Wenn junge Erwachsene mittags Kurze am Vierröhrenbrunnen trinken, aufgeregt durch die Innenstadt rennen und hektisch Passanten ansprechen, dann ist klar: Die Erstis sind unterwegs. Alle Jahre wieder, Mitte Oktober, starten die neuen Studierenden ihre Orientierungstage in Würzburg. Besonders für die nach Würzburg gezogenen Erstsemester ist diese Zeit eine gute Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und Freunde zu finden.
Doch was ist eigentlich aus den Studierenden geworden, die im letzten Jahr coronabedingt auf ihre Einführungsphase verzichten mussten? Sie gehen nach einem Jahr Online-Studium nun das erste Mal zur Uni. Eine von ihnen ist die 20-jährige Hannah Schäfer. Sie studiert im dritten Semester Sozialpädagogik – und kennt ihre Kommilitonen bisher nur von den kleinen Bildern in den Online-Vorlesungen. "Ich glaube, die Uni lebt nicht nur vom Lernstoff und dem Karriereaspekt, sondern auch viel von sozialen Kontakten und Lerngruppen", sagt sie. Genau diese hätten ihr im letzten Jahr gefehlt.

Soziale Kontakte und Lerngruppen sind mit dem Beginn des diesjährigen Wintersemesters wieder möglich – wenn auch weiterhin eingeschränkt. Doch hier liegt das Problem. Während die Erstsemester das volle Kennenlern-Programm bekommen, scheinen die Drittsemester ein wenig in Vergessenheit zu geraten. "Ich kenne die Räume und Gebäude nicht. Und es ist natürlich einschüchternd, wenn man nicht weiß, wie gut sich die anderen schon sozialisiert haben", sagt Schäfer. Ihre größte Angst: alleine im Hörsaal zu sitzen – wenn sie ihn überhaupt findet.
Diese Sorgen könne Henry Mörtl von der Studierendenvertretung der Universität Würzburg gut verstehen: "Drittsemester werden nicht mehr automatisch überall eingeladen und man erwartet, dass sie sich schon ein wenig auskennen." Eine gewisse Form von Eigenverantwortung könne man in dem Stadium nicht mehr loswerden, so Mörtl. Trotzdem hat er Tipps, wie es mit dem Einstieg in das Uni-Leben in Präsenz klappen kann:
1. Tipp: Trete der jeweiligen Fachschaft deines Instituts oder deiner Fakultät bei
"Fachschaften haben immer Bedarf an jungen und neuen Leuten, die sich mit einbringen", weiß Mörtl. Der Vorteil: Im dritten Semester kennt man sich im Uni-Alltag bereits aus und über die Fachschaft findet man leicht Anschluss zu Kommilitonen.

2. Tipp: Nutze die Freizeitangebote über die Universität
Ob Hochschulsport, Theatergruppe oder der Campus-Garten: "Das sind alles Gruppen, die für Studierende offen sind", sagt Mörtl. Besonders für alle, die mit ihren eigenen Kommilitonen nicht warm werden, empfiehlt Mörtl die Freizeitangebote. Dort treffe man auf Menschen mit ähnlichen Interessen und hat die Möglichkeit, Freundschaften zu schließen.
3. Tipp: Kenne Apps und Internetseiten, die dir den Unialltag erleichtern
Viele Würzburger Studierende nutzen die Internetseite www.wueaddress.uni-wuerzburg.de um Gebäude, Einrichtungen und die Räume zu finden. "Die Gebäude werden über Google Maps eingebettet, sodass man sich direkt dorthin führen lassen kann", erklärt Mörtl. Auch die Handy-App "UniNow" kann den Alltag erleichtern. Einmal die Universität hinzugefügt, zeigt sie aktuelle Meldungen, den Mensa-Plan und vieles mehr.
4. Tipp: Halte dich über die Seiten deiner Fachschaft in den sozialen Netzwerke auf dem neusten Stand
Die verschiedenen Fachschaften sind in den sozialen Medien sehr aktiv. Aktuelle Veranstaltungen und Neuigkeiten finden Studierende hier zuerst. Auch über entsprechende WhatsApp- oder Facebook-Gruppen könne man sich zu Lerngruppen verabreden oder einfach mal zum Feiern gehen. "Der Weg ist natürlich etwas anspruchsvoller, weil man Eigeninitiative ergreifen muss", sagt Mörtl. Die Mühe lohne sich aber.

5. Tipp: Kenne die Würzburger Clubs und das dortige Publikum
Ein Club-Besuch kann beides sein: Der beste Abend deines Lebens oder der absolute Reinfall. Hier kommt es auf den Musikgeschmack sowie die Feiernden an, so Mörtl. Seine Top 6 der Studi-Clubs:
- Das Boot: Hier treffen sich häufig Studierende aus dem Bereich Medizin und Wirtschaftswissenschaften.
- Katze: Hier treffen sich am Wochenende häufig die Pharmazeuten. Montags treffen sich hier alle für die Getränkepyramide.
- Laby (Labyrinth): Hier treffen sich Fans der 80er und 90er, aber auch viele Rocker.
- Dornheim: Hier treffen sich vor allem Freunde des langsamen Techno.
- Kurt & Komisch: Hier ist jeder richtig aufgehoben, die musikalische Palette ist breit.
- Bombe: Hier treffen sich vor allem junge Menschen unter 35 Jahren.