Der SV Tückelhausen/Hohestadt und die Fußball-A-Klasse – über viele Jahre war das eine unzertrennliche Kombination. Mehrfach hatte die Gemeinschaft aus den beiden Ochsenfurter Ortsteilen in der jüngeren Vergangenheit ans Tor zur Kreisklasse geklopft, doch gelang es ihr nicht, die Schwelle auch zu überschreiten. Bis zum Mai diesen Jahres. Durch einen 3:1-Heimerfolg gegen den ASV Ippesheim sicherte sich der SV am vorletzten Spieltag die Meisterschaft in der A-Klasse Würzburg, Gruppe zwei und damit den Sprung in die Kreisklasse. Dorthin, wo der Klub letztmals in der Saison 2006/07 spielte.

15 Jahre später ist er nun zurück – und gekommen, um zu bleiben. Ausschlaggebend für den lange ersehnten Erfolg sei die "geniale Moral" der Mannschaft über die ganze Saison hinweg gewesen, lobt Tückelhausens Trainer Dieter Schreiber die Einstellung seiner Truppe. Die habe sich auch von Rückschlägen nie runterziehen lassen und stattdessen immer weiter gemacht. Exemplarisch nennt der Übungsleiter das Spitzenspiel Anfang Mai gegen die Zweitvertretung der FG Marktbreit/Martinsheim, den schärfsten Verfolger Tückelhausens und über die Relegation später ebenfalls Aufsteiger in die Kreisklasse. "Wir waren in dem Spiel eigentlich klar unterlegen, haben aber unglaubliche Moral gezeigt und zum Schluss doch noch irgendwie so ein Ding reingedrückt," bezieht sich Schreiber auf Merlin Heß´ späten 1:1-Ausgleichstreffer, durch den sein Team den direkten Konkurrenten in der entscheidenden Saisonphase auf Distanz hielt. Im Nachhinein war jener Treffer umso wichtiger, da Tückelhausen/Hohestadt am Ende mit nur einem Zähler vor der FG ins Ziel kam.
SV Tückelhausen/Hohestadt setzte auf personelle Kontinuität
Lediglich zwei von 26 Saisonspielen - die Niederlage am letzten Spieltag gegen SG Sommerhausen /Winterhausen II – konnte der bereits feststehende Meister verschmerzen – verlor der SV und fuhr 20 Saisonsiege ein. Eine titelwürdige Bilanz. Ein Unterschied zu einigen zuvor vergeblichen Aufstiegs-Anläufen sei wohl auch gewesen, dass die Spieler in der abgelaufenen Runde dem Fußball mehr untergeordnet hätten als in den Vorjahren, glaubt der 48-jährige Coach, der in seiner ersten Saison im Ochsenfurter Gau gleich den großen Wurf landete. "Sie wollten es unbedingt. Viele sind um die 30 Jahre oder schon darüber und wissen, dass sie keine acht Jahre mehr Zeit haben, nochmal aufzusteigen." Insgesamt sei das Team, das seit Jahren in fast gleicher Besetzung aufläuft, reifer und erwachsener geworden.

Jene personelle Kontinuität zählt sicher auch zu den Erfolgsfaktoren, was nicht bedeutet, dass frisches Blut von außen keinen positiven Einfluss auf die Entwicklung nehmen könnte. So geschehen im Fall von Daniel Kreußer. Der 32-jährige Torgarant war im vorigen Sommer nach vier Saisons beim SV Gelchsheim nach Tückelhausen zurückgekehrt und markierte in nur 12 Einsätzen 20 Treffer. "Für die A-Klasse ist er eine absolute Granate," weiß Schreiber um die Qualitäten seines verletzungsgeplagten Unterschied-Spielers. Dennoch seien andere in die Bresche gesprungen, wenn Kreußer nicht mittun konnte – und werden das, da ist der Trainer überzeugt, wenn nötig auch in der Kreisklasse wieder machen.
"Wir ziehen das auch dort mit der Truppe durch und wollen den Schwung aus diesem Jahr natürlich mitnehmen," setzt Schreiber auch in der neuen Saison auf Bewährtes, und hofft: "Schön wäre es, wenn wir nicht bis zuletzt um den Klassenerhalt zittern müssten." Ob das gelinge, hänge aber von mehreren Faktoren, wie dem Spielplan oder möglichen Ausfällen, ab.