Mitten im Land der Burgen, Höhlen und Mühlen lädt der Pretzfelder Kirschenweg zu einem wildromantischen Erlebnis in der Fränkischen Schweiz ein. Die zehn Kilometer lange Rundwanderung führt nicht nur durch das größte zusammenhängende Süßkirschenanbaugebiet Mitteleuropas, sondern auch durch die herrliche Kulturlandschaft des Trubachtals, vorbei an den Resten der Ruine Dietrichstein und den malerischen Sinterterrassen des Weißenbachs. Auf dem Naturlehrpfad erfahren Ausflügler an 15 Stationen mehr über den Kirschenanbau, die Natur und die Geschichte in der Region.
1. Wohin geht der Ausflug und was ist das für eine Tour?
Die zehn Kilometer lange Wanderung auf dem Kirschenweg beginnt in Pretzfeld im oberfränkischen Landkreis Forchheim. Die Gemeinde ist Zentrum des größten zusammenhängenden Kirschenanbaugebietes Europas und liegt mitten im Wander- und Radelparadies des Naturparkes Fränkische Schweiz. Die Wandertour lädt an 15 Stationen dazu ein, mehr über den Kirschenanbau, Natur und Geschichte in der Region zu erfahren.

2. Wie komme ich da hin und wo parke ich?
Pretzfeld ist mit dem Auto bequem zu erreichen. Wer über die A73 kommt, nimmt die Ausfahrt Buttenheim Richtung Eschlipper Talstraße und fährt auf dieser über Breitenbach auf die Pretzfelder Straße bis zum Ziel. Wer über die A3 kommt, nimmt die Ausfahrt Höchstadt Ost, fährt dann weiter auf der B470 in Richtung Höchstadt/Forchheim, um dann über die B470 nach Pretzfeld zu fahren. Innerhalb der Ortschaft gibt es einige Parkplätze.
Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, fährt vom Bahnhof in Forchheim entweder mit der Regionalbahn (RB 22) bis zum Bahnhof in Pretzfeld (vom Pretzfelder Bahnhof zur St. Kilian Kirche sind es zu Fuß rund fünf Minuten) oder mit der Buslinie 222 bis zur Haltestelle "Am Backofen".

3. Warum sollte ich dorthin?
An der Mündung der Trubach in die Wiesent und am Fuße des berühmten "Walberla" liegt Pretzfeld. Der Ort ist vor allem durch den Obstanbau und die Brennereien bekannt. Landschaftsprägend erstreckt sich um die Gemeinde eines der größten geschlossenen Süßkirschenanbaugebiete Westeuropas. Zur Hauptblütezeit im Frühjahr leuchten hier über 200.000 Süßkirschenbäume schneeweiß in den Gärten. Wer also schon immer mal in einer mit Obstbäumen reich gesegneten Landschaft wandern wollte, die dazu von markanten Fels- und Waldhängen eingerahmt ist, findet auf dem Pretzfelder Kirschenweg beste Voraussetzungen für eine abwechslungsreiche Tour.
4. Was gibt es zu sehen und zu erleben?
Der Wanderweg beginnt an der Kirche St. Kilian in Pretzfeld. Entlang der Hauptstraße geht es Richtung Ortsausgang, wo bereits die ersten Kirschbäume sichtbar sind. Dann biegt man rechts ab und steht kurz danach schon in den ersten Kirschgärten, die im Frühling zur Blütezeit einen wunderbar süßlichen Duft verströmen. Ab hier geht die Tour bis zum zweiten Kilometer beim Judenfriedhof erstmal stetig bergauf.

Man streift an der zweiten Station die Angerkapelle und läuft dann weiter Richtung Pretzfelder Keller, der in der Sommersaison ein beliebtes Ausflugsziel ist. Der Biergarten wartet mit urigen Sitzplätzen und typisch Fränkischen Brotzeiten und Braten sowie lokalen Bierspezialitäten auf. Entlang der Keller, in denen früher das Bier gelagert wurde, führt die Wanderung weiter hoch bis zum Pretzfelder Judenfriedhof auf dem Judenberg. Die letzte Beerdigung Friedhof fand 1894 statt.

In mehreren Windungen führt der Pretzfelder Kirschenweg jetzt zur Ruine Dietrichstein, die schöne Blicke ins Trubachtal gewährt. Im Anschluss führt der Wanderweg erst einmal weiter durch den Wald. Bald geht es bergab und über eine Spitzkehre erreicht man den Weißenbachgraben. Das Tal ist Teil des europaweiten Schutzgebiets "Natura 2000". Dazu gehören die Kalktuffquellen mit ihren malerischen Sinterterrassen, die sich am Weißenbach befinden und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten einen Rückzugsort bieten.

Über Wurzeln und Steine laufend erreicht man nicht sehr viel später Wannbach. Auch hier säumen Kirschbäume den Weg. Im Anschluss verläuft die Wanderung parallel zur leise plätschernden Trubach bis nach Hagenbach. Die restliche Tour führt abermals an einem Jüdischen Friedhof und an einem See vorbei, bevor man wieder zurück in Pretzfeld ist.

