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Ochsenfurt: Wer ist der beste Landwirt? Angehende Bauern messen sich im Berufswettbewerb in Ochsenfurt

Ochsenfurt

Wer ist der beste Landwirt? Angehende Bauern messen sich im Berufswettbewerb in Ochsenfurt

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    Die Steckermontage war ein Teil des Berufswettbewerbs der "Grünen Berufe" in der Sparte Landwirtschaft. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mussten hier ihr handwerkliches Können unter Beweis stellen.
    Die Steckermontage war ein Teil des Berufswettbewerbs der "Grünen Berufe" in der Sparte Landwirtschaft. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mussten hier ihr handwerkliches Können unter Beweis stellen. Foto: Johannes Kiefer

    Es liegt Anspannung in der Luft im Raum A2.202 an der Berufsschule Kitzingen-Ochsenfurt. Hochkonzentriert arbeiten rund 20 Berufsschülerinnen und Berufsschüler an der Werkbank. Vor ihnen auf dem Tisch liegen Kabel und Stecker, dazwischen verschiedene Werkzeuge. Die Aufgabe: In 30 Minuten eine Steckerverbindung, wie sie etwa zwischen einem Schlepper und einem Anhänger besteht, reparieren.

    Die jungen Männer und Frauen nehmen teil am Berufswettbewerb der Grünen Berufe in der Sparte Landwirtschaft. "Es geht darum, abseits von klassischem Unterricht und Noten, die eigenen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen", sagt Marlene Nolte, Fachbereichsleiterin Landwirtschaft und Weinbau an der Berufsschule Kitzingen-Ochsenfurt. Die Steckermontage ist eine der Prüfungen für die 73 angehenden Landwirtinnen und Landwirte im Kreisentscheid, der an diesem Vormittag an der Berufsschule stattfindet. 

    Normalerweise findet der Wettbewerb alle zwei Jahre statt. Aufgrund der Pandemie treten diesmal allerdings auch die Auszubildenden im dritten Lehrjahr zum ersten Mal an, so Nolte. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stammen aus den Landkreisen Würzburg, Kitzingen, Aschaffenburg, Miltenberg und Main-Spessart.

    Teilnahme am Wettbewerb ist verpflichtend

    Vor dem Raum A2.202 wartet schon die nächste Gruppe darauf, ihr handwerkliches Können unter Beweis zu stellen. Darunter ist auch Lea Kimmelmann. "Etwas nervös bin ich schon", gibt die 21-Jährige zu. "Aber eigentlich sollte alles klappen." Sie erhoffe sich einen Platz im oberen Mittelfeld, sagt Kimmelmann, die ihre Ausbildung bei einem Betrieb in Hellmitzheim im Landkreis Kitzingen absolviert.

    "Wenn es erstmal losgeht, dann ist der Ehrgeiz bei den meisten geweckt."

    Marlene Nolte, Fachbereichsleiterin Landwirtschaft und Weinbau

    Im Unterricht, aber auch zu Hause, hätten die angehenden Landwirte – alle zwischen 15 und 25 Jahre alt – die Möglichkeit gehabt, sich auf den Wettbewerb der deutschen Landjugend vorzubereiten, sagt die Lehrerin. "Manche machen das sehr gewissenhaft, für andere läuft das nebenbei", sagt sie. "Wenn es erstmal losgeht, dann ist der Ehrgeiz bei den meisten geweckt." Mitmachen müssten sie schließlich alle, denn die Teilnahme ist verpflichtend, um für die Abschlussprüfung zugelassen zu werden.

    Erbsen, Sojabohnen und Zuckerrübenschnitzel bestimmen

    Insgesamt besteht der Berufswettbewerb aus vier Teilen. In einem kurzen Vortrag gilt es etwa, den eigenen Betrieb vorzustellen oder alternativ über die Vor- und Nachteile für einen Azubi zu referieren, der auf dem Ausbildungsbetrieb wohnt. Hier geht es vor allem um rhetorische Fähigkeiten.

