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Basketball: Bundesliga: Das Nach-Halbzeit-Problem der Baskets

Basketball: Bundesliga

Das Nach-Halbzeit-Problem der Baskets

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    "Der Klebstoff, der den Laden zusammenhält": Kapitän Felix Hoffmann (Mitte, rechts Tyson Ward) wird den Baskets in den nächsten Wochen schmerzlich fehlen.
    "Der Klebstoff, der den Laden zusammenhält": Kapitän Felix Hoffmann (Mitte, rechts Tyson Ward) wird den Baskets in den nächsten Wochen schmerzlich fehlen. Foto: HMB Media/Julien Becker

    Es kann vorkommen, dass eine Mannschaft mal den Auftakt nach der Halbzeitpause verschnarcht und die Mehrheit der Spieler zwar körperlich auf dem und am Spielfeld ist – mit den Gedanken aber noch in der Kabine. Dieses Malheur ist vermutlich jedem Team auf diesem Planeten mindestens schon einmal passiert, und es gehört zum Sport wie die zwei hochhängenden Körbe zum Basketball. Das ist dann zwar immer sehr ärgerlich, aber eigentlich auch nichts, weshalb sich ein Trainer ein Magengeschwür holen braucht. Schleichen sich derartige Nachlässigkeiten freilich häufiger ein, wie in dieser Saison mehrfach bei Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg geschehen, kann dies Anlass zur Sorge geben, und passiert es gar gleich zweimal hintereinander, wie zuletzt bei den Baskets, ist höchste Zeit für detaillierte Analyse und Aufarbeitung.

    Dem widmeten sich Cheftrainer Denis Wucherer und sein Assistent Steven Key gleich am Dienstagvormittag, als sie das Video der montagabendlichen Niederlage gegen Bayreuth gemeinsam mit ihren Spielern studierten. Was Wucherer dabei auch auffiel: das zeitverzögerte Eintröpfeln der Akteure, aber auch des Trainer- und Betreuerstabs im Innenraum nach seiner Halbzeitpredigt. Seine Ansprache, sagt er, versucht er in der Regel so zu timen, dass ungefähr sechs Minuten bleiben, bevor es wieder losgeht und die Spieler diese Zeit nutzen, um wieder auf Betriebstemperatur zu kommen. 

    Das hat zuletzt zweimal nicht geklappt. Sowohl beim 73:85 in Weißenfels beim MBC als auch beim 75:90 gegen Bayreuth verloren die Würzburger das Spiel letztlich durch ein verpenntes drittes Viertel und waren dann nicht mehr in der Lage, die Partie zu drehen. "Wir müssen schauen, dass wir über 40 Minuten ein zumindest vernünftiges Bundesliganiveau erreichen, sonst wird es sehr schwierig, noch ein paar Spiele zu gewinnen", warnte Wucherer in dieser Woche und beklagte, dass gleich mehrere seiner Mannen gegen Bayreuth drei bis fünf Minuten lang eben nicht auf diesem Level agiert hatten.

    Insassen des Baskets-Lazaretts: Rob Lowery (vorne), Brekkott Chapman und Kapitän Hoffmann. 
    Insassen des Baskets-Lazaretts: Rob Lowery (vorne), Brekkott Chapman und Kapitän Hoffmann.  Foto: Heiko Becker

    Umso ärgerlicher für die Baskets ist es nun natürlich, dass sich auch noch Kapitän Felix Hoffmann in den Krankenstand verabschiedet hat. Als "Klebstoff, der den Laden auch in schwierigeren Situationen zusammenhält" und bei etwaigen Diskussionen unter den Mitspielern nach verunglückten Aktionen "auch mal für Ruhe sorgt" bezeichnet Wucherer seinen Routinier. Der hatte zwar zuletzt auch nicht zwingend mit persönlichen Statistikwerten geglänzt – aber die Energie, die Hoffmann der Mannschaft oft mitgibt, fehlte gegen Bayreuth eindeutig. "Ansteckend vorbildlich" nennt Wucherer den Einsatz und die Leidenschaft, mit der der 31-Jährige für gewöhnlich an die Arbeit geht.

    Wegen seines Muskelbündelrisses im Oberschenkel wird Hoffmann beim Vierzehnten (sieben Siege aus 21 Spielen) nicht nur an diesem Samstag bei Schlusslicht Gießen (vier aus 23) ausfallen, sondern vermutlich mindestens auch noch die nächsten zwei, drei Wochen. Natürlich fehlt auch Justin Sears, für den die Saison nach seinem Kreuzbandriss beendet ist, genauso wie für Zach Smith, der nach seiner Schulterverletzung nicht mehr in Würzburg zu sehen sein wird. Etwas optimistischer sind die Baskets noch bei Neuverpflichtung Rob Lowery (Ellbogen) sowie Brekkott Chapman (Achillessehne), bei denen in dieser Woche jedenfalls noch nicht vollständig ausgeschlossen war, dass sie vielleicht im April zum Saisonendspurt noch einmal eingreifen könnten. "Wir müssen versuchen, den März irgendwie zu überleben", sagt Wucherer.

    "Must-Win": Joshua Obiesie (am Ball) stellte gegen Bayreuth persönliche Bestleistungen auf.
    "Must-Win": Joshua Obiesie (am Ball) stellte gegen Bayreuth persönliche Bestleistungen auf. Foto: Heiko Becker

    Auch wenn Joshua Obiesie nach seinem doch auch ein wenig überraschend starken Auftritt gegen Bayreuth, als er mit 16 Punkten und sechs Rebounds nicht nur sein vielleicht sogar bestes Spiel im Baskets-Leibchen, sondern damit auch persönliche Bundesliga-Bestleistungen ablieferte, genauso hoffnungsfroh wie selbstbewusst verkündete: "Gießen ist ein Must-Win für uns. Wir haben sie zu Hause geschlagen und müssen sie jetzt auch in ihrer Halle besiegen" – selbstverständlich ist ein Erfolg beim einstigen Arbeitgeber der beiden Baskets-Trainer keineswegs. "Gießen hat auf jeden Fall auch das Talent und das Potenzial, das der MBC und Bayreuth haben", warnt Wucherer, der die Mittelhessen 2015 als ProA-Meister (vor Würzburg) nicht nur in die Bundesliga zurückführte, sondern beim Bundesliga-Gründungsmitglied von 2013 bis '17 auch eine vierjährige Ära prägte.

    Die samstäglichen Kontrahenten haben aber überdies auch aktuell noch Gemeinsamkeiten: Beide verbuchten seit dem nie infrage stehenden 101:82-Erfolg der Würzburger im wegen des positiven Corona-Tests bei den Baskets verschobenen Hinspiel dieselbe Bilanz: ein Sieg, drei Niederlagen – wobei die Hessen überraschend gegen Bayreuth gewannen (97:92) und die Unterfranken noch überraschender in Crailsheim (94:84). Und noch etwas verbindet die beiden Teams: Kein anderer Bundesligist holt weniger Rebounds unterm eigenen Brett, wobei die Baskets (21,7) dabei im Schnitt sogar noch ein klein wenig freundlicher sind als die Gießener (21,9). Könnte also ordentlich Punkte hageln am Samstag.

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