Derbytime! Am Freitagabend (18 Uhr) ist der FC 05 Schweinfurt in der NGN-Arena zu Gast beim TSV Aubstadt, eine Woche später empfängt er im emotionalsten Derby der Fußball-Regionalliga Bayern den FC Würzburger Kickers. Für 05-Trainer Christian Gmünder ist der Kick im Grabfeld der wichtigere – weil es der aktuellere ist. "Wir konzentrieren uns 0,0 Prozent auf die Kickers, nur auf Aubstadt. Es wäre fahrlässig, zu denken, dass wir da etwas geschenkt bekommen und wir einfach nur mal schnell hinfahren, weil das große Spiel ja erst noch kommt. Dafür bin ich nicht der Typ."
In Aubstadt war der Allgäuer Gmünder zwar noch nicht, "aber ich weiß, was Derby heißt". Und lebt der Mannschaft, die ja im Gros nicht aus Unterfranken stammt, die Bedeutung solcher Spiele vor: "Wir werden die Stimmung hoch fahren." Dazu passend hat der FC 05 zuletzt ja eine Arbeiter-Mentalität an den Tag gelegt, sich das 1:0 gegen Fürth am Dienstag nicht erspielt, aber erarbeitet. "Das passt zu uns, wir haben uns die vielen neuen Spieler ja dementsprechend ausgesucht."

Ein 4:4 wie es der FC Bayern München II am Dienstag in Buchbach fabriziert hat, wäre dem 42-Jährigen zutiefst zuwider: "Dafür gibt's nur einen Punkt. Wir haben drei gegen Fürth geholt, die übrigens nicht weniger wertvoll sind als die drei gegen Bayern. Fußball ist ein Ergebnissport." Und zuletzt passten die Resultate ja mit zwei Zu-Null-Siegen in der Liga und einem im Pokal. Seinen Anteil daran hatte Ersatztorwart Nico Stephan, der nach zwei Punkte kostenden Patzern von Bennet Schmidt die etatmäßige Nummer eins verdrängt hat – und auch am Freitagabend im Tor stehen wird.
Jabiri-Ersatz: Moll, Spanoudakis, Bazdrigiannis – oder eine Doppelspitze
Nicht dabei sein wird Torjäger Adam Jabiri, den ein Muskelfaserriss im Oberschenkel außer Gefecht setzt. Gegen Fürth hat ihn Pascal Moll mit enormer Effizienz (eine Chance, ein Tor) ersetzt. Phasenweise auch Georgios Spanoudakis. "Vielleicht gibt es eine Überraschung", verpackt Gmünder im Vorfeld ein Päckchen und lässt die Fans wie kleine Kinder an Weihnachten rätseln, was drin ist. Vielleicht zwei Spitzen? Eine Rochade? Oder ein Spieler, der bis dato kaum zum Einsatz gekommen ist? Letzterer könnte Alexander Bazdrigiannis sein, der nach seiner Einwechslung am Dienstag Akzente setzen konnte – und, wer weiß, womöglich im Gespann mit Moll aufläuft.

Durcheinander würfeln mag der Coach seine siegreiche Mannschaft ("sie hat ja geliefert") nicht. Alleine schon wegen der fehlenden Alternativen. Von den neun Verletzten dürften nämlich nur Fabian Schwarzholz und Kapitän Lukas Billick für eine Rückkehr in Frage kommen für das achte Spiel binnen 25 Tagen. Jabiri habe in einem langen Telefonat durchblicken lassen, dass er "auf einen sehr guten Weg" sei, weshalb Gmünder sagt: "Ich bin sehr, sehr guter Hoffnung, dass es für einen Einsatz gegen Würzburg reicht."
Adam Jabiri ist möglicherweise bereits gegen die Kickers zurück
Trotzdem stromern die FC-05-Verantwortlichen auf dem Transfermarkt herum, der bekanntlich mit dem Ablauf des 31. August schließt. Ein Stürmer steht auf dem Wunschzettel. Die Intensität der Suche umschreibt Gmünder vielsagend: "Wir sind im Austausch mit dem ein oder anderen Spieler. Wir wollten die Augen und Ohren offen halten, das tun wir jetzt einen Tick intensiver." Zum Gespräch sei jedoch noch kein Spieler in Schweinfurt gewesen.

In Aubstadt muss es ohnehin das bewährte, wenngleich dezimierte Personal richten. Den TSV hat Gmünder nach dem Studium mehrerer Videos trotz zuletzt je zwei Niederlagen und Unentschieden als eine Mannschaft ausgemacht, die "einen gepflegten Fußball spielen kann, schnell umschaltet und schnelle Spieler auf den Außen hat". Langer Ball auf Timo Pitter – ein so einfaches wie probates Mittel. Mit Jens Trunk hat die Mannschaft von Trainer Victor Kleinhenz einen weiteren Lückensprinter, mit Max Schebak eine flexible Offensivkraft und mit Christopher Bieber einen Jabiri-Typus für die Sturmmitte. Gmünder ahnt zwar, dass seine Elf nicht um die Bürde des Spielmachens herumkommen wird, kündigt aber an: "Aber wir brauchen eine unglaublich hohe Restabsicherung."
Sollte es für Billick noch nicht reichen, wird Lukas Aigner erneut in die Innenverteidigung gehen. "Er hat das sehr gut gemacht. Das war sein bestens Spiel, seit er bei uns ist. Er hat die Mannschaft mitgerissen", adelt Gmünder den 26-Jährigen, der auch im Falle einer Billick-Rückkehr gesetzt ist – als Rechtsverteidiger oder Sechser. Bei Dominic Schmidt, der diese Positionen auch bereits gespielt hat, steht die Ampel noch auf Rot – ein MRT muss erst Klarheit über den Grund seines dicken Knies vermitteln.