Der Schulterblick sei bei der Autofahrt genau so wichtig, wie im Leben allgemein. Darauf verwies der evangelische Pfarrer Max Grundke aus Bibra beim Gottesdienst zum Erntedankfest in der „Kirche der Einheit“ am Parkplatz Thüringer Tor der A 71. Es gehe dabei um den inneren Schulterblick. Man müsse natürlich immer auch vorausschauen, aber ein Blick zurück sei oftmals, gerade auch im christlichen Bereich durchaus angebracht. Der Geistliche nannte in diesem Zusammenhang die Einheitsfeiern im Jahr 1990, die Freude der Wiedervereinigung. Er selbst ist 1993 geboren und kennt die deutsche Teilung nur aus der Erzählung seiner Eltern. „Das alles ist für mich unvorstellbar und ich bin sehr dankbar, in einem geeinten Deutschland groß geworden zu sein.“ Grenztürme seien heute ein Mahnmal, die Grenzsperranlagen und Soldaten Vergangenheit, jeder könne frei entscheiden auch wohin er fährt. Heute sei es möglich in der „Kirche der Einheit“ Gottesdienst an einem historischen Ort zu feiern, dort, wo nicht weit entfernt die Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland verlief. Beeindruckend nannte der Pfarrer die Einträge im „Besucherbuch“. Sie zeigen, dass dieser Ort vielen Menschen Kraft und Trost gibt. Viele hätten einen weiten Weg vor sich oder auch hinter sich und legen hier eine Pause ein. In diesem Zusammenhang ging der Pfarrer auf die Emmaus Jünger ein, die unterwegs waren und gar nicht bemerkten, dass Jesus bei ihnen ist. So sei es auch vergleichbar mit dem Stopp am Parkplatz Thüringer Tor und der Autobahnkirche. Sie sei Sinnbild dafür, dass Gott immer dabei ist, bei jeder Wegstrecke, „ob wir alleine unterwegs sind, oder gemeinsam, er ist bei uns.“ Das habe sich auch bei der friedlichen Revolution gezeigt, die dazu führte, dass es zur deutschen Einheit kam. „Diese Kirche schlägt Brücken und sie verbindet.“ Verlesen hat Pfarrer Grundke einen Brief des katholischen Geistlichen Thomas Menzel aus Mellrichstadt, der krankheitsbedingt absagen musste. Begonnen hatte der Gottesdienst in der Autobahnkirche mit der deutschen Nationalhymne, gespielt vom Posaunenchor Mittendrin aus Bibra. Er gestaltete wieder die Gottesdienstfeier. Ralf Luther dankte abschließend allen Gästen.

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