Bundesliga, Männer
Basketball Löwen Braunschweig - s.Oliver Würzburg
(Samstag, 20.30 Uhr, Volkswagen-Halle)
Der Siebte beim Zwölften. Vier Siege mehr (bei allerdings auch zwei Partien mehr). Das Hinspiel zum Jahresauftakt vor gut vier Wochen nach zwischenzeitlicher 24-Punkte-Führung (71:47) wenigstens noch mit 14 Zählern Differenz gewonnen (97:83). Und die samstäglichen Gastgeber waren gerade einmal in zwei ihrer jüngsten elf Partien (inklusive Pokal) siegreich, dazu noch jedes Mal in der Fremde. Dem Papier und den von Basketballern ja so verehrten nackten Zahlen nach sind die Rollen vor dem Gastspiel von Bundesligist s.Oliver Würzburg bei den Basketball Löwen Braunschweig also kloßbrühenklar verteilt.
Baskets-Trainer Denis Wucherer warnte trotzdem vor dem Trip in die niedersächsische "Stadt der Wissenschaft": "Unangenehm sind all die Mannschaften, die man unangenehm werden lässt. Wenn du nicht vorbereitet bist, wenn du deinen Job nicht machst, dann bekommst du gegen jede Mannschaft in dieser Liga Probleme, gerade auswärts. Aber das ist ja nichts Neues." Braunschweig habe "genügend Firepower und Talent, um dich schlecht aussehen zu lassen", glaubt der 46-Jährige.
Beide Mannschaften sind in die Runde gestartet mit dem ambitionierten Vorhaben, erneut ein kräftiges Wörtchen mitreden zu wollen bei der Vergabe der Play-off-Plätze, die die Niedersachsen vergangene Runde einen Rang vor dem Neunten Würzburg erreichten, weil sie den direkten Vergleich gegen die Baskets gewonnen hatten. In dieser Spielzeit genügen die Baskets den eigenen Ansprüchen mehr als die Löwen, und Wucherer formulierte bereits nach der Niederlage in München am vergangenen Sonntag das Ziel, durch Siege in den beiden Partien nun in Braunschweig und gegen Bayreuth (nächsten Mittwoch, 19 Uhr) vor der nächsten längeren Pause bis Anfang März zu beweisen, "dass wir auch tatsächlich wollen und es können, uns in den Rängen zwischen fünf und acht zu etablieren".
"Unangenehm sind all die Mannschaften, die man unangenehm werden lässt."
Denis Wucherer, Baskets-Trainer
Mitnehmen aus München nach Braunschweig würde Wucherer gerne die Verteidigungsleistung: "Wir wollen defensiv da weitermachen, wo wir in München aufgehört haben, das war ganz ordentlich." In der Offensive freilich erwartet der Trainer "einen besseren Rhythmus". Viel falsch gemacht hätten seine Mannen da beim Spitzenreiter, "teilweise haben Konsequenz und Cleverness gefehlt".

In dem Fall darf sich auch Luke Fischer angesprochen fühlen, der in München zwar zehn Punkte warf, sich auch fünf Abpraller schnappte und hinter Florian Koch, Würzburgs mit 13 Zählern Treffsicherstem, zweiteffektivster Baskets-Akteur war - aber eben auch mehrfach per Block heftig abgeräumt wurde von der Bayern-Defensive. Es könnte interessant werden zu beobachten, wie sich der Amerikaner schlägt unter den Brettern gegen Braunschweigs Effektivsten, Scott Eatherton, der durchschnittlich 17 Zähler pro Partie wirft (die viertmeisten in der Liga) und sich im Schnitt 7,7 Rebounds krallt (mit Gießens John Bryant die meisten im Oberhaus). Im Hinspiel vor vier Wochen gelang Fischer das ganz gut, und mit seiner aktuellen Statistik (11,8 Punkte pro Partie und mit 5,2 Abpraller bester Rebounder bei den Baskets) braucht sich der 2,11-Meter-Würzburger auch gewiss nicht zu verstecken hinter dem 2,06-Meter-Braunschweiger.

Als einen "der besten Großen der Liga" bezeichnet Wucherer den Löwen-Center, der nur im Kollektiv vernünftig einzubremsen sei, und weil die Niedersachsen mit Thomas Klepeisz und Lucca Staiger auch gute Werfer hätten, seien die "in dieser Kombination auch nicht einfach zu verteidigen".
Ein Handicap müssen die Baskets am Samstag auch verkraften: Ihr Spielmacher wird ihnen fehlen. Ein grippaler Infekt hat Cameron Wells flachgelegt, weshalb Würzburgs Topscorer (16,4 Punkte im Schnitt) und bester Vorlagengeber (5,5 Assists pro Partie) aussetzen wird in der Stadt von Heinrich der Löwe. Wucherer baut auf seine Youngster: Als "Chance für Nils und Joshua" bezeichnet er den Ausfall. Haßfurther und der in dieser Woche erneut in den vorläufigen Kader der Nationalmannschaft berufene Obiesie, der in seiner Geburtsstadt München durchaus zu überzeugen wusste, kamen in dieser Saison ja noch nicht wirklich so zum Zuge, wie sie sich das bestimmt gewünscht hatten. Die Partie in Braunschweig könnte also zu einer kleinen Nagelprobe für die beiden Talente werden.