Im Herbst verwandeln rote, gelbe und orange Blätter die Landschaft in ein stimmungsvolles Farbenspiel. Doch sobald sie vom Wind auf angrenzende Grundstücke geweht werden, stehen viele Gartenbesitzerinnen und -besitzer vor einer praktischen Frage: Was passiert, wenn nicht nur der eigene Rasen oder der Teich, sondern auch Wege oder Einfahrten regelmäßig mit den Blättern aus dem Nachbargarten bedeckt sind? Wer das Laub entfernen muss, sorgt oft für Streit. Die Eigentümerin oder der Eigentümer des Grundstücks oder die Nachbarin bzw. der Nachbar, deren Bäume die Blätter verursacht haben und gegebenenfalls Laubrente zahlen müssen?
Eigener Garten: Wer muss Laub beseitigen?
Eigentümerinnen und Eigentümer sind grundsätzlich dafür verantwortlich, ihr eigenes Grundstück sauber zu halten und Laub zu entfernen. Auch wenn die Blätter von Bäumen auf benachbarten Grundstücken stammen, liegt die Pflicht zunächst bei den Eigentümerinnen und Eigentümern selbst. Eine generelle Pflicht, jedes Blatt sofort zu beseitigen, gibt es jedoch nicht. Entscheidend ist, dass keine Gefahr für Personen oder Fahrzeuge entsteht. Ausnahmen bestehen zum Beispiel, wenn das Laub von besonders hochgewachsenen Nachbarbäumen regelmäßig in übermäßiger Menge auf das Grundstück fällt. In solchen Fällen kann unter Umständen eine Laubrente oder eine andere Form der Entlastung geltend gemacht werden.
Laub von benachbarten Grundstücken: Wer ist zuständig?
Die Laubrente ist eine Ausnahmeregelung: Sie kann zum Tragen kommen, wenn ungewöhnlich viel Laub von den Bäumen auf dem Nachbargrundstück immer wieder auf das eigene Grundstück fällt und das zu einer besonderen Belastung führt. In solchen Fällen kann es möglich sein, einen Ausgleich von den Nachbarn zu verlangen. Das passiert aber sehr selten. Grundsätzlich gilt das Laub vom Nachbarn als normale Belastung und muss meist in Kauf genommen werden. Nur wenn es wirklich zu viel wird, kann ein Anspruch entstehen, das muss immer im Einzelfall geprüft werden.
Bevor rechtliche Schritte erwogen werden, sollte das Gespräch mit der Nachbarin oder dem Nachbarn gesucht werden. Oft lassen sich solche Situationen im direkten Austausch klären: unkompliziert und ohne offizielle Instanzen einzuschalten. Ein offenes Gespräch kann Missverständnisse vermeiden und führt in vielen Fällen schneller zu einer guten Lösung für beide Seiten.
Streitfälle und rechtliche Orientierung
Kommt es trotz Gespräch nicht zu einer Einigung, kann es sinnvoll sein, rechtlichen Rat einzuholen. Dabei geht es meist darum, zu prüfen, ob tatsächlich eine besondere Belastung vorliegt, die einen Anspruch auf Ausgleich rechtfertigt. In vielen Fällen reicht schon eine neutrale Beratung, um die Situation realistisch einzuschätzen.
Gerichte werden erst eingeschaltet, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Dabei wird genau geprüft, ob das Laub tatsächlich über das normale Maß hinausgeht und regelmäßig zu Problemen führt. Bei größeren Bäumen können leicht 10 bis 20 Kilo Laub pro Woche zusammenkommen, kein Wunder also, dass es hier oft Streit gibt. Da jeder Fall individuell ist, gibt es keine pauschalen Regeln. Eine frühzeitige Orientierung kann helfen, unnötige Konflikte und Kosten zu vermeiden.
Kommunale Vorschriften und Satzungen
Auch auf kommunaler Ebene können Regelungen zum Thema Laub relevant sein. In Würzburg und den umliegenden Gemeinden geben örtliche Satzungen vor, wer für die Reinigung von Gehwegen und Straßen verantwortlich ist. Auch die Verordnungen der Stadt Würzburg spielen eine Rolle, wenn es um Rückschnitt oder Fällung größerer Bäume geht. Bei Unsicherheiten lohnt sich eine Anfrage beim Fachbereich Umwelt- und Klimaschutz oder beim Ordnungsamt der Stadt Würzburg. In kleineren Gemeinden sind häufig die jeweiligen Bau- oder Umweltämter die richtigen Ansprechstellen. Eine kurze telefonische Nachfrage reicht oft aus, um Klarheit zu bekommen und unnötige Auseinandersetzungen zu vermeiden.
Tipps zur umweltgerechten Laubentsorgung
Laub ist nicht nur ein saisonales Ärgernis, sondern kann auch wertvoll für Garten und Umwelt sein. Wer Blätter richtig nutzt, schont Ressourcen und unterstützt gleichzeitig die heimische Tierwelt. Statt alles zu entsorgen, lässt sich ein Teil des Laubs sinnvoll im Garten weiterverwenden, etwa als Winterschutz für Pflanzen oder Unterschlupf für Tiere. Besonders Igel, Insekten und andere Kleintiere finden in Laubhaufen ein wichtiges Winterquartier.

Damit das Laub nicht zur Rutschgefahr oder Schimmelquelle wird, sollte es aber gezielt gesammelt und verarbeitet werden. Hilfreich sind dabei folgende Möglichkeiten:
- Laubhaufen anlegen: In einer ruhigen Ecke des Gartens bietet er Igeln und Insekten ein sicheres Winterversteck.
- Mulchen: Eine dünne Laubschicht schützt Beete vor Frost und versorgt den Boden mit Nährstoffen.
- Kompostieren: Vermischt mit Gartenabfällen entsteht wertvolle Erde für die nächste Saison.
- Kommunale Entsorgung: Über die Biotonne oder spezielle Laubsäcke kann überschüssiges Laub fachgerecht abgegeben werden.
So wird aus dem vermeintlichen Problem ein ökologischer Nutzen und der Garten bleibt zugleich gepflegt und lebendig.
Fazit
Herbstlaub ist ein natürlicher Teil des Jahreskreislaufs: manchmal lästig, oft aber auch nützlich. Wer weiß, welche Pflichten gelten und welche Ausnahmen bestehen, kann gelassener mit dem Thema umgehen. In den meisten Fällen lohnt sich der direkte Austausch mit den Nachbarn mehr als ein Streit um jedes Blatt. So lassen sich Missverständnisse vermeiden und gute Nachbarschaft bewahren. Gleichzeitig bietet das gesammelte Laub viele Möglichkeiten, dem Garten und der Natur etwas Gutes zu tun – ob als Schutzschicht, Kompost oder Winterquartier für Tiere. Wer verantwortungsbewusst und umsichtig handelt, hält nicht nur sein Grundstück sauber, sondern trägt auch dazu bei, dass der Herbst seine schöne, farbenfrohe Seite behält, ganz ohne Ärger über fallende Blätter.
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