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Riedenheim: In der Riedenheimer Bürgerversammlung eskaliert der Streit um den Anschluss an die AVO-Kläranlage

Riedenheim

In der Riedenheimer Bürgerversammlung eskaliert der Streit um den Anschluss an die AVO-Kläranlage

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    Die Riedenheimer Kläranlage an der derzeit zwei Schwäne ihren Nachwuchs großziehen wird zum Streitthema zwischen dem Gemeinderat und der neugegegründeten "Projektgruppe- KRS".
    Die Riedenheimer Kläranlage an der derzeit zwei Schwäne ihren Nachwuchs großziehen wird zum Streitthema zwischen dem Gemeinderat und der neugegegründeten "Projektgruppe- KRS". Foto: Hannelore Grimm

    Im Gegensatz zur Ruhe an der Kläranlage, auf der zwei Schwäne derzeit vier Junge großziehen, schlug die jüngste Bürgerversammlung in Riedenheim ziemliche Wellen, als der Punkt "zukünftige Abwasserentsorgung" zur Sprache kam. Dieses Thema, das seit rund sieben Jahren die Riedenheimer Gemüter bewegt, zog rund 130 Besucherinnen und Besucher in das Vereinsheim.

    Es geht darum, dass die Reinigungsleistung der alten Teichkläranlagen in Riedenheim und dem Ortsteil Stalldorf nicht mehr den gesetzlichen Standards entspricht, und der Gemeinderat deshalb beschlossen hat, die Gemeinde ans Klärwerk des Abwasserzweckverbands Ochsenfurt (AVO) in Winterhausen anzuschließen. Bereits heute gehören die meisten Gemeinden im südlichen Landkreis Würzburg dem AVO an.

    In der Versammlung stand Bürgermeister Edwin Fries stand vor der Aufgabe, den Sachstand, der bereits in einer 2021 eigens dafür anberaumten Versammlung ausführlich erläutert worden war, erneut zu erklären. Auslöser für die neuerliche Unruhe im Dorf war das - nach Fries' Worten - "Pamphlet", in dem eine Initiative mit Namen "Projektgruppe-KRS" der Gemeinde fehlerhaftes amtliches Handeln zum Vorwurf macht. Nach dem vor einigen Jahren gescheiterten Versuch einiger Einwohner, mit dem Bürgerbegehren "Erhalt der Kläranlagen Stalldorf und Riedenheim" den Anschluss ans Winterhäuser Klärwerk zu verhindern, stellt sich die Initiative erneut den Plänen der Gemeinde entgegen. 

    Nach einer kostengünstigen Lösung wurde gesucht

    Wie Edwin Fries detailliert und leicht verständlich ausführte, gibt es für die vor zirka 40 Jahren erbauten Anlagen keine Erlaubnis mehr, Wasser in die Rippach oder den Stalldorfer Stahlbach einzuleiten. Was alles von Seiten der Gemeinde vergeblich unternommen worden war, um die Schließung der Kläranlagen zu verhindern, ging aus der Menge an Schriftverkehr hervor, durch die Edwin Fries seine Ausführungen ergänzte.

    Wie die Geschäftsleiterin der Verwaltungsgemeinschaft Röttingen Tabea Ludwig auf Anfrage der Redaktion berichtet, seien verschiedene Varianten umfangreich untersucht worden. Der Anschluss an den AVO habe sich dabei als wirtschaftlichste Lösung erwiesen. Und nur für diese wirtschaftlichste Lösung sei der Staat bereit, Zuschüsse zu zahlen.

    Sprecher der Projektgruppe widerspricht dem Bürgermeister

    Trotzdem bleiben die Kosten für die kleinste Gemeinde des Landkreises Würzburg immens. Bürgermeister Fries bezifferte sie mit schätzungsweise 3.390.000 Euro. An Zuschüssen seien 1.300.000 Euro zu erwarten. Der Rest muss - über die Abwassergebühren oder direkte Beiträge von den Hausbesitzern - von den Bürgern aufgebracht werden. Auch hier gibt das Gesetz der Gemeinde wenig Spielraum.

    Obwohl Edwin Fries sowohl mit Ergebnissen von Studien als auch den abschlägige Stellungnahmen von Behörden das aussichtslose Vorhaben zum Erhalt der Teichkläranlagen dokumentierte, widersprach der Sprecher der Projektgruppe-KRS, Michael Bradshaw, vehement. 

    "Der beste Bürgermeister seit langem"

    Der Bürgermeister sieht sich durch die Initiative dem Vorwurf der Untreue ausgesetzt und reagierte scharf. Er habe sich durch seinen Amtseid zur sparsamen Haushaltsführung verpflichtet und dies den 15 Jahren seiner bisherigen Amtszeit auch strikt eingehalten, so Fries. Der Sprecher der Projektgruppe hingegen wies auf einen dicken Ordner hin, in dem man - wie er sagte - alle Fehlentscheidungen der Gemeinde nachlesen könne. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, erntete er mit dieser Feststellung allerdings wenig Zuspruch unter den Anwesenden. 

    Dass nach den Ablehnungen aller anderen vorgeschlagenen Möglichkeiten der Anschluss an den AVO die einzige Alternative sei, erläutert auch Gemeinderat Benjamin Breunig, der sich bereits seit längerem mit dem Thema beschäftigt. Auf Bradshaws Vorwürfe entgegnet Alois Mark kurz und knapp: "Das ist der beste Bürgermeister, den Riedenheim seit langem hat."

    Die wirtschaftlichste Lösung

    Bürgermeister Fries betonte seinerseits, dass der Anschluss an den AVO nicht gemacht werde, um "den Bürgern das Geld aus der Tasche zu ziehen, sondern weil es einfach die wirtschaftlichste Lösung ist." Abschließend brachte es Bruno Bayer gegenüber der Projektgruppe auf den Punkt: "Durch weiteren Widerstand gegen die Gemeinde, die über Jahre hinweg die günstigsten und besten Lösungen für uns gefunden hat, bringt ihr wieder, wie damals bei der Flurbereinigung, die ganze Ortschaft durcheinander."

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