Warum ist Schlaf so wichtig fürs Wohlergehen? "Körper und Gehirn brauchen eine Regenerationsphase, in der die Eindrücke des Tages verarbeitet werden und sich der Organismus erholen kann", erklärt der Apotheker Peter Vanselow aus Werneck, Mitglied im Vorstand des Bayerischen Apothekerverbandes. "Wenn es an Schlaf mangelt, treten Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwächen auf." Wie viel Schlaf der Körper braucht, sei individuell verschieden. "Zwischen sechs und acht Stunden liegt der Durchschnitt, inklusive Mittagsschlaf. Napoleon soll mit vier Stunden ausgekommen sein. Da gibt es keinen festen Wert", sagt Vanselow. Der Bedarf sei auch altersabhängig: Ein Baby schlafe problemlos den ganzen Tag, ein älterer Mensch benötige meist weniger.
"Ursachen für Schlafstörungen können organisch sein, es können internistische, neurologische, rheumatologische Erkrankungen oder nächtliche Atemstörungen, die so genannte Schlafapnoe, verantwortlich sein." Außerdem können Schlafstörungen psychisch bedingt sein, von Sorgen oder Stress verursacht werden.
Auch die Umwelt trägt ihren Teil bei: "Durch Gerüche und Geräusche kann der Schlaf natürlich ebenfalls beeinträchtigt werden", erklärt Experte Vanselow. Dagegen lasse sich am einfachsten vorgehen. Das Schlafzimmer solle auf die Wünsche des Einzelnen abgestimmt werden. "Der eine bevorzugt eine dicke Decke, der andere eine dünne, mancher fühlt sich von den Bewegungen des Partners gestört und möchte zwei getrennte Matratzen, manchen stört der Spalt zwischen den Matratzen. Da muss jeder seine Vorlieben entdecken", rät Vanselow.
Generell empfiehlt er, kurz vor dem Schlafengehen zu lüften. Ideale Raumtemperatur des Schlafzimmers seien 16 bis 18 Grad. "Lichter, Radio und Fernsehen sollten selbstverständlich ausgeschaltet werden, schwer verdauliche Speisen ebenso gemieden werden wie Stimulanzien, also Kaffee, schwarzer Tee, Cola oder Nikotin", empfiehlt der Fachmann.
Mittagsschläfchen auf Minimum
Das Mittagsschläfchen solle man auf ein Minimum verkürzen. "Wer in der Nacht Probleme wälzt oder wegen einer drohenden Prüfung seine Ruhe nicht finden kann, sollte versuchen, dies möglichst aus seinen Gedanken zu verbannen", rät Vanselow. Auch Hausmittelchen wie warme Milch mit Honig oder Kamillentee könnten im Einzelfall helfen. Wenn dies alles nicht anschlage, gebe es eine breite Palette pflanzlicher Mittel. "Besonders beliebt sind bei Schlafstörungen Baldrian und die Passionsblume. Auch Hopfen wird oft als beruhigender Wirkstoff zugefügt, so erklärt sich die häufig auftauchende Müdigkeit nach einem Bier", erklärt der Fachmann.
So weit sei eine "Selbstmedikation" noch vertretbar. "Richtige" Schlafmittel sind verschreibungspflichtig. "Zu solchen Medikamenten sollte allerdings nur im Ausnahmefall und nur für kurze Zeit gegriffen werden, natürlich nur unter ärztlicher Aufsicht, denn Schlafmittel können schnell in die Abhängigkeit führen", warnt der Apotheker. "Den Arzt sollte man grundsätzlich dann konsultieren, wenn die genannten Tipps auf Dauer nicht helfen oder wenn andauernde psychische oder organische Beschwerden vorliegen." Wichtig sei es dann, die Ursachen zu finden - die Symptome zu kurieren, helfe immer nur kurzzeitig.
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