Auch wenn die Kreuzbergallianz nicht Teil der neu gegründeten Schwammregion „Streu-Saale“ ist, engagieren sich ihre Mitgliedskommunen bereits mit vielfältigen forstlichen Maßnahmen für einen besseren Wasserrückhalt. Diese und folgende Inforationen sind einer Pressemitteilung der Allianz entnommen.
In Bischofsheim wird seit Jahren ein waldbauliches Konzept verfolgt, das auf Wasserrückhalt ausgerichtet ist. Besonders in steileren Waldabschnitten werden im Zuge der Wegepflege gezielt Gräben mit Rückhaltebecken und Versickerungszonen angelegt oder bestehende Strukturen optimiert. Die Ziele sind die Verbesserung – das heißt Verzögerung – des Oberflächenabflusses bei Starkregen und die Förderung der langsamen Versickerung im Waldboden.

Ein zentrales Element ist das gezielte Liegenlassen oder Einbringen von Totholz. Dieses hat eine sehr hohe Porosität – also viele feine Hohlräume, die mit Luft oder Wasser gefüllt sein können. Je poröser das Holz, desto mehr Wasser kann es speichern und langsam wieder abgeben. So wirkt es wie ein natürlicher „Schwamm“.
Herausforderungen des Klimawandels
Zur dezentralen Wasserretention tragen auch sogenannte Himmelsteiche bei – Biotopflächen, die ausschließlich durch Niederschläge gespeist werden. Bereits vorhandene Strukturen werden gepflegt und dauerhaft erhalten. Weitere Maßnahmen wie der Erhalt humusreicher Waldböden durch den Verzicht auf flächige Bodenverdichtung, die Förderung strukturreicher Waldbestände zur Erhöhung der Wasseraufnahme sowie kleine Sohlschwellen zur Erosionsminderung ergänzen das Konzept.
Auch die Gemeinden Sandberg und Schönau richten ihre Forstwirtschaft gezielt an den Herausforderungen des Klimawandels aus. Durch den Umbau der Forstwege wird Wasser nicht mehr schnell abgeleitet, sondern kontrolliert in angrenzende Waldbestände eingeleitet. In Schönau wurden im Rahmen der Flurbereinigung viele Wege hydrologisch optimiert, neu angelegt und alte Wege zurückgebaut.
Für dieses Jahr ist die gezielte Anlage neuer Feuchtbiotope eingeplant. Stillgewässer, Versickerungsmulden und Rückhaltegräben sollen künftig Starkregen zwischenspeichern und das Niederschlagswasser in Trockenphasen kontinuierlich freisetzen. Ein besonderes Augenmerk gilt laut Mitteilung dem Waldboden. Durch einen hohen Anteil an Grobporen kann das Niederschlagswasser schnell und vollständig im Boden versickern (Infiltration) und je nach geologischen Verhältnissen in Richtung Grundwasser gelangen (Tiefenversickerung). Um eine Bodenverdichtung zu minimieren, werden Rückegassen mit einem Mindestabstand von mindestens 30 Metern angelegt, um den Boden nur minimal zu belasten.
Bombenrichter als Wasserrückhalt
Intakte Quellbereiche beeinflussen die umliegende Hydrologie positiv, sodass lange Trockenperioden leicht überbrückt und Trockenschäden minimiert werden. Daher werden diese Bereiche kartiert, gepflegt und gezielt geschützt. Zudem setzen beide Gemeinden auf verschiedene waldbauliche Maßnahmen.
Im Bereich des Schönauer Waldes existieren unzählige sogenannte Bombentrichter, die für Wasserrückhalt sorgen. Sie haben eine muldenartige Struktur, in denen das Wasser länger stehen bleiben kann. Der gelockerte Trichterboden sorgt für eine gute Versickerung. Somit sind diese Bombentrichter wie eine natürliche Pufferzone.
Unterstützung erhalten die Kommunen durch die Waldklimastation der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) an der Kissinger Hütte. Die dort erhobenen Daten zu Niederschlägen, Verdunstung und Bodendurchfeuchtung liefern eine wissenschaftlich fundierte Grundlage für aktuelle und künftige Maßnahmen in den Gemeindewäldern. (cor)
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