Mit einer tellergroßen Goldmedaille ist die Faustballerin Svenja Schröder vom TV Segnitz von den World Games 2022 in Birmingham, USA, zurückgekehrt.
Als erste Faustball-Mannschaft bei den Frauen hat Deutschland das Turnier bei den World Games gewonnen. Sechs Auswahlmannschaften nahmen teil. Im Finale setzten sich die deutschen Frauen mit 4:2 gegen die Schweiz durch. Die letzten zwei Punkte zum 12:10 im sechsten Satz erzielte Svenja Schröder.
Das Endspiel gegen die Schweizerinnen um Angreiferin Tanja Bognar begann dreieinhalb Stunden später als angesetzt, da eine Gewitterfront über dem Berylson Soccer Park, in dem das Faustball-Turnier der Frauen und Männer ausgetragen wurde, aufgezogen war.
Im Halbfinale und Finale einen Satzrückstand noch umgedreht
In der Vorrunde, gespielt in zwei Gruppen mit jeweils drei Mannschaften, hatten die deutschen Frauen ihr Auftaktspiel gegen Neuseeland gewonnen, gegen Brasilien aber verloren und dadurch das Halbfinale als Gruppenzweiter erreicht. Gegen die Österreicherinnen setzten sie sich, obwohl sie zwischenzeitlich mit 1:2 nach Sätzen in Rückstand lagen, mit 3:2 durch.
Wie im Halbfinale fand der amtierende Welt- und Europameister auch gegen die Schweiz anfangs nicht ins Spiel. Mit 0:2 nach Sätzen lag die junge deutsche Mannschaft, die trotz aller Erfolge nervös begann, zurück, ehe Svenja Schröder den ersten Satzball verwandelte. Auch den entscheidenden Punkt zum Satzausgleich erzielte die 22-Jährige.

Ab dem 2:2 nach Sätzen zogen die deutschen Faustballerinnen die Partie an sich, gewannen auch den fünften Durchgang und wehrten im sechsten erst einen Satzball der Schweizerinnen ab, ehe sie selbst den Matchball vor sich hatten: Tanja Bognars Angabe nahm Anna-Lisa Aldinger vom TSV Dennach sicher an, Hinrike Seitz von Jahn Schneverdingen legte für Schröder auf, deren Schlag die Gegnerin nicht abwehren konnte.
Nach einem Acht-Stunden-Flug beim letzten Bundesliga-Spieltag
Die Nürnbergerin spielt inzwischen seit mehr als drei Jahren beim TV Segnitz Faustball auf dem höchsten nationalen Niveau. Die Segnitzerinnen qualifizierten sich am letzten und entscheidenden Bundesliga-Spieltag, an dem sie gegen zwei weitere Topteams aus Calw und Pfungstadt antraten, in der Feldrunde erneut für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft am 27. und 28. August im niedersächsischen Brettorf.
Vor den abschließenden Saisonspielen im südhessischen Pfungstadt kam Schröder mit einem Acht-Stunden-Nachtflug aus Übersee zurück, landete morgens in Frankfurt und stand kurz danach mit ihrer Mannschaft gegen die Calwerinnen auf dem Feld. Die Segnitzer Fünf setzte sich mit 3:1 durch, wodurch sie den zweiten Platz in der Süd-Staffel der zweigeteilten Faustball-Bundesliga sicherte und sich für die Endrunde qualifizierte.
Segnitz beendet die Saison in der Süd-Staffel auf dem zweiten Platz
Das 2:3 im Duell mit den gastgebenden Pfungstädterinnen wirkte sich dadurch nicht mehr gegen sie aus. Freilich hätte Trainer Uli Lauck die Runde lieber mit einem weiteren Erfolg beendet: "Aber nachdem wir unser Ziel erreicht hatten, ist bei uns die Anspannung abgefallen. Da lief zeitweise gar nichts." So gewann der TV Segnitz 13 seiner 16 Spiele.
Für Lauck, der die Faustballerinnen mit seiner Frau Steffi trainiert, sei die aktuelle Feldrunde "nach Plan gelaufen". In der Faustball-Bundesliga gebe es nicht mehr nur drei Mannschaften, welche die Reihenfolge bei der Endrunde dann unter sich ausspielen, sondern die Ligaspitze bestehe "aus fünf, sechs Mannschaften", so dass jedes Spiel fokussiert und konzentriert angegangen werden müsse.
Frühes Aus im vergangenen Jahr ärgert die Segnitzerinnen bis heute
"Ich weiß, dass sie das können", traut Lauck seiner Mannschaft in den nächsten Jahren eine gute Rolle in dieser Liga dazu. "Ziel mit unserem Kader darf es sein, auch mal Süd-Meister zu werden, um bei der Endrunde im Halbfinale gesetzt zu sein." Diese nächste Runde hatten sie in der Hallenendrunde im Winter fast erreicht – nach der Vorrunde fehlte ihnen nur ein einziger Punkt zum Weiterkommen.
Nun gilt es, sich in den folgenden fünf Wochen auf den Saisonhöhepunkt im hohen Norden vorzubereiten. Obwohl das Turnier noch während der bayerischen Sommerferien stattfindet, könne die bei den Frauen gegenwärtig erfolgreichste Faustball-Mannschaft Bayerns wohl mit ihrer besten Formation antreten.
Noch heute ärgert die Segnitzerinnen ihr frühes Aus in Brettorf im vergangenen Jahr, als sie, ebenfalls als Süd-Zweiter angereist, nach einer Niederlage im ersten Spiel gegen die Gastgeberinnen schon wieder ausgeschieden waren. "Das wollen wir diesmal unbedingt besser machen", sagte Schröder am Sonntagabend, als sie den Spieltag mit ihren Mitspielerinnen auf dem Sportgelände ausklingen ließ.
Faustball-Meisterschaft 2022Zur Endrunde um die deutsche Meisterschaft 2022 am 27. und 28. August hat der Ausrichter TV Brettorf (Landkreis Oldenburg) ein Sammelalbum mit insgesamt 368 Klebebildchen von allen 34 Mannschaften der Feldsaison 2022 in der Ersten und Zweiten Bundesliga bei Frauen und Männern anfertigen lassen. Weitere Informationen dazu unter tvbrettorf.deDie Frauen vom TV Segnitz als Zweite der Süd-Staffel duellieren sich mit dem Ausrichter TV Brettorf am Samstag, 27. August, um 10 Uhr um einen Platz im Halbfinale. In einem zweiten Qualifikationsspiel treffen der Nord-Zweite und der Süd-Dritte TSV Calw aufeinander.Für das Halbfinale gegen den Sieger von Spiel zwei gesetzt ist der Süd-Erste TSV Dennach. Im weiteren Halbfinale erwartet der Nord-Erste den Sieger der Begegnung zwischen Segnitz und Brettorf. Spiel um Platz drei und Endspiel finden am Sonntag, 28. August statt.Quelle: jst