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Maroldsweisach: Das Wort zum Wochenende: „Was nun?“ – Wie man mit Demut eine Krise überstehen kann

Maroldsweisach

Das Wort zum Wochenende: „Was nun?“ – Wie man mit Demut eine Krise überstehen kann

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    Martin Popp-Posekardt, evangelischer Pfarrer in Maroldsweisach
    Martin Popp-Posekardt, evangelischer Pfarrer in Maroldsweisach Foto: Martina Posekardt

    „Was nun?“ fragt der österreichische Philosoph Konrad Paul Liessmann (72) in seinem neuesten Buch mit dem gleichnamigen Titel. Und liefert gleich eine lebensrettende Lektüre in krisengeschüttelten Zeiten.

    Schon immer gebe es Brüche im Leben, die geeignet sind, uns den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Und spätestens seit der Pandemie wissen wir, wie das ist, nicht über unser Leben verfügen zu können.

    Und jetzt auch noch die politischen Krisen – Kriege, der Klimawandel und seine Folgen, die wachsende Armut in der Welt – alles menschengemacht. Da kann einem angst und bange werden.

    Aber die Krise, so der Autor, muss nicht nur schlimm sein.

    Denn sie birgt in sich schon den rettenden Kern.

    Sie könnte uns etwas ganz Wichtiges im Leben lehren: Demut.

    Mehr Demut dem Leben gegenüber.

    Demut, ein Wort, das nachdenklich macht.

    Demut, ein widerständiges Wort.

    Demut, eine Einstellung zum Leben, die wir oft mühsam mit den Jahren erlernen müssen.

    Demut ist kein Kriechen im Staub. Es ist das aufrichtige Wahrnehmen dessen, was ist: wir planen das Leben, wir gestalten und ordnen es – dennoch verfügen wir nicht darüber.

    Demut ist auch im Zusammenhang mit unserem Glauben ein ganz zentrales Wort.

    „Demütig sein vor deinem Gott“ – darum bittet der Prophet Micha fünfhundert Jahre vor Jesus. Viele Worte und Erzählungen der Heiligen Schrift kreisen ja um die Frage, wie das Leben am besten zu leben sei, damit wir zufrieden oder gar glücklich werden können. Da rät Micha ganz nüchtern: Gottes Wort halten, Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.

    In Momenten, in denen er nicht weiterwusste, betete Jesus. Und beschloss seine Gebete mit den Worten: „… doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe!“

    Das ist aufrechte Demut: das Anerkennen, dass ich mich nicht in der Hand habe, nicht ständig über mich verfügen und bestimmen kann. Wir sind gut beraten, so sein Tipp, „auch mal die Verfügungsgewalt über uns abzugeben!“

    Das geschieht, wenn wir von Herzen lieben und uns einem anderen Menschen anvertrauen, uns ihm überlassen. Das geschieht auch in Krisen, wenn wir Ärzten und Wissenschaftlerinnen Rechte einräumen, über unser Leben zu bestimmen. Und es geschieht im Gebet, wenn wir uns dem Willen Gottes fügen wollen. Und so vielleicht Zufriedenheit oder Glück erfahren. Das Glück, nicht alles im Leben gestalten zu können und zu müssen. Das Glück, dass uns Leben geschenkt wird: überraschend und gesegnet.

    Es ist immer die Demut, die uns Gott näherbringt.

    Autor: Martin Popp-Posekardt, evangelischer Pfarrer in Maroldsweisach, Herrenstraße 22.

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