Der Kegelsport befindet sich ohnehin seit Jahren in der Dauerkrise, jetzt kam auch noch die Corona-Pandemie dazu und somit eine Verschärfung der ohnehin misslichen Lage. Hinzu kommt noch der jahrelange Twist zwischen den Verbänden, dem DKBC (bzw. BSKV als bayerischer Landesverband) und der DCU dazu. Keine leichte Zeit, auch nicht für die Kegler in Schweinfurt und Umgebung. Ein neuer Zusammenschluss soll aber jetzt für neuen Spirit in der hiesigen Kegelszene sorgen.
Der ESV Schweinfurt, Blau Weiß Geldersheim und 7 mit Eck Bergrheinfeld gehen seit dieser Saison gemeinsam als Spielgemeinschaft SKK Werntal an den Start. Geldersheim und Bergrheinfeld bildeten bereits zuvor eine Spielgemeinschaft.
Viele Gespräche wurden in der Corona-Pause geführt
Geldersheim und der ESV Schweinfurt standen sich schon immer nah, erklärt der Geldersheimer Michael Kuhles. Ein Stück weit entstand Blau Weiß aus dem ESV, meint er in der Rückblende. Viele der Kegler beider Vereine kennen sich schon seit Kindesbeinen an. Gemeinsame Trainings gab es sowieso immer wieder.
Vor drei Jahren wurden auch bereits mal Gespräche über eine mögliche Fusion geführt. Während der Corona-Pause saßen die Parteien dann wieder zusammen. Viele Gespräche waren nötig, bis letztlich der Entschluss fiel, ab diesen Sommer gemeinsame Sache zu machen. Die SKK Werntal stellt in dieser Saison zwei erste Mannschaften. Eine im 120 Wurf-System in der Bayernliga Nord und eine in der 2. Bundesliga Mitte der DCU, dazu kommt noch die dritte Mannschaft in der Bezirksoberliga (120 Wurf).
"Wir wollen das DCU-Kegeln nicht sterben lassen. Aber die Frage ist, wie lange hält man einen Patienten noch am Leben?"
Michael Kuhles, Blau Weiß Geldersheim
Im DCU-Team werden dabei erstmal noch überwiegend Spieler aus Geldersheim/Bergrheinfeld, als langjährige Verfechter des Spiels nach den "klassischen Regeln" der DCU und eine Art "gallisches Dorf" des DCU in Bayern, agieren. Aber eine wirkliche Zukunft scheint die DCU nicht mehr zu haben, kann man den Aussagen der Protagonisten unschwer entnehmen. "Wir wollen das DCU-Kegeln nicht sterben lassen. Aber die Frage ist, wie lange hält man einen Patienten noch am Leben?", fragt sich Kuhles.
Die 120-Wurf-Mannschaft steht im neuen Spielgemeinschafts-Konstrukt klar im Mittelpunkt. Ziel ist es mit dieser mittelfristig wieder in die 2. Bundesliga aufzusteigen. Spätestens dann müsste übrigens eine echte Fusion erfolgen, da in der Zweitklassigkeit keine Spielgemeinschaften mehr zugelassen sind. Die Ressentiments für die jeweils andere Spielart sollen in der SKK Werntal nach und nach aufgeweicht werden, erklärt Kuhles. "Ich glaube, da geht es auch noch viel um historisch gewachsene Widerstände."
Saisonziel für beide Mannschaften ist der Klassenerhalt
Letztlich geht es aber dann eben doch nur um das eine, erklärt der Geldersheimer: "Wir wollen kegeln." Durch die Pandemie konnten fast zwei Jahre kaum Wettkämpfe stattfinden. Letztes Jahr musste kurz nach dem Saisonstart schon wieder abgebrochen werden.
"Gott sei Dank geht es wieder los", meint Daniel Eberlein vom ESV Schweinfurt, der in der Bayernliga bereits drei Spieltage hinter sich hat. In der DCU geht es erst in zwei Wochen wieder los. "Alle sind heiß", berichtet Kuhles. Saisonziel ist für beide ersten Mannschaften der Klassenerhalt. Die Saison soll zur Stabilisation genutzt werden und dafür, den SKK Werntal zusammenwachsen zu lassen.

Für Eberlein fühlt sich durch die Bildung der neuen Spielgemeinschaft gerade alles aber auch wieder wie ein echter Neuanfang an. Die Bundesliga-Jahre gehören der Vergangenheit an, an Motivation fehlt es trotzdem nicht, erklärt er: "Unser Ansporn ist es, den Kegelsport in Schweinfurt wieder attraktiver zu machen und wieder hochklassigen Sport zu bieten. Deswegen auch der Zusammenschluss."
Wichtig ist ihm auch, die Jugend wieder auf die Bahn zu bringen. Auch Rückkehrer, die ihre Kegelschuhe eigentlich schon an den Nagel gehängt haben, sind in der SKK Werntal natürlich herzlich willkommen, ergänzt Kuhles. "Die Türen stehen in Geldersheim für alle zum Kegeln offen. Beim ESV ist es genauso."