"Gelegentliches Sodbrennen tritt auch unter normalen Umständen auf und ist meist unbedenklich", erklärt Professor Wolfgang Scheppach, Leiter des Schwerpunktes Gastroenterologie an der Medizinischen Klinik II des Würzburger Uniklinikums. "Ursächlich kann es auf eine Schwäche des unteren Schließmuskels der Speiseröhre zurückgeführt werden." Ein Risikofaktor für Sodbrennen ist starkes Übergewicht, weil dadurch der Druck im Bauchraum erhöht wird. Das ist auch der Grund dafür, dass Schwangere häufig von Sodbrennen geplagt werden. Das Risiko für saures Aufstoßen steigt zudem, wenn man viel Kaffee oder viel Alkohol trinkt.
Laut Schätzungen leiden etwa 40 Prozent aller Deutschen unter Sodbrennen und Magenbeschwerden. "Jeder Rückfluss von Mageninhalt in Richtung Speiseröhre wird als Reflux bezeichnet", erklärt Gastroenterologe Scheppach. Von einer "Refluxkrankheit" spricht der Fachmann, wenn der Rückfluss von Magensaft oder saurem Mageninhalt "häufige und wiederkehrende Beschwerden verursacht oder die Speiseröhrenschleimhaut nachweisbar schädigt". Abhilfe schaffen in den meisten Fällen Medikamente, die die Säurebildung im Magen unterdrücken. Ist die Schleimhaut nachhaltig entzündet, kann es zu Beschwerden wie Schluckstörungen und zu Komplikationen wie Blutungen oder narbigen Engstellen in der Speiseröhre kommen. Eine lang andauernde Refluxkrankheit kann sogar zu bösartigen Tumoren in der Speiseröhre führen. In solchen Fällen ist dann oft eine Operation angezeigt. Bei kleinen, auf die Schleimhaut begrenzten Tumoren kann eine endoskopische Abtragung möglich sein. Professor Scheppach hat folgende handfeste Tipps, wenn Sodbrennen besteht:
· Versuchen Sie, auslösende Faktoren zu vermeiden durch Gewichtsnormalisierung, Schlafen mit erhöhtem Oberkörper, ein mehrstündiges Intervall zwischen Abendessen und Schlafengehen, den Verzicht auf abendlichen Alkoholkonsum.
· Suchen Sie bei über mehrere Wochen anhaltendem Sodbrennen Ihren Arzt auf.
· Eine Spiegelung der Speiseröhre wird bei "Warnsymptomen" wie Schluckstörungen und Nichtansprechen auf die medikamentöse Therapie empfohlen.
Im Blickpunkt
Sodbrennen
Schauplatz ist die Speiseröhre, ein
schlauchförmiges, muskuläres
Organ, das von einer Schleimhaut
ausgekleidet wird. Zum Rachen hin
ist es durch den Kehlkopf begrenzt,
zum Magen durch einen Schließ-
muskel. Hauptaufgabe der Speise-
röhre ist der Transport von Speisen
in den Magen. Beim Schlucken
öffnet sich der Kehlkopf wie ein
Ventil, lässt Speise Richtung Speise-
röhre durch. Dann wird "umge-
schaltet": Die Speiseröhre ist nach
oben verschlossen. Fließt Magen-
säure in die Speiseröhre zurück,
kann es brennende und stechende
Schmerzen im Brustraum verur-
sachen - das Sodbrennen.