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Bischofsheim: Für Klimaschutz und Artenvielfalt: Freiwillige im Einsatz für das Rote Moor

Bischofsheim

Für Klimaschutz und Artenvielfalt: Freiwillige im Einsatz für das Rote Moor

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    Für die Arbeiten im Moor wurde ein provisorischer Bohlensteg eingerichtet, um die Vegetation so wenig wie möglich zu stören. Zudem erleichtert der Pfad den Transport von Materialien.
    Für die Arbeiten im Moor wurde ein provisorischer Bohlensteg eingerichtet, um die Vegetation so wenig wie möglich zu stören. Zudem erleichtert der Pfad den Transport von Materialien. Foto: Lea Hohmann

    Es ist trotz Sommer ein frischer, nebeliger, fast mystischer Morgen im Roten Moor. Über 70 Freiwillige des Bergwaldprojekts e.V. aus ganz Deutschland haben sich hier in den vergangenen vier Wochen engagiert – jede Woche war eine andere Gruppe aktiv, darunter eine Inklusionsgruppe und eine Hochschulgruppe, heißt es in einer Pressemitteilung des Biosphärenreservates.

    Unter fachlicher Anleitung von Jan Knittel, Ranger in der Rhön, packten sie kräftig an: Spund- und Bohlenwände wurden eingebaut, Gräben verschlossen und Borstgrasrasenflächen für den goldenen Scheckenfalter gepflegt – essenzielle Maßnahmen zum Wasserrückhalt, Artenschutz und Klimaschutz, so die Mitteilung, denn Moore speichern enorme Mengen Kohlendioxid und leisten so einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen die Erderwärmung. Sie sind ein großer Schwamm, der Starkregenereignisse abpuffert und ein wichtiger Lebensraum für selten gewordene Arten.

    Eine Freiwillige war Christl Stockinger aus Freising, die zum ersten Mal in der Rhön dabei ist. „Ich finde es gut, mal etwas zu machen und über die eigene Bequemlichkeit hinauszugehen“, erzählt sie. „In den letzten Tagen haben wir Spund- und Bohlenwände eingebaut, damit das Wasser nicht abläuft und der Wasserstand wieder steigt. Wir graben tiefe Gräben, setzen die Wände ein, treten sie fest – das ist körperlich anstrengend, aber es macht mega Spaß. Die Stimmung ist einfach super.“

    Projekt Wiedervernässung im Roten Moor läuft seit Jahren

    Die Wiedervernässung im Roten Moor läuft seit mehreren Jahren, so die Mitteilung. 2023 stand vor allem der Hochmoorkörper im Fokus: Über 160 überwiegend ehrenamtliche Teilnehmende des Bergwaldprojekts arbeiteten neun Wochen lang im sensiblen Hochmoorbereich. Sie bauten sogenannte „Mönche“ zurück, verschlossen Abläufe und Entwässerungsgräben und sanierten marode Holzspundwände – alles in Handarbeit und auf provisorischen Bohlenwegen, um das empfindliche Ökosystem nicht zu schädigen.

    Ein Gemisch aus Hackschnitzeln und Sägemehl wird mit der Bodensubstanz gemischt und eingestampft.
    Ein Gemisch aus Hackschnitzeln und Sägemehl wird mit der Bodensubstanz gemischt und eingestampft. Foto: Lea Hohmann

    2024 rückten dann die Flächen rund um das Moor in den Mittelpunkt. Entwässerungsgräben, die das Wasser bisher schnell aus der Fläche ableiteten, wurden teilweise wieder verfüllt, neue Spundwände eingebaut und der Bohlenpfad für einige Tage gesperrt, um die Arbeiten sicher durchzuführen.

    „Nachdem im Sommer 2023 und 2024 begonnen wurde, Hoch- und Leegmoor wieder zu vernässen, gilt es nun, sich um die Randbereiche des Moores zu kümmern, um das Wasser auch dauerhaft in diesem komplexen Ökosystem zu halten“, erklärt Jan Knittel.

    Das Ziel sei, den Wasserabfluss zu verringern, den noch vorhandenen Torfkörper stärker zu zu vernässen und im abgetorften Leegmoor wieder typische Moorpflanzen wie Torfmoose oder Sonnentau anzusiedeln. So werde die Widerstandsfähigkeit der Flora und Fauna gegenüber Klimaveränderungen gestärkt und die Funktion des Moores als CO₂-Speicher wiederhergestellt.

    In diesem Jahr richtete sich der Blick auf das Niedermoor rund um den bereits weitgehend renaturierten Hochmoorkörper. Neben dem Einbau von Spundwänden zur Wasserrückhaltung stand auch eine Woche für die Pflege wertvoller Borstgrasrasen, der ein wichtiger Lebensraum für den goldenen Scheckenfalter darstellt, im Vordergrund.

    Die Arbeiten werden laut der Pressemitteilung auch in den kommenden Jahren fortgeführt. Ziel ist es, das komplexe Ökosystem aus Hoch-, Nieder- und Feuchtmooren mit seiner spezialisierten Flora und Fauna langfristig zu stabilisieren und für kommende Generationen zu bewahren. Am Ende der vier Wochen reisen die Freiwilligen mit schmutzigen Stiefeln, vollen Kameraspeichern und einem stolzen Lächeln ab. „Ich fahre mit tollen Erinnerungen nach Hause – und mit dem Gefühl, dass ich etwas bewirkt habe“, sagt Christl Stockinger. „Damit die Rhön und ihre Moore auch in den nächsten Jahrzehnten noch ein schützenswerter Schatz bleiben.“ (oli)

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