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BOLZHAUSEN: Endspurt beim Biergarten "Zum Brückenbaron"

BOLZHAUSEN

Endspurt beim Biergarten "Zum Brückenbaron"

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    Der ehemalige Segnitzer Brücke, die den See inmitten des Geländes überspannt, hat das künftige Restaurant „Zum Brückenbaron“ seinen Namen zu verdanken.
    Der ehemalige Segnitzer Brücke, die den See inmitten des Geländes überspannt, hat das künftige Restaurant „Zum Brückenbaron“ seinen Namen zu verdanken. Foto: Gerhard Meißner

    Ein kleiner, roter Lieferwagen baumelt am Haken des Autokrans über den Köpfen der Arbeiter. „Feuerwehr Amorbach“ ist auf der Tür zu lesen. Baujahr? „Sehr alt“, sagt Holger Metzger. Die Karosserie hat schon jede Menge Rost angesetzt.

    Metzger hat das Feuerwehrauto zufällig in einem Garten entdeckt und dem Eigentümer abgekauft, um die Rostlaube als Teil seines Gesamtkunstwerks zu neuem Leben zu erwecken. Auf einer drei Meter hohen Säule wacht es künftig über dem Eingang von Metzgers Veranstaltungsgelände.

    Seit März 2016 arbeitet der 42-Jährige an seinem Projekt neben der alten Wiesenmühle bei Bolzhausen mitten im Ochsenfurter Gau. Seinen Management-Job hat der ehemalige Landesvorsitzende der Wirtschaftsjunioren dafür aufgegeben und steht täglich zwölf bis 14 Stunden auf der Baustelle. „In den letzten Wochen eher mehr“, sagt er.

    Nur noch wenige Tage Zeit

    Es sind nur noch wenige Tage Zeit. Am 27. Juni findet die erste geschlossene Veranstaltung statt. Während des Sommers haben bereits mehrere Hochzeitsgesellschaften die Anlage gebucht. Mitte September soll dann auch der Biergarten und die angeschlossene Gastronomie eröffnen.

    Erstmals hatte Metzger von sich reden gemacht, als er 2010 die alte Segnitzer Mainbrücke kaufte. Ein Teil des Stahlskelettsüberspannt jetzt den großen See in der Mitte des 1,6 Hektar großen Geländes. Ein paar hölzerne Liegen stehen auf der Brücke, und Bierbänke – Sitzgelegenheiten für die Handwerker und die Schaulustigen, die regelmäßig auf der Baustelle vorbeischauen.

    Ein letzter Kraftakt

    An diesem sonnigen Morgen werden sie Zeugen eines Kraftakts. Eine acht Meter lange und sechs Tonnen schwere Holz-Dampflok wird mit dem Autokran auf das Gelände gehoben. Sie entstand in der Werkstatt des Kirchheimer Spielplatzgestalters Holger Schwarz und wird von dessen Mitarbeitern einem alten Güterwaggon vorgespannt – Teil des künftigen Spielplatzes.

    Wie eine Mischung aus großem Spielplatz und Industriemuseum mutet auch das übrige Gelände an – ein Spielplatz für Erwachsene. Ein riesiger Dieselmotor und tonnenschwere Generatoren, die schon reichlich Patina angesetzt haben, sind auf schweren Steinquadern montiert. Eine alte Schubkarre, die scheinbar achtlos an eines der Objekte gelehnt ist, verrät nicht, ob sie noch Arbeitsgerät oder schon Teil der Installation ist. Fontäne im See

    Es ist das letzte Mal, dass der große Autokran nach Bolzhausen muss. Neben der Lok und dem Feuerwehrauto gilt es die kupferne Dachhaube auf die kleine Kapelle zu setzen und den Wassertank zu montieren, der künftig eine Fontäne in der Mitte des Sees speist.

    Im tiefsten Teil des Geländes gruppieren sich eine Bühne, ein Wirtschaftsgebäude mit Außenküche und ein Sanitärgebäude um den künftigen Biergarten, alles aus rötlichem Douglasienholz gebaut, das mit der Zeit eine graue Färbung annehmen wird. Arbeiter sind mit dem Innenausbau beschäftigt. Dahinter versteckt sich die Energiezentrale mit der Hackschnitzelheizung, die künftig das gesamte Gelände mit Wärme versorgt. Balken aus dem Würzburger Hafenspeicher

    Auch im großen, verglasten Veranstaltungsraum sind die Handwerker zugange. Die Fachwerk-Balken, die dem Raum eine rustikale Atmosphäre verleihen, stammen aus dem alten Würzburger Hafenspeicher. Wie viele der übrigen Baumaterialien hat sie Holger Metzger über viele Jahre zusammen getragen. Die Sandsteinblöcke einer massiven Quaderwand etwa waren einmal Teil des Gefängnisses in der Würzburger Ottostraße.

    Dass er anfangs von vielen belächelt wurde, ficht Holger Metzger nicht an. Ebenso wenig wie der Spitzname „Brückenbaron“, dem ihm seine Aktion eingetragen hat. Im Gegenteil: „Zum Brückenbaron“ soll die Gastwirtschaft künftig heißen. Und je mehr sein Projekt Gestalt annimmt, umso mehr wird offenkundig, wieviel detaillierte Planung und wirtschaftliches Kalkül dahinter stecken – und wieviel Arbeit.

    Aussichtskanzel über der Brücke

    Auch an diesem Vormittag geschieht nichts ohne sein Zutun. Er montiert die Stützen der hölzernen Dampflok, steigt auf die Leiter, um die Dachhaube auf dem Turm der Kapelle festzuschrauben, bohrt Löcher, um auf der Stahlbrücke eine kleine Aussichtskanzel zu befestigen.

    Zeit für eine Verschnaufpause bleibt an diesem Vormittag nicht. Daran wird sich wohl auch in den nächsten Wochen wenig ändern. Der Innenausbau der Betriebsgebäude ist noch lange nicht abgeschlossen, ein Teil der Wege muss noch gepflastert werden. Für Holger Metzger kein Grund zur Panik. „Alles im grünen Bereich“, sagt er lässig und wirkt doch etwas stolz auf das, was er in den letzten 15 Monaten geleistet hat: „Andere bauen in der Zeit vielleicht gerade mal ein Einfamilienhaus.“

    Holger Metzgers Pläne gehen weiter

    Doch Metzgers Pläne gehen bereits weiter. Auf seiner Internetseite wirbt der Brückenbaron bereits mit der Eröffnung eines kleinen Hotels im kommenden Jahr.

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