TV Oberndorf – TV Augsburg 5:1 (11:3, 11:5, 8:11, 11:8, 11:5, 11:2)
Für ein paar Minuten wackelte die Mannschaft des TV Oberndorf bei ihrem Heimspiel in der Georg-Wichtermann-Halle am späten Samstagnachmittag gegen Aufsteiger TV Augsburg etwas. Nach zwei souverän gewonnenen Sätzen setzte die Mannschaft von Trainer Joachim Sagstetter den dritten in die Binsen.
"Das war unnötig", raunte Sagstetter am Spielfeldrand. Auch im folgenden Satz muckten die Gäste aus Schwaben, die ebenso wie der Oberndorfer noch sieglos dastanden, gewaltig auf. Ein Blick in das Gesicht des verletzten TVO-Stürmers Oliver Bauer, der mit Krücken auf der Tribüne saß, genügte aber, um zu erahnen, dass für die Gastgeber heute nichts anbrennen wird.
Angreifer Nicolas Bitsch liefert
Den umkämpften vierten Satz holte sich der TV mit 11:8 Punkten. Auch Dank Bauer-Vertreter Nicolas Bitsch, der vorne am Netz einen starken Job machte. Die Gegenwehr der Augsburger war damit gebrochen. Um kurz vor 18 Uhr tanzten und sprangen die Schweinfurter im Kreis und feierten ihren ersten Saisonsieg. Die letzten beiden Sätze gingen überaus klar an sie.
"Das war ein Pflichtsieg heute", erklärte Nationalspieler Fabian Sagstetter nach dem ersten Erfolg im dritten Spiel: "Sonst wäre es ganz eng mit dem Klassenerhalt geworden." Wie schon in der Feldrunde, lautet das Saisonziel "drinnen bleiben". Zwei Teams gilt es dazu in der Tabelle hinter sich zu lassen.
Oliver Bauer fehlt noch länger
Bei der "Mission Klassenerhalt" erstmal nicht mithelfen wird der jahrelange Leistungsträger Oliver Bauer. Ein schmerzhafter Bänderriss am Sprunggelenk, den er sich bei einer Blockaktion am Netz im ersten Spiel gegen den TV Unterhaugstett zuzog, zwingt ihm zu einer vier- bis sechswöchigen Pause. Im neuen Jahr möchte er endlich wieder voll angreifen, nachdem sein Comeback nach eineinhalb Jahren Faustball-Abstinenz so rapide und schmerzhaft beendet wurde. Die zurückliegende Feldsaison musste der Polizist aus beruflichen Gründen pausieren. Und davor stoppten ihn, wie die gesamte Faustball-Bundesliga, Corona.
Das könnte womöglich bald wieder passieren. Gerade die Hallensportarten umgibt aktuell eine große Ungewissheit, wie und ob es weitergehen kann. Das weiß auch der Oberndorfer Fabian Sagstetter. "Es ist eine komische Situation", meint er: "Auch mit den verschiedenen Regelungen in den einzelnen Bundesländern." Bei den Oberndorfer Heimspielen gilt seit kurzem die 2G-Regelung, die freilich auch für die Gegner gilt – völlig egal aus welchem Bundesland das jeweilige Team kommt.

In Sagstetters Team sind alle Spieler und Trainer vollständig gegen das COVID19-Virus geimpft. Für die Zuschauer, die nicht in die Halle kommen können, werden die Spiele über die Social Media-Kanäle des TVO live im Internet übertragen.
"Wir sind voll im Training. Wir trainieren weiter, als wäre es eine ganz normale Saison." Mit sechs bis acht Leuten im Training lässt sich Faustball für eine Hallensportart eigentlich sogar recht "Pandemie-konform" ausüben. "Wir haben große Abstände auf dem Feld und auch nicht diesen direkten Körperkontakt."
Sagstetter zeigt sich pragmatisch
Dass bei der Randsportart Faustball keine Ausnahme gemacht werden würde, ist dem 31-Jährigen aber auch völlig klar. Da erinnert er sich "gerne" an 2020, als Faustball selbst im Freien nicht erlaubt war. "Wir in Schweinfurt waren damals die Letzten, die wieder trainieren durften." Er selbst pendelte letztes Jahr während seines Referendariats in Forchheim damals bis nach Nürnberg, um als Kaderathlet mit einer Faustball-Nationalspielerin trainieren zu dürfen.
Sagstetter nimmt es, wie es kommt: "Die Situation ist eben so. Jeder muss damit klarkommen." Er und sein Team blicken auf das, was sie beeinflussen können: "Wir haben Bock auf die Saison, wir trainieren, hoffen, dass Oli (Bauer) bald zurückkommt, sich sonst niemand verletzt und schauen, dass wir irgendwie drinnen bleiben."