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WÜRZBURG: Wer formt künftig das Stadtbild?

WÜRZBURG

Wer formt künftig das Stadtbild?

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    Wenn in der Stadt gebaut wird, erhitzen sich die Gemüter. Gutes Beispiel dafür ist das Forumgebäude am unteren Markt.
    Wenn in der Stadt gebaut wird, erhitzen sich die Gemüter. Gutes Beispiel dafür ist das Forumgebäude am unteren Markt. Foto: Foto: Obermeier

    Der Chefsessel des Baureferats wird im Herbst frei. Christian Baumgart geht im November mit 65 Jahren in Ruhestand. Er ist Honorar-Professor für Architektur der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt und Präsident des Verbandes Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine (DAI). 24 Jahre prägte Stadtbaurat Baumgart die Baukultur der Stadt. Sein Nachfolger wird an diesem Donnerstag bestimmt.

    Von den fünf Referenten im Würzburger Rathaus wirkt der Baureferent besonders stark in die Öffentlichkeit: Was auf ihrem Marktplatz gebaut wird, interessiert die Bürger. Mit der Bauaufsicht haben Häuslebauer zu tun. Außer für Hochbau, Stadtplanung und Baurecht ist der berufsmäßige Stadtbaurat zudem auch noch für den Fachbereich Tiefbau und den Eigenbetrieb Entwässerung (Kläranlage, Kanäle) zuständig.

    Schlüsselrolle für die Stadtentwicklung

    Dass der Baureferent eine Schlüsselrolle für die Entwicklung der Stadt spielt, betonen Architekten im Vorfeld der Neubesetzung. „Würzburg steht vor herausfordernden Aufgaben“, schreibt der „Treffpunkt Architektur“ der Bayerischen Architektenkammer, eine Interessengemeinschaft hiesiger Architekten und Ingenieure, in einer Pressemitteilung.

    Als Beispiele für die anstehenden Aufgaben des „Neuen“ nennen sie unter anderem die Weiterentwicklung des Stadtteiles Hubland, die innerstädtische Nachverdichtung und das Thema Denkmalschutz.

    „Gerade bei der Verpflichtung zum Schutz des baulichen Erbes einer Stadt, steht nicht das reine Konservieren im Mittelpunkt, sondern das Bestreben, notwendige Veränderungen behutsam vorzunehmen und in den Bestand zu integrieren“, schreibt dazu die Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer Christine Degenhart. „Architekten und Stadtplaner sind hier schon aufgrund ihrer umfassenden Qualifikation am besten geeignet.“

    Jurist statt Architekt an die Spitze?

    Denn die Architekten fürchten, dass ein Jurist Nachfolger des Architekten Baumgart werden könnte. Es komme immer häufiger vor, dass Juristen „solche Schlüsselpositionen besetzen und Perspektiven für eine zukunftsfähige Innenstadt und für ein qualitätvolles, modernes Stadtbild entwickeln“.

    14 Personen bewerben sich laut Auskunft des Rathauses um die Stelle des berufsmäßigen Stadtrats. Nach Information dieser Redaktion ist zumindest einer davon Jurist.

    Ausgeschrieben ist die Beamtenstelle für Architekten oder Bauingenieure mit Erfahrung im Verwaltungsdienst und in leitenden Positionen. Aber auch Akademiker anderer Fachrichtungen sind nicht ausgeschlossen. Gefragt sind „entscheidungsfreudige“, „Impuls setzende“ Personen mit „hervorragenden Führungseigenschaften und ausgeprägter Entscheidungskraft“.

    Wer wird am Mittwoch „vorsingen“?

    Unter den 14 Bewerbern sind laut Mitteilung aus dem Rathaus weniger Frauen als Männer. Die Interviews mit den Bewerbern hätten OB Christian Schuchardt und Personalreferent Robert Scheller „unter Einbeziehung weiterer Mitarbeiter“ geführt und dann eine „qualifizierte Auswahl“ getroffen. Wie viele Bewerber in die engere Wahl kamen, wollte man im Rathaus nicht mitteilen.

    Diese Auswahl und alle anderen Bewerbungen bekommen an diesem Montag die Stadträte des Personalausschusses vorgelegt. Sie entscheiden, welche Kandidaten sich dem Stadtrat am Mittwoch vorstellen.

    Diese Vorstellung, auf den Rathausfluren „Vorsingen“ genannt, ist sehr wichtig: Wie präsentieren sich die Kandidaten bei ihrem Vortrag und in der anschließenden Fragerunde? Die dabei gewonnenen Eindrücke sind für die Stadträte oft maßgeblich für ihre Entscheidung. Diese fällt der Stadtrat dann am Donnerstag.

    Ist auch bei der Suche nach einem Nachfolger für Baumgart Parteipolitik im Spiel? Bei der Wahl des Kulturreferenten hatte die CSU-Fraktion mit Judith Jörg eine Stadträtin aus den eigenen Reihen unterstützt und war in der Stichwahl gescheitert. Vor der Wahl des Baureferenten ist bislang nicht bekannt geworden, dass einer der Bewerber einer Partei angehört oder von einer bestimmten Fraktion unterstützt wird.

    Der „Treffpunkt Architektur“ wünscht sich vom Stadtrat, dass er bei Wahl auf die „fachliche Kompetenz und tatsächlichen Erfahrung im Hinblick auf die anstehenden Aufgaben in unserer Stadt“ Wert legt. Und vor allem: „Weitsicht ist gefragt“.

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