Nein, sagt Eduard Mardian, die neue Entwicklung komme für ihn nicht überraschend. Am Dienstag haben das Präsidium und der Vorstand des Deutschen Handballbundes (DHB) beschlossen, wegen der anhaltenden Corona-Pandemie den Spielbetrieb in der 3. Liga bis Ende Januar 2021 ruhen zu lassen. "Damit ist ein Ende Oktober gefasster, ursprünglich bis zum 31. Dezember gültiger Beschluss verlängert worden", heißt es in einer Mitteilung des Verbands.
"Mir war eigentlich klar, dass es so kommen wird", sagt Mardian, der Geschäftsführer der Spielbetriebsgesellschaft des Handball-Drittligisten HSC Bad Neustadt. Er bezeichnet die Entscheidung des DHB als "folgerichtig aufgrund der aktuellen Situation". Bei einer Videokonferenz mit Vertretern der Vereine der vier Drittliga-Staffeln und des DHB vor zwei Wochen war offensichtlich geworden, dass die unterschiedlichen Corona-Regelungen in den Bundesländern ein einheitliches Vorgehen zumindest erschweren.
Die Rotmilane dürfen mit Ausnahmegenehmigung trainieren
In manchen Bundesländern dürfen die Vereine nach wie vor nicht in ihre Hallen und trainieren, in anderen schon. Chancengleichheit für die Vereine der Liga? Davon könne keine Rede sein, weiß Mardian. Dank einer Ausnahmegenehmigung der Stadt Bad Neustadt darf die Drittliga-Mannschaft des HSC in die Bürgermeister-Goebels-Halle und üben. Wenngleich Trainer und Spieler derzeit in Kurzarbeit sind, wie Mardian bestätigt.
Mardian glaubt nicht an Spiele vor Fasching
Seiner Einschätzung nach wird sich auch ein Re-Start-Termin Anfang Februar nicht halten lassen. "Ich persönlich gehe davon aus, dass es erst nach Fasching wieder losgehen wird", sagt Mardian. Also noch drei Wochen später als aktuell geplant. Die nächste Videokonferenz hat der DHB für Anfang Januar angesetzt. Dann wird sich zeigen, ob sich Mardians Vermutung bestätigt.
Der HSC Bad Neustadt ist einer von nur zwei Vereinen der 3. Liga Mitte, der vor der Unterbrechung alle fünf angesetzten Spiele absolviert hat. Mit 5:5 Punkten hat die Mannschaft von Frank Ihl einen verheißungsvollen Start hingelegt. Herausragend war der 22:18-Sieg gegen Top-Favorit HG Saarlouis.
HSC bekommt Geld aus der Coronahilfe des Bundes
Eine gute Nachricht für die Spielbetriebsgesellschaft der Rotmilane kam dieser Tage vom Bund. Sie wird Geld aus der Coronahilfe für den Profisport erhalten. "Unserem Antrag wurde stattgegeben. Wir warten jetzt auf die Freigabe", atmet Mardian auf.
Klubs der obersten drei Ligen in olympischen Sportarten konnten sich um die Ausgleichszahlungen bemühen. Mit ihnen soll der finanzielle Verlust abgefedert werden, der aufgrund der Zuschauer-Beschränkungen in Corona-Zeiten und den daraus resultierenden Mindereinnahmen bei Ticketverkäufen entstanden ist. "Das Geld wird uns definitiv helfen, um liquide zu bleiben", sagt Mardian.
Bis zum Fristablauf vor eineinhalb Wochen lagen 339 Anträge vor. Das bestätigte das für die Corona-Sportförderung zuständige Bundesministerium des Innern am Montag. Dabei handelt es sich um eine Summe von knapp 69 Millionen Euro. 259 Anträge mit einem Volumen von circa 55 Millionen Euro wurden bewilligt. Sechs Anträge wurden abgelehnt, 74 sind noch in Bearbeitung. Einzelaufstellungen zu den Sportarten machte das Ministerium nicht publik, "da insbesondere bei kleineren Sportarten oder -ligen, bei denen nur wenige Anträge vorhanden sind, möglicherweise Rückschlüsse auf einzelne Antragsteller zu befürchten sind".
Spendenaktion für Jugendabteilung läuft weiter
In der vergangenen Woche hatten die Rotmilane eine Aktion gestartet, um der Jugendabteilung finanziell unter die Arme zu greifen. Bis zu 200 Unterstützer können gegen eine Spende von 19,77 Euro ihre Namen auf die Trikots der Drittliga-Mannschaft drucken lassen. "Wir haben schon circa 40 Zusagen", sagt Eduard Mardian, "ich hoffe, es kommen noch viele dazu."