Das Team der Kreuzbergallianz war gemeinsam mit Revierleiter Michael Sauter (Forstrevier Bad Kissingen), Forstoberinspektor Niklas Damm und Forstwirtschaftsmeister Michael Schneider (beide Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) unterwegs: Gemeinsam haben sie die Waldklimastation auf der Kuppe des Kellersteins, unterhalb der Kissinger Hütte, unter die Lupe genommen, heißt es in einer Pressemitteilung der Allianz.
Die Messstelle ist eine von bayernweit 19 Messstationen der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) und Teil eines Langzeit-Monitorings für Wald und Wasser. Sie existiert seit den 1990er Jahren, seit 2017 nimmt Schneider hier wöchentlich Proben. Die gesammelten Daten fließen in die weltweite Klimaforschung ein.

Die Station gehört zu den sogenannten Mittelgebirgsstationen – zwischen alpinen und Flachlandlagen – und liefert wertvolle Erkenntnisse zu Niederschlag, Bodenbeschaffenheit und Klimafolgen, so die Mitteilung. Sie repräsentiert den typischen Waldbestand der Rhön. Die gesammelten Daten orientieren sich immer am sogenannten langjährigen Mittel, das ist in der Klimatologie der Durchschnittswert eines bestimmten Klimaparameters über einen Zeitraum von 30 Jahren. Festgestellt wurde, dass die jährliche Regenmenge zwar relativ konstant ist, es aber weniger im Sommer und mehr im Herbst und Frühjahr regnet. Zusätzlich nehmen Starkregenereignisse zu.
Die Messstation liefert laut der Allianz-Mitteilung sekündlich digitale Daten etwa zu Bodentemperatur, Wind, Luftfeuchtigkeit und Strahlung. Auch Bodenfrost wird registriert, der aber in den vergangenen Jahren fehlte. Mit Folgen, denn ein verdichteter Waldboden – etwa durch Forstmaschinen – kann sich ohne Frost nicht mehr natürlich auflockern. Solche Verdichtungen schädigen laut der Mitteilung den Waldboden über Jahre hinweg und stellen eine große Herausforderung für den Waldschutz und die Holzverrückung dar.
Buchen und Fichten besonders von Trockenschäden betroffen
Besonders betroffen von Trockenschäden sind Buchen und Fichten, heißt es. Besonders das Nadelholz in Monokulturen angebaut sei anfällig für Schädlinge und Krankheiten. Besprochen wurde auch das umfassende Monitoring zum Borkenkäfer, der im Gemeindewald Sandberg mit hohem Fichtenanteil ein Problem darstellt. Niklas Damm führte zu Freiflächen im Sandberger Gemeindewald, ausgelöst durch den Borkenkäferbefall. Er demonstrierte laut Mitteilung die Bedeutung eines humusreichen Waldbodens. und wies auf die biologisch abbaubaren Wuchshöhlen für Jungbäume in der Aufforstung hin.
Langfristiges Ziel in den Wäldern der Kreuzbergallianz ist der klimaangepasste Umbau: stabile Mischwälder mit hoher Strukturvielfalt, tiefer wurzelnden Arten wie der Eiche, mehr Schichtung für ein besseres Waldinnenklima. Stabile Mischwälder können jedoch nur entstehen, wenn Maßnahmen zum Schutz der gesamten Bewaldung getroffen werden - wie das Lichthalten der obersten Kronenschicht, um den jüngeren Pflanzen genug Tageslicht zur Verfügung zu stellen.
Schutz des Waldbodens besonders wichtig
Humusreiche Böden, Moos und natürliche Feuchtbiotope helfen, Wasser zu speichern – echte „Schwämme“ im Sinne der Schwammregion. Besonders im Fokus steht der Bodenschutz: Nur ein lockerer, gesunder Waldboden kann Wasser speichern und neue Bäume wachsen lassen. Dazu zeigte Niklas Damm laut der Mitteilung in Kilianshof ein besonders gelungenes Waldstück: Mischkulturen und Schichtigkeit in Verbindung mit einem humusreichen Waldboden. Auch die angelegten Feuchtbiotope und Versickerungsbecken in Schönau sind gelungene Beispiele für einen klimaangepassten Waldumbau.
Doch auch Privatwaldbesitzer können aus Sicht der Forstwirtschaft dazu beitragen, die heimischen Wälder auf die Auswirkungen des Klimawandels vorzubereiten: Durch Einbringen eines höheren Laubbaumbestandes und das Liegenlassen von Totholz entstehen gesunde Ökowaldsysteme, die für ein feuchtes und dunkles Waldinnenklima sorgen und somit der Verdunstung des Wassers im Waldboden entgegenwirken. (oli)
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