Der Birkenfelder René Redelberger hat am legendären Ironman auf Hawaii, dem wohl härtesten und berühmtesten Triathlon der Welt, teilgenommen und ist ins Ziel gekommen – was durchaus keine Selbstverständlichkeit ist.

"Es geht mir wieder ganz gut", erzählt René Redelberger eine gute Woche nach dem Wettkampf mit einem Lachen am Telefon. Seit wenigen Stunden ist er wieder in der unterfränkischen Heimat, nach 35 Stunden Flug und mit jeder Menge Eindrücken, die seinem Bekunden nach durchweg positiv sind.
"Der Ironman auf Hawaii ist mit nichts anderem vergleichbar", schwärmt der 41-Jährige, der früher bei seinem Heimatverein SV Birkenfeld als Fußballtorjäger auf sich aufmerksam gemacht hat.
Alleine die Atmosphäre in der Kleinstadt Kona, die gut 20.000 Einwohner hat, sei unvorstellbar. Redelberger war gemeinsam mit seiner Frau Michaela eine Woche vor dem Wettkampf angereist – und von Tag zu Tag habe sich der beschauliche Küstenort mehr und mehr in eine pulsierende Metropole mit tausenden von Athleten aus aller Welt verwandelt. So konnte sich der Birkenfelder bereits am Donnerstag beim Frauen-Wettbewerb einen Eindruck verschaffen, ehe für ihn am Samstagfrüh, um 7.05 Uhr Ortszeit, der Kanonenschuss als Startsignal donnerte.
Strömung ändert sich täglich
"Das Schwimmen im Pazifik war für mich eine ganz neue Herausforderung", berichtet er angesichts des Salzwassers und des Wellengangs. Er fügt an, dass sich die Strömung täglich geändert habe und daher zum Wettkampftag nur schwer einzuschätzen gewesen sei. Mit seiner Zeit von eineinviertel Stunden für die 3,86 Kilometer lange Schwimmstrecke zeigte sich Redelberger "sehr, sehr zufrieden". Aus dem Wasser heraus, ging es aufs Fahrrad – 180,2 Kilometer in der prallen Sonne durch die Lavawüste. "Klar war ich am Ende ausgezehrt, habe mich aber körperlich gut gefühlt", erinnert er sich an die nächste Disziplin, bei der im Abstand von 30 bis 35 Kilometern Verpflegungsstationen eingerichtet waren.

"Beim Laufen habe ich dann schnell gemerkt, dass ich Tempo rausnehmen muss", berichtet der Birkenfelder, der sich im Juni beim Ironman in Hamburg für einen der begehrten Startplätze auf Hawaii qualifiziert hatte.
Deshalb habe er beschlossen, mehr zu gehen als zu joggen. Angesichts der extrem hohen Luftfeuchtigkeit und Temperaturen um die 32 Grad habe er an den im Abstand von zwei Kilometern errichteten Verpflegungsstationen jeweils einen halben bis dreiviertel Liter Flüssigkeit zu sich genommen und seinen Körper zusätzlich mit Eiswasser übergossen. Seinen ursprünglichen Plan, beim Laufen unter vier Stunden zu bleiben, verwarf er. Zumal die Strecke komplett in der prallen Sonne verlief. Vielmehr besann er sich in der brütenden Hitze auf den Rat eines Betreuers tags zuvor: Es komme nicht auf die Zeit an, sondern darauf, ins Ziel zu kommen. Denn schließlich sei es ein Privileg, hier zu starten.
Elf Stunden und 32 Minuten
Nach genau vier Stunden, 55 Minuten und 36 Sekunden Laufen, bei einer Gesamtzeit von elf Stunden und 32 Minuten, war es bei René Redelberger dann so weit. Er erreichte das Ziel – auf Platz 1723 der Gesamtwertung und als 432. seiner Altersklasse. "Ich war einfach stolz, als ich über die Ziellinie gelaufen bin", beschrieb er seine Gefühle beim Einlauf.

Nicht nur, dass der 41-Jährige nach dem äußerst strapaziösen und 42,195 Kilometer langen Lauf überhaupt ins Ziel gekommen war, er beendete den Wettkampf auf den letzten Kilometern mit der untergehenden Sonne. "Das ist von vielen ein Ziel, das Tagesfinish noch mitzunehmen", zeigt er sich eine gute Woche nach dem Wettkampf immer noch voller Begeisterung.
Herzlicher Empfang in der Heimat
Der Birkenfelder ist froh, dass sich seine Ehefrau inzwischen voll mit seinem Hobby identifiziert und ihn unterstützt. "Ohne sie wäre es nicht möglich gewesen", weiß er. So war sie nicht nur für das Organisatorische und die Verpflegung zuständig, sondern kümmert sich mittlerweile leidenschaftlich gerne um den Instagram-Account ihres Mannes. "Nur wenn ich im Ziel mit schmerzverzerrtem Gesicht einlaufe, dann leidet sie", berichtet der 41-Jährige mit einem Schmunzeln. Inzwischen sind die beiden wieder in Birkenfeld angekommen, Familie und Freunde haben ihren "Ironman" mit einem herzlichen Empfang begrüßt.

Auf die Frage, ob er noch einmal auf Hawaii starten möchte, muss Redelberger nicht lange überlegen: "Definitiv nicht die nächsten drei, vier Jahre. Ich genieße das jetzt und lasse es erst einmal sacken." In fünf Jahren, also in der nächsten Altersklasse, könne er sich durchaus vorstellen, die Sache noch einmal anzugehen. "Da ist die Qualifikation ein bisschen leichter, und es gibt nicht so viele Teilnehmer", erklärt er mit einem Lächeln. Für das nächste Jahr könne er sich die Langdistanz in Erlabrunn vorstellen, aber auch Wettbewerbe in der Mitteldistanz.

In zwei Wochen startet er aber zunächst ein ganz anderes Projekt. "Ich habe mich für einen Kraul-Kurs für Fortgeschrittene in Würzburg angemeldet. Bisher bin ich eher so drauflosgeschwommen, jetzt will ich an der Technik feilen", erklärt er, der gerade den härtesten Triathlon der Welt erfolgreich beendet hat.