Die Wirtschaft in Mainfranken erholt sich in kleinen Schritten von der Corona-Krise. Nachdem im Frühjahr die Stimmung in den Unternehmen regelrecht abgesackt war, macht sich nun stellenweise wieder Hoffnung breit. Das geht aus einer turnusmäßigen Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt für den Herbst hervor.

Demnach kletterte der Konjunkturklimaindex nach einem Rekordtief im Frühjahr um 18 auf 102 Punkte. Dieser Wert fasst laut IHK die Lagebeurteilungen und Erwartungen der Unternehmen zusammen. Dass er nun wieder über 100 Punkten liegt, zeige, dass sich Optimisten und Pessimisten nahezu die Waage halten.
In den vergangenen Tagen war Zuversicht auch aus dem unterfränkischen Handwerk zu hören. Die Lage sei anhaltend positiv, meldete die Handwerkskammer in Würzburg. Vor allem auf dem Bau gehen demnach die Geschäfte gut.

Laut IHK hatten im Frühjahr noch 36 Prozent (Jahresbeginn: 9) ihre Geschäftslage als schlecht bezeichnet, im Herbst sind es nur noch 23 Prozent. Trüb bleibt die Stimmung allerdings, was die Erwartungen ans Geschäftsjahr 2020 angeht: Unterm Strich werden die Umsätze zum Teil deutlich unter dem Vorjahresniveau bleiben, erwartet jeder zweite Betrieb.
"Vieles ist ungewiss. Das spiegelt sich auch in den Aussichten der mainfränkischen Unternehmen auf die kommenden Monate wider", wird IHK-Konjunkturexpertin Elena Fürst in der Mitteilung zitiert. Die Folgen des Lockdowns im Frühjahr seien in der regionalen Wirtschaft nach wie vor zu spüren. "Industrie- und Tourismusbetriebe bewerten ihre derzeitige Situation nach wie vor deutlich schlechter als die übrigen Branchen."
"Die mainfränkische Wirtschaft hat die Krise noch nicht überwunden."
Sascha Genders,stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer
Der Umfrage zufolge rechnet jedes zweite Unternehmen damit, dass das wirtschaftliche Niveau aus der Zeit vor Corona spätestens Ende 2021 erreicht werden kann. Gleichzeitig sehe ein Viertel der Unternehmen diesen Punkt noch in weiter Ferne – oder überhaupt nicht mehr.
Wie sehr Betriebe an Stellenabbau denken
Obwohl sich die Stimmung mit Blick aufs kommende Jahr gegenüber der vergangenen Umfrage deutlich gebessert hat, überwiege die Skepsis. "Das Fundament der aktuellen konjunkturellen Situation ist fragil", so Fürst. Das zeigt sich in der Umfrage daran, dass 36 Prozent der Unternehmen derzeit wenig oder gar nicht investieren möchten. Im Frühjahr waren es 60, zu Jahresbeginn 20 Prozent gewesen.
Etwa 20 Prozent der Betriebe (Frühjahr: 37) erwägen zurzeit, mit Stellenabbau auf die Corona-Krise zu reagieren. "Die mainfränkische Wirtschaft hat die Krise noch nicht überwunden. Nicht wenige Unternehmen stehen mit dem Rücken zur Wand und die Indizien deuten in eine negative Richtung", fasst Sascha Genders als stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer die Lage zusammen. Er fordert die Politik auf, die Wirtschaft weiterhin zu unterstützen.