5. Wie viel Zeit sollte ich einplanen?
Die Wanderung ist in 3,5 Stunden gut machbar, je nachdem wie viel Pausen man macht und wie viel Zeit man sich an dem ein oder anderen sehenswerten Ausblick oder auf einer Ruhebank lässt. Wer unterwegs einkehrt, braucht entsprechend mehr Zeit.

6. Was ist die beste Zeit für diesen Trip?
Der Pretzfelder Kirschenweg ist ganzjährig wanderbar. Besonders ansprechend ist die Tour aber während der Kirschenblüte oder wenn die Früchte reif am Baum hängen. Wer gerne wissen möchte, in welchem Stadium sich die Bäume gerade befinden, ruft das Blütenbarometer auf der Website der Fränkischen Schweiz auf.
Auch im Frühherbst, wenn sich das Laub der Kirschbäume rot und gelb färbt, ist die Wanderung ein besonderes Erlebnis. Unabhängig davon lohnt der Weg aber grundsätzlich zwischen Frühling und Herbst, da die Tour auch viele geschichtliche und ökologische Eindrücke sowie weitere Sehenswürdigkeiten bereithält.

7. Für wen ist der Ausflug geeignet?
Die Tour hat einen längeren anstrengenden Anstieg und setzt insofern eine gewisse Grundkondition voraus. Der Weg ist nicht geeignet für Wanderungen mit Kinderwagen oder Rollstuhl. Es gibt auf der Strecke einige Sitzgelegenheiten, die zum Picknicken und Pause machen einladen. An kalten oder feuchten Tagen ist festes Schuhwerk von Vorteil, da es an einigen Stellen, zum Beispiel auf dem Pfad entlang des Weißenbachs, rutschig sein kann.

8. Wenn der kleine Hunger kommt: Wo gibt es was zu trinken und zu essen?
Bis Ende September – bei schönem Wetter auch noch später im Jahr – besteht auf der Tour die Möglichkeit, im Pretzfelder Keller einzukehren. Der urige Biergarten liegt auf dem Bergrücken am Rand von Pretzfeld, mitten im Wald, aber direkt am Hangabbruch. Dadurch hat man eine wunderbare Aussicht ins Wiesenttal, aber auch zum Walberla bei Kirchehrenbach. Das beliebte Ausflugsziel wartet mit typisch Fränkischen Brotzeiten und Braten sowie lokalen Bierspezialitäten auf. In Wannbach gibt es unweit vom Wanderweg außerdem den Gasthof Mühlhäuser. Auf der gut bürgerlichen Speisekarte stehen ebenfalls fränkische Spezialitäten sowie Wildgerichte, frische Forellen und Karpfen.

9. Wenn ich noch Zeit habe und bleiben will – was bietet die Umgebung?
- Wildpark Hundshaupten: Der Wildpark Hundshaupten ist besonders bei Familien ein beliebtes Ausflugsziel. Ganzjährig geöffnet kann man auf dem Gelände knapp 40 heimische Tierarten beobachten. Entfernung: 7 Kilometer.
- Fahrt mit der Dampfbahn: Bis Ende Oktober besteht an Sonn- und Feiertagen die Möglichkeit, mit der Museumsbahn im Stil der 1960er Jahre in historischen Zügen durch die Landschaft des Wiesenttals von Ebermannstadt bis Behringersmühle, einem Gemeindeteil des Marktes Gößweinstein, zu fahren. Tickets gibt’s online unter www.dampfbahn.net/fahrkarten oder vor Ort am Schalter in Ebermannstadt sowie beim Schaffner am Zug. Entfernung: 4 Kilometer.
- Ehrenbürg: Das "Walberla" dürfte wohl der bekannteste Berg in der Fränkischen Schweiz sein. Offiziell heißt der Zeugenberg Ehrenbürg und unterteilt sich in den 532 Meter hohen Rodenstein und den 514 Meter hohen Walberla. Bereits um 1000 v. Chr. wurde das Walberla von den Kelten besiedelt. Die Überreste der Befestigungsanlagen sind heute noch erkennbar. Die Walburgis-Kapelle, die auf dem Plateau des Walberlas steht, wurde Mitte des 17. Jahrhundert zu Ehren der Heiligen Walburga errichtet. Entfernung: 6 Kilometer.
- Burgruine Neideck: Die Burganlage ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Fränkischen Schweiz mit schöner Aussicht auf das Wiesenttal zwischen Muggendorf und Streitberg. Entfernung: 9 Kilometer.
- In Gößweinstein ragen schroffe Dolomitfelsen in den Himmel empor und gleichzeitig laden romantische Täler zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Kulturinteressierten ist ein Besuch der Barock-Basilika und der schon von weitem sichtbaren Burg Gößweinstein anzuraten. In der Basilika, die vom berühmten Architekten Balthasar Neumann errichtet wurde, werden während der Saison jeden Freitag geführte Besichtigungen mit anschließendem kleinen Orgelspiel angeboten. Die Burg lockt mit einem atemberaubenden Ausblick. Entfernung: 15 Kilometer.



