"Wir gedenken derjenigen, die an AIDS verstorben sind, und zeigen Solidarität mit Personen, die mit HIV leben", sagt Heidrun Brand, Leiterin der HIV-Beratung für Unterfranken. Zum Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember wurde nun zum 14. Mal vom Aktionsbündnis "Würzburg zeigt Schleife" die rote AIDS-Schleife am Festungsberg aufgehängt. Diese soll sowohl für das Gedenken an Verstorbene und Solidarität für Betroffene stehen, als auch für Aufklärung sorgen.
"HIV und AIDS sind weltweit immer noch riesen Probleme. Seit über zehn Jahren ist der Gipfel der Neuinfektionen zum Glück überwunden. Die Zahl der Positiven ist trotzdem noch sehr hoch", sagt Dieter Wenderlein von Sant' Egidio. Weltweit hätten sich im Jahr 2021 1,5 Millionen Menschen mit HIV angesteckt. "Es ist nach wie vor ganz dramatisch, aber wir haben alle Instrumente in der Hand, um die Situation zu verbessern."

Allein in Deutschland haben sich laut RKI im Jahr 2021 circa 1800 Menschen mit dem Virus infiziert, was etwa den Zahlen aus dem Vorjahr entspricht. Insgesamt gebe es laut Brigitte Hein vom Gesundheitsamt rund 90.600 Infizierte, 96 Prozent davon würden Medikamente nehmen. Im Regierungsbezirk Unterfranken leben laut Hein zum aktuellen Zeitpunkt geschätzt 1100 Personen mit einer HIV-Infektion. Davon wissen etwa zehn Prozent zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts von Ihrer Infektion. "Wir tragen die Schleife als Zeichen für Solidarität", sagt David Hein von Queer Pride Würzburg. Das Aktionsbündnis fordert jeden dazu auf, am ersten Dezember die Schleife als Zeichen der Solidarität zu tragen.
"Würzburg zeigt Schleife" lädt zu Solidaritätsaktionen ein
Vor circa 40 Jahren habe es in Würzburg den ersten AIDS-Toten gegeben, daraufhin wurde ein Beratungsnetzwerk aufgebaut, so der Domkapitular Clemens Bieber. Heute sei Würzburg der einzige Standpunkt Bayerns mit einem Wohnangebot für Betroffene, das aber noch ausgereift werden soll. Jedes Jahr wird in Würzburg die Schleife am Festungsberg aufgehängt. Dieses Jahr wird sie aber aufgrund der Energiekrise das erste Mal nicht beleuchtet.
Und auch an Barbara Stamm wird gedacht. "Barbara Stamm war eine entscheidende Persönlichkeit für die bayerische AIDS-Politik", so Heidrun Brand. Sie habe sich damals für die Beratung und Begleitung Betroffener eingesetzt.
Am 1. Dezember findet im Matthias Ehrenfriedenhaus um 18 Uhr ein Wortgottesdienst statt, zu dem alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen sind, um "Verstorbene zu gedenken und Solidarität zu zeigen". Außerdem startet die Jahreskampagne "Schon gecheckt?", die sowohl Information, Prävention als auch Testangebote für HIV/Syphilis im ländlichen Raum für besonders vulnerable Zielgruppen anbietet.