Mit dem Aufstieg als Landesliga-Meister in die Bayernliga Nord im vergangenen Sommer hatte der FC Geesdorf den Sprung in eine für ihn gänzlich neue Fußball-Welt gewagt. Zwar steht der Dorfverein aus dem 350 Einwohner zählenden Ortsteil des Marktes Wiesentheid zur Winterpause dort nun auf dem letzten Platz, die Panik bricht deswegen beim Neuling allerdings nicht aus. Ganz im Gegenteil.
Gewohnt gelassen wie schon vor dieser Saison blickt der FC-Vorsitzende Harald Kober auf den erstes Teil des sportlichen Abenteuers. "Es war von Anfang an klar, dass das nicht so einfach wird. Der Aufwand ist natürlich groß und macht viel Arbeit. Ich bereue es aber nicht, dass wir den Schritt gemacht haben", fasste er die ersten Monate der Saison zusammen.
Die Bayernliga zu halten, ist für den Dorfverein Geesdorf noch möglich
Der Klassenerhalt wäre für Kober "ein Riesending", das durchaus noch machbar ist bei nur drei Punkten Rückstand auf den ersten Relegationsplatz. "Das ist möglich und unser Ziel", sagt Kober. Direkt in der Liga zu bleiben, sei bei sieben Punkten Rückstand zwar "sehr weit nach vorne gegriffen, aber auch noch möglich. Dafür dürfen wir aber nicht viele Federn lassen. Die Konkurrenten punkten ja auch."
Obwohl die Frage, ob sie in der Bayern- oder Landesliga antreten, noch nicht eindeutig zu beantworten ist, haben die Geesdorfer die Weichen für die nächste Runde bereits so gut wie gestellt. Mit ihrem Spielertrainer Jannik Feidel. Der 27-Jährige, Macher des Erfolgs, habe laut Vorsitzendem Kober zugesagt, dass er weiterhin zur Verfügung stehe. Feidel sagt, es sei noch nicht spruchreif, hänge aber nur an Kleinigkeiten. "Wir sind in guten Gesprächen und relativ weit."
Ein konkurrierender Verein sei da nicht im Spiel. Sein Verbleib habe auch weniger etwas mit der Spielklasse zu tun, sondern vor allem mit seiner beruflichen Situation als angehender Lehrer. Feidel hat sein Studium zum Lehramt an Gymnasien abgeschlossen und wird ab September unterrichten. Wo das allerdings sein wird, sei noch völlig offen, vielleicht eben auch weiter weg von Dettelbach, wo er zur Zeit wohnt. "Daher muss der Verein für sich auch Schritte einleiten, dass es auch mal ohne mich geht", sagt er.
Spielertrainer Jannik Feidel geht mit Zuversicht in die weitere Saison
Im Klartext bedeutet das wohl, dass Feidel, wenn er bleibt, unter der Woche vielleicht nicht immer das Training leiten könne. Ein zweiter Mann müsse also mit ins Boot geholt werden, das weiß auch Harald Kober. Man werde eine Lösung finden, ist er zuversichtlich.
Für die weitere Runde hält auch der Spielertrainer noch vieles erreichbar für seine Mannschaft. "Es sind noch mehr als 30 Punkte zu vergeben, da ist noch alles möglich – auch dass wir an das rettende Ufer kommen. Das ist für mich noch nicht weg", sagt Feidel. Nach einer schwierigen Phase im Herbst, als der FC viele Verletzte hatte, hätten die beiden letzten Partien vor der Winterpause, die Geesdorf gegen den TSV Abtswind und beim SC Feucht verlor, zumindest aus personeller Sicht Anlass für neue Zuversicht geboten.
Zur Vorbereitung stießen wieder einige Spieler zum Kader, die in der ersten Elf zu finden sein dürften: Torwart Maximilian Humpenöder, Jonas Münzberg, Paul Häfner und natürlich Stürmer Vincent Held. Geesdorfs kaum ersetzbarer Torgarant dürfte wieder fit sein.
Ein Spieler hat den Verein verlassen, ein neuer könnte noch kommen
Zudem mag Feidel im Abstiegskampf einen Vorteil für seine Geesdorfer im Vergleich zu den Kontrahenten wie Bayern Hof oder Mitaufsteiger SpVgg SV Weiden erkennen: "Bei uns hat jeder damit gerechnet, dass wir hinten in der Tabelle stehen." Feidel weiß aber auch, dass der FC mit 61 Gegentoren die schlechteste Abwehr der Bayernliga stellt.
Feidel will in der Rückrunde weiter zur Entwicklung der Geesdorfer Mannschaft beitragen. Von manchem seiner jungen Kräfte, die in die Bayernliga geworfen wurden, erhofft er sich, "dass der eine oder andere noch mehr zündet".
Zu den aktuell 17 Feldspielern dürfte wohl ein Neuzugang im Winter hinzukommen. Wer das sein wird, verrät Feidel allerdings noch nicht, vermutlich ein Mann für die Offensive. "Wir sind an einem dran. Ich hoffe, wir können bald Vollzug melden." Verlassen hat dagegen Marcel Solick den FC. Er wechselte zum SC Schwarzach.
Der Start in die verbleibenden 14 Spiele ist für Geesdorfer am Sonntag, 5. März. Dann treten sie auswärts beim Tabellen-Siebten in Ammerthal an, ehe ihnen am folgenden Samstag. 11. März, ein wegweisendes Heimspiel gegen Weiden bevorsteht.