Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Geld & Leben
Icon Pfeil nach unten

Lebensabend: Gemeinsamer Renteneintritt: Was Paare wissen sollten

Lebensabend

Gemeinsamer Renteneintritt: Was Paare wissen sollten

    • |
    • |
    Am Ende des Arbeitslebens folgt optimalerweise der wohlverdiente Ruhestand. Das geht auch gemeinsam.
    Am Ende des Arbeitslebens folgt optimalerweise der wohlverdiente Ruhestand. Das geht auch gemeinsam. Foto: Sebastian Gollnow, dpa (Archivbild)

    Ende 2022 verkündete Olaf Scholz eine Botschaft, die bei weiten Teilen der Bevölkerung nicht gut ankommen sollte: Der Bundeskanzler wolle erreichen, dass sich hierzulande weniger Menschen vor dem Erreichen der Regelaltersgrenze in den Ruhestand begeben. Das erklärte der SPD-Politiker im Hinblick auf das durchschnittliche Renteneintrittsalter gegenüber einer deutschen und französischen Zeitung.

    Wohl die meisten Bürger und Bürgerinnen träumen eher davon, vor dem eigentlichen Rentenbeginn den Job zu verlassen und dem Lebensabend zu frönen. Doch ist schon das ist mit Einschränkungen und Voraussetzungen verbunden, denn wie sieht es eigentlich aus, wenn ein Paar sich zeitgleich in die Rente begeben möchte? Ist das überhaupt möglich und wenn ja wie? Wir erklären die Voraussetzungen.

    Gleichzeitig in Rente: Studie benennt breiten Zeitrahmen

    Aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) geht hervor, dass laut "subjektiver Einschätzung" von Paaren ein Renteneintritt auch dann noch als gemeinsam angesehen wird, wenn der zeitliche Abstand bei beiden Partnern maximal etwas über zwei Jahre beträgt. Demzufolge basiert die erwähnte Auswertung der Forscher auf der Annahme, dass der Rentenbeginn eines Paares mit bis zu zwei Jahren Unterschied noch als gleichzeitig anzusehen ist.

    Als Paar gemeinsam in Rente? "Weniger häufig, als gewünscht"

    "Der Renteneintritt wird in der ökonomischen Theorie als individuelle Entscheidung eines Abwägens der Opportunitätskosten der Freizeit und dem erwarteten Ruhestandseinkommen beschrieben", umschreibt das IW die Lage in Deutschland und hat im Bezug auf Ambitionen eines Paares für einen gleichzeitigen Renteneintritt vorliegende Daten ausgewertet, die der Deutschen Rentenversicherung sowie des Sozio-oekonomischen Panels entstammen.

    Dabei ging es um die Erkenntnis, inwiefern Partner die Entscheidung für den Ruhestand voneinander abwägen und wieviel Prozent der Personen ambitioniert sind, die Rente gemeinsam zu beginnen. Das IW erklärt: "Die Analyse stellt dar, dass ein gemeinsamer Renteneintritt weniger häufig umgesetzt wird, als er gewünscht wird."

    Demnach gibt es zwar viele Paare, die gerne gleichzeitig in Rente gehen möchten – dieser Wunsch jedoch nicht einfach zu realisieren ist. Knackpunkt dürfte in den meisten Fällen sein, dass damit finanzielle Abstriche einhergehen. Zunächst sei gesagt, dass das deutsche Rentensystem nicht einfach zu durchblicken ist. Grundlegend kann beim gesetzlichen Eintrittsalter jedoch zwischen zwei Personengruppen unterschieden werden:

    • Personen, die vor 1947 geboren sind
    • Personen, die 1947 oder später geboren sind

    Renteneintritt: Rund ein Drittel der Paare möchte ihn gemeinsam

    Seit dem Jahr 2012 wird in Deutschland die Altersgrenze schrittweise angehoben, das betrifft jedoch erst die Jahrgänge ab 1947. Bürger und Bürgerinnen, die ab dem Jahr 2031 in Rente gehen, sehen sich gesetzlich mit einem Rentenalter von 67 Jahren konfrontiert.

    Laut der IW-Studie gelingt es vor 1947 geborenen Personen eher, die Rente gemeinsam zu beginnen, als dies bei Jüngeren der Fall ist. Allerdings fällt dieser Unterschied mit 1,5 Prozent marginal aus - und bezieht sich hauptsächlich auf Paare, deren Altersabstand zwischen zwei und fünf Jahren liegt. Die Auswertung ergibt, dass zwar ein Drittel der Paare einen gemeinsamen Renteneintritt wünscht, diesen aber lediglich 28 Prozent der Paare realisieren können - immerhin fünf Prozentpunkte weniger.

    Wie die Studienautoren des IW zudem erkannten, begibt sich nur etwa die Hälfte der Paare, bei denen der Altersabstand bis ein Jahr beträgt, gemeinsam in Rente. Ein möglicher Grund laut der Forscher: Der Verlauf der Erwerbstätigkeiten von Männern und Frauen ist heutzutage sehr unterschiedlich, außerdem dominieren offenbar andere Motive für den Renteneintritt, als der gemeinsame Start mit dem Partner oder der Partnerin.

    Gemeinsamer Rentenbeginn: Etwa ein Drittel der Paare scheint sich uneinig

    Auch das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) hat sich der Thematik angenommen. Die Forscher aus Wiesbaden kamen zu einem ähnlichen Ergebnis, was die Ambition von Paaren betrifft, gemeinsam den Renteneintritt zu vollziehen: Einem Drittel der befragten Paare war dies ein Anliegen, bei einem weiteren Drittel war dies lediglich einer von beiden Personen wichtig. Das verbliebene Drittel war sich demzufolge einig, dass dies nicht erstrebenswert sei. Für die repräsentative Studie „Transitions and Old Age Potential“ wurde die Bedeutung eines gleichzeitigen Renteneintritts untersucht.

    In drei Befragungsrunden in den Jahren 2013, 2016 und 2019 nahmen über 5000 Personen der Jahrgänge 1942 bis 1958 teil. Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung: Bei immer mehr Paaren auch abseits der 50 gehen beide Partner einer Arbeit nach. Bei den erwerbstätigen Frauen stieg der Anteil zwischen 50 und 69 Jahren seit 1996 sogar um das doppelte. Je nach Altersunterschied zieht der gleichzeitige Renteneintritt eines Paares also hohe Abstriche bei den Altersbezügen nach sich, weil dabei auf einen Teil des Rentenanspruchs verzichtet werden muss.

    Die Rente im Ausland beziehen? Dafür gibt es einige attraktive Plätzchen auf der Welt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden