Er ist bekannt in Stadt und Land, und nicht immer werden seine Mahnungen gerne gehört. Das macht ihm aber zumeist nichts aus. An diesem Montag, 20. September, wird Würzburgs Stadtheimatpfleger Dr. Hans Steidle 70 Jahre alt.
Sein erstes "epochales Werk" - so erinnert sich sein Kollege Wolfgang Hugo - verfasste er zum 50. Geburtstag "seines" Mozart-Gymnasiums im Jahr 1987 in der damaligen Festschrift. Seitdem riss die Zahl der Veröffentlichungen nicht ab.
Stadtheimatpfleger zu werden, war nicht sein Traumamt gewesen
Seit April 2009 ist der frühere Gymnasiallehrer für Deutsch, Sozialkunde und Geschichte ehrenamtlicher Stadtheimatpfleger in Würzburg. Es sei nicht sein "Traumamt" gewesen, hat er einmal der Zeitung erzählt. Angenommen habe er, weil er meinte, er könne die, so sagt er: „Sachen“, die er vorher schon machte, weitermachen. Und das tut er.

Steidle ist promovierter Historiker, forschte lange über die Würzburger Geschichte und hat mehrere Bücher darüber geschrieben. Die jüdische Geschichte in Stadt und Landkreis war einer seiner Forschungsschwerpunkte, seit 20 Jahren untersucht er Leben und Werk des Würzburger Schriftstellers Leonhard Frank. Seit 2019 ist er erster Vorsitzender der Leonhard-Frank-Gesellschaft, der er bereits seit Ende der 1990er Jahre angehört.
„Wenn du einigermaßen offen bist, erfährst du jeden Tag was Neues.“
Hans Steidle, Stadtheimatpfleger in Würzburg
Aber er schreibt nicht nur, er spricht auch über seine Lieblingsthemen, etwa bei Vorträgen oder Führungen, zum Beispiel eben genau auf den Spuren von Leonhard Frank. Als freier Dozent hält er Kurse, Vorträge, Führungen und Lesungen an Erwachsenenbildungsstätten wie der Volkshochschule, deren erster Vorsitzender er von 2001 bis 2011 war. Auch für Projekttage und Ausstellungen ist und war Steidle immer zu haben, wie zum Beispiel im Jahr 2002 in einer Ausstellung über Jakob Stoll, den Direktor der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg, zu sehen war.
Als Heimatpfleger berät Hans Steidle den Würzburger Stadtrat und die Verwaltung
Ein Schwerpunkt seines Engagements als Heimatpfleger war der (erfolgreiche) Erhalt des zum Abriss bestimmten Mozart-Gymnasiums, seiner früheren Wirkungsstätte. Als Heimatpfleger berät Steidle den Würzburger Stadtrat und die Verwaltung zum Beispiel in Fragen der Denkmalpflege, des Stadtbildes und entsprechenden kulturellen Belangen, auch mit Stellungnahmen in der Stadtbildkommission.
„Wenn du einigermaßen offen bist, erfährst du jeden Tag was Neues“, hat er einmal dieser Redaktion erzählt. Mögen ihm noch viele Tage mit viel Neuem vergönnt sein.