Am Freitag hatte der Präsidium des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) bekanntgegeben, wegen der Ausbreitung des Coronavirus hierzulande den Spielbetrieb bis Sonntag, 23. März, auszusetzen. Doch ist wirklich damit zu rechnen, dass in gut einer Woche der Ball in den Amateurklassen im Freistaat wieder rollt? Zumal sich die Verbände anderer Sportarten schon auf viel längere Zwangspausen eingerichtet haben: So setzt der Handballspielbetrieb in Bayern bis 19. April aus, mit der Option, die Runde danach ganz zu stoppen. Die Basketballer im Freistaat pausieren auf unbestimmte Zeit, die bayerischen Tischtennisspieler haben ihre Saison gleich ganz beendet.
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Auch den Fußballern scheint klar zu sein, dass es mit jetzt verkündeten Pause nicht getan ist. Verbandsspielleiter Josef Janker und der im Präsidium für den Spielbetrieb in Bayern verantwortliche Schatzmeister Jürgen Faltenbacher haben zusammen mit BFV-Präsident Rainer Koch am Samstag alle bayerischen Spielleiter persönlich zur aktuellen Lage rund um die weitere Ausbreitung des Virus‘ und die Auswirkungen auf den Spielbetrieb im Freistaat informiert. Das teilte der BFV auf seiner Homepage mit.
Online-Kommunikation
Ursprünglich hatten sich die rund 100 Spielleiter aus ganz Bayern zu ihrer turnusgemäßen Tagung an diesem Wochenende in Bad Gögging treffen wollen, die Veranstaltung aber musste abgesagt werden und wurde stattdessen in verkürzter Form als Webinar online angeboten.
"Diese Form der Kommunikation forcieren wir beim BFV ohnehin, sie kommt bei verschiedenen Schulungen auch in der Trainer-Ausbildung zur Anwendung. Dass wir sie in den kommenden Tagen und Wochen vermehrt nutzen können und auch müssen, war so nicht absehbar, ist aber umso besser, dass es diesen digitalen Weg gibt und wir uns so alle auch persönlich austauschen können“, sagte Präsident Koch, der dabei zusammen mit Janker und Faltenbacher nochmals deutlich machte, "dass wir bis mindestens 23. März abgesagt haben, das macht doch deutlich, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt davon ausgehen, dass auch danach noch nicht wieder gespielt werden kann. Die Entwicklung nimmt quasi stündlich neue Wendungen und dementsprechend werden wir im Sinne und zum Schutz unserer Vereine und Mitglieder auch handeln. Am kommenden Montag und Dienstag werden weitere politische Entscheidungen getroffen, aber auch beim DFB, der DFL und der Uefa – und diese werden auch die weiteren Wege des Amateurfußballs entsprechend beeinflussen."
Diese Entscheidungen, so das Fußball-Führungsgremium, werde man einordnen und danach auch das eigene Handeln richten. Koch unterstrich nochmals, "dass wir zum Moment noch davon ausgehen, dass die Saison im bayerischen Amateurfußball zu Ende gespielt werden kann“.

Einer der Spielleiter, die online von BFV-Boss Koch über die Situation informiert wurden, war Bernd Reitstetter. Der unterfränkische Bezirksspielleiter, der auch zuständig für die Landesliga Nordwest ist, betont: "Im Augenblick muss der Sport in die zweite oder dritte Reihe treten. Wenn sich die Lage gebessert hat, dann kann man sich auch wieder der schönsten Nebensache der Welt widmen."
Reitstetter geht fest davon aus, dass es mit einer Aussetzung des Spielbetriebs bis 23. März nicht getan ist und die Zwangspause wesentlich länger dauern wird. "Wir müssen uns an Politik und Behörden orientieren", sagt der Bezirksspielleiter. Am Mittwochabend werden sich BFV-Präsident Koch und seine Spielleiter erneut zusammenschalten. Und anschließend wird wohl bekanntgegeben, um welchen Zeitraum die Zwangspause für den Fußball im Freistaat verlängert wird.