Dr. Walter Burghardt, Ernährungsexperte am Uniklinikum Würzburg, hat solche Weisheiten unter die Lupe genommen. Heute:
Nach dem Mittagessen wird der Mensch müde
Dr. Burghardt: Ja! Das Auftreten von Müdigkeit nach einer fett- und kalorienreichen Mittagsmahlzeit ist ein geläufiges Phänomen. "Ein voller Bauch studiert nicht gern", wussten schon die alten Römer. Nach jeder Nahrungsaufnahme muss der Körper Verdauungsarbeit leisten, wozu eine adäquat gesteigerte Durchblutung der Verdauungsorgane gehört. Dieses Blut muss dem übrigen Organismus entzogen werden.
Die Blutumverteilung hat zur Folge, dass das Gehirn vorübergehend weniger großzügig versorgt wird. Konsequenzen sind eine Einschränkung der körperlichen und geistigen Leistungsbereitschaft sowie das Auftreten von Müdigkeit.
Dazu kommt, dass die Leistungsfähigkeit des menschlichen Organismus' ohnehin einem tageszeitlichen Rhythmus unterliegt, der am frühen Nachmittag ein Leistungstief vorsieht. Eine Siesta, wie bei der mediterranen Bevölkerung teilweise noch üblich, berücksichtigt dies und führt zu neuer Leistungsfähigkeit. Bereits 15 bis 20 Minuten intensiver Entspannung haben einen deutlich leistungssteigernden Effekt. Selbst profitorientierte Unternehmen erlauben ihren Mitarbeitern mitunter eine solche Pause. Auch ein Spaziergang nach dem Essen kann die Lebensgeister neu wecken. Im Übrigen gilt die Empfehlung, die tägliche Nahrungszufuhr auf mehrere kleine, statt auf wenige große Mahlzeiten zu verteilen, und speziell dann, wenn hohe Konzentration gefordert ist (bei Konferenzen, längeren Autofahrten etc.), leichte Kost zu verzehren.
Alkoholgenuss kann die Müdigkeit nach einer Mahlzeit verstärken. Das Mittagessen komplett ausfallen zu lassen, ist aber meist auch keine Lösung. Müdigkeit kann schließlich aus fehlender Energiebereitstellung des Körpers resultieren.
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