    Rehmann: Insgesamt stellen wir diese Entwicklung auch fest, aber nicht so, wie wir das von der Polizei mitbekommen. Wir haben aber auch Einzelfälle, bei denen unsere Kollegen beleidigt worden sind. Im Rückblick auf das vergangene Jahr ist mir nicht bekannt, dass es zu körperlichen Angriffen gekommen ist. Ich merke jedoch teilweise, dass die Akzeptanz und das Verständnis für die Arbeit der Feuerwehr nicht in dem Maße vorhanden ist, wie es sein sollte. Und dazu sage ich ganz deutlich: Die Feuerwehr kommt ja nicht zum Selbstzweck, sondern weil sie irgendwer gerufen hat, der in Not ist. Und sie kommt, um zu helfen.

    "Ich merke, dass die Akzeptanz für die Arbeit der Feuerwehr nicht in dem Maße vorhanden ist, wie es sein sollte."

    Harald Rehmann, Feuerwehrchef

    Sie haben mehrmals Ihre ehrenamtlichen Kollegen angesprochen. Bei welchen Einsätzen kommen Ihnen diese zu Hilfe?

    Rehmann: Immer dann, wenn sie schneller vor Ort sind als die hauptamtlichen Kräfte. Im Regelfall ist es so, dass kleinere Einsätze von der Berufsfeuerwehr abgedeckt werden. Inbesondere ist das tagsüber der Fall, sodass wir die freiwilligen Kollegen nicht von der Arbeit wegholen müssen. Bei allen größeren Einsätzen ist die Freiwillige Feuerwehr im Regelfall dabei. Auch dann, wenn sie beispielsweise über Spezialgeräte verfügt, die die Berufsfeuerwehr ganz bewusst nicht hat.

    Harald Rehmann ist Chef der Berufsfeuerwehr in Würzburg.
    Harald Rehmann ist Chef der Berufsfeuerwehr in Würzburg. Foto: Tilman Knahn

    Warum ist das so?

    Rehmann: Es gibt eine Vielzahl von Spezialgeräten, beispielsweise für Einsätze bei Hochwasser oder Gefahrgutunfällen. Sie erfordern eine entsprechende Ausbildung und Fortbildung des Personals. Wir haben bei der Berufsfeuerwehr einen beschränkten Personalpool, rund um die Uhr sind 20 Einsatzkräfte im Dienst. Die können natürlich nicht alle Spezialgeräte gleichzeitig in den Einsatz bringen. Deswegen haben wir manche Komponenten bei der Freiwilligen Feuerwehr stationiert, die diese sehr gut und professionell zum Einsatz bringen können.

    Von Vereinen und Freiwilligen Feuerwehren ist immer wieder zu hören, dass die Mitglieder weniger werden. Ist das hier in der Region auch der Fall?

    Rehmann: Wir merken das auch. Das ist denke ich eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung, sich ehrenamtlich nicht mehr dauerhaft an eine Organisation oder einen Verein zu binden. Auch wir haben einen Rückgang der Mitgliederzahlen. Von 2017 zu 2018 sind es drei Prozent weniger. Erfreulich ist, dass es die vergangenen zehn bis 15 Jahren relativ konstant geblieben ist. Wir haben zumindest keine größeren Rückgänge zu verzeichnen. Und: Die meisten Feuerwehrleute kommen aus der Jugendfeuerwehr. Wir haben dort seit Jahren relativ konstante Zahlen, Tendenz steigend. Sehr erfreulich sind zudem die Zuwächse bei den Kinderfeuerwehren.

    Ist die Berufsfeuerwehr also gut für die Zukunft gewappnet?

    Rehmann: Ich denke, wir haben die Weichen gut gestellt. Wir sind derzeit dabei, die Hauptfeuerwache zu modernisieren. Außerdem haben wir ein Investitionsprogramm gestartet, um die Feuerwehrhäuser unserer Freiwilligen Feuerwehren zu sanieren. Das wird Schritt für Schritt abgearbeitet werden.

    Über die PersonHarald Rehmann ist 44 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei Söhnen. Erste Erfahrungen sammelte er im Alter von 13 Jahren bei der Jugendfeuerwehr Stuttgart. Dort wechselte er mit 18 Jahren in die Einsatzabteilung. Es folgten Stationen in Köln, Dortmund, Leipzig, Hamburg und Katowice (Polen). Seit 1. November 2011 ist Harald Rehmann als Leiter der Berufsfeuerwehr Würzburg und des Amtes für Zivil- und Brandschutz verantwortlich für die Gefahrenabwehr und den Bevölkerungsschutz in der unterfränkischen Universitätsstadt. Er ist Mitglied im Bezirksfeuerwehrausschuss und stellvertretender Vorsitzender der Landesgruppe Bayern der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren. (lke)

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