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Würzburg: Kommentar: Demos sind Demokratieunterricht

Würzburg

Kommentar: Demos sind Demokratieunterricht

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    Über 1000 Schüler demonstrierten am Freitag in der Würzburger Innenstadt gegen den Klimawandel und für eine aktivere Klimapolitik.
    Über 1000 Schüler demonstrierten am Freitag in der Würzburger Innenstadt gegen den Klimawandel und für eine aktivere Klimapolitik. Foto: Daniel Peter

    Ein Schulstreik fürs Klima. Das ist Zuspitzung, ein Stück Provokation - und für zwei Stunden eine Prioritätensetzung: Wenn die Erde kollabiert, ist alle Bildung nichts wert. So hat die junge Schwedin Greta Thunberg die UN-Klimakonferenz wachgerüttelt. Und so tun es tausende Schüler, wenn sie auf die Straße gehen und rufen: Handelt endlich! Das ersetzt nicht eigenes Hinterfragen in Schule und Alltag: weniger Müll, weniger Strom, weniger Auto? Klarer Adressat der Demos aber ist die Politik. Beides hat seine Richtig- und Wichtigkeit.

    Respekt allen Schülern, die am Freitag in Würzburg einen Verweis für ihren Regelverstoß, für das Fernbleiben vom Unterricht, bewusst in Kauf genommen haben. Der schulrechtliche vorgesehene Verweis wurde "substanziell" und nicht aus Faul- oder Gedankenlosigkeit erschwänzt. Man könnte ihn als Ehrenurkunde für gesellschaftliches Engagement verstehen.

    Für Politik sensibilisieren - auch außerhalb der Schule

    Respekt aber auch Lehrern, die sich an der Klimademo beteiligt haben oder dies im Rahmen eines offiziellen Schulgangs (eben nicht als Streikaufruf!) tun wollten, so wie der Rektor einer Würzburger Grundschule. Dass ihm die Regierung dafür eine auf den Deckel gibt, ist das falsche Signal.

    Wir wünschen uns doch junge Leute, die sich für ihre Umwelt, für ihre Mitmenschen interessieren. Die sich Gedanken um ihre Zukunft machen. Und ja, um die Zukunft unseres Planeten. Schule sollte für Politik sensibilisieren, auch in der konkreten Anschauung. Das können die üblichen Klassenbesuche in Parlamenten sein, in Konzentrationslagern - oder eben eine Beteiligung an Demonstrationen, wenn sie angemeldet sind, friedlichen Charakter haben und zentrale gesellschaftliche Fragen und Anliegen aufgreifen.

    An Demos teilnehmen und im Unterricht dazu arbeiten

    Wichtig ist die kritische inhaltliche Auseinandersetzung in Vor- und Nachbereitung im Unterricht. Ob hierfür Grundschüler im richtigen Alter sind, sei dahingestellt. Aber Demos sollten als Bausteine einer lebendigen Demokratie verstanden und nicht generell unter einen gesinnungsethischen Verdacht gestellt werden. Die Teilnahme von Schulen ist ein Stück Demokratiekunde!

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