    Auch theoretisches Wissen wird abgefragt. Wie heißen etwa die Teilstücke eines Schweins? Welche Regeln gelten für den Tiertransport? Und was ist der optimale pH-Wert-Bereich für den Ackerbau? Genauso ist Allgemeinbildung Teil der schriftlichen Prüfung. Hier sollen die angehenden Landwirte etwa beantworten, welcher Schriftsteller Winnetou erfand und welche die höchste Tonlage der menschlichen Stimme ist? Das sei der Teil, den sie am schwierigsten finde, sagt Lea Kimmelmann: "Man weiß einfach nicht, was hier dran kommt."

    Bei einer Bestimmungsaufgabe sollten die angehenden Landwirtinnen und Landwirte verschiedene Futtermittel, Werkstoffe und Saatgut benennen.
    Bei einer Bestimmungsaufgabe sollten die angehenden Landwirtinnen und Landwirte verschiedene Futtermittel, Werkstoffe und Saatgut benennen. Foto: Johannes Kiefer

    Der vierte Teil des Wettbewerbs ist eine Bestimmungsaufgabe. Im Prüfungsraum liegen dafür verschiedene Materialien auf Tellern bereit. Erbsen neben Sojabohnen, Weizen neben Dinkel, Silage neben Zuckerrübenschnitzeln. 20 Werkstoffe, Saatgut und Futtermittel müssen die Teilnehmer für die volle Punktzahl richtig bestimmen.

    Viele Berufsschüler kommen aus Familien mit Landwirtschaft

    Am Ende können die angehenden Landwirtinnen und Landwirte im gesamten Wettbewerb 100 Punkte erreichen. Die besten zehn des Kreisentscheids sind dann eine Runde weiter. Für sie geht es weiter zum Bezirksentscheid nach Schwarzenau. Schlagen sie sich auch dort gut, könnten Landes- und Bundesentscheid folgen.

    Zwei, die sich vor einigen Jahren beim Kreisentscheid in Ochsenfurt durchsetzen konnten, sind Paul Lutz und Fabian Zeißner. Damals selbst noch Berufsschüler, sind die Landwirte in diesem Jahr Prüfer. "Wir waren schon mit einem gewissen Ehrgeiz dabei", erinnert sich Zeißner. Umso interessanter sei es heute – mit einem gewissen Abstand – den Wettbewerb noch einmal zu erleben, sagt Lutz. Einen Tipp für die heutigen Teilnehmer habe er nicht, allerdings helfe es, sich vorzubereiten und sich auf die Erfahrungen aus dem Betrieb zu verlassen.

    Viele der Berufsschülerinnen und Berufsschüler kämen aus Familien, die bereits Landwirtschaft betreiben, sagt Marlene Nolte. Allerdings längst nicht alle. "Ich habe den Eindruck, dass die Pandemie dem Interesse an der Landwirtschaft einen kleinen Schub gegeben hat", sagt sie. Allerdings sei das ein subjektiver Eindruck. Insgesamt seien die Schülerzahlen im Bereich Landwirtschaft an der Berufsschule stabil.

    Bundesweit nehmen etwa 10.000 junge Menschen am Berufwettbewerb der "Grünen Berufe" teil, sagt Alfred Baumann, Fachberater beim Bayerischen Bauernverband in Würzburg. Der Wettbewerb solle zeigen, wie vielfältig die Kompetenzen seien, die in der Landwirtschaft heute gefordert sind, so Baumann. "Und wenn der Wettbewerb dann noch Begeisterung am Lernen wecken kann, ist das natürlich besonders schön."

    Siegerinnen und Sieger des Kreisentscheids1. Emily Kraft (86 Punkte), 2. Michael Riedel (85,6), 3. Paul Weber (85,4), 4. Christian Hilpert (82,4), 5. Fabian Regnet (81,7), 6. Lukas Kechel (81,3), 7. Kilian Krug (80,9), 8. Luca Benkert (80,1), 9. Marvin Mönikheim (79,2), 10. Gina-Maria Enzmann (79,1).Quelle: Berufsschule Kitzingen-Ochsenfurt